Argumentieren gegen fremdenfeindliche Sprüche

Wie argumentiere ich am effektivsten gegen fremdenfeindliche Sprüche? Was sind die besten Gegenstrategien bei rassistischen und diskriminierenden Gesprächssituationen?

VON NUSEYBA

Mit diesen Fragen im Kopf bin ich zum Tagesseminar am 14.09.16 in die Linse nach Lichtenberg gefahren. Die ganze Thematik um Rassismus und Fremdenfeindlichkeit war für mich und ist für viele andere wahrscheinlich mittlerweile nichts Neues mehr. Durch die ganzen Debatten um die Flüchtlinge und die immer deutlicher werdende rechte Bewegung, haben sich viele zum ersten Mal die gleichen Fragen gestellt. Obwohl ich schon persönlich oft mit Fremdenfeindlichkeit und Rassismus zu kämpfen hatte, hatte ich keine wirkliche Vorstellung, was mich auf dem Seminar erwartet. Deswegen war ich umso überraschter, was wir innerhalb von ein paar Stunden erreicht haben und denke mir, dass jeder von diesen Ergebnissen profitieren kann.

Rechtsradikale Leute sind oft dafür bekannt ihre Parolen in die Welt hinaus zu spucken. Geht nicht auf sie ein! Sie stehen oft ohne Fakten da und sollen einfach nur Verallgemeinern.

Frag‘ Fragen. Vor allem wenn wieder mit Parolen um sich geworfen wird. Meistens haben die meisten „Rechtis“ keine Ahnung, wovon sie reden und sprechen einfach nur Gesagtes nach.

Wird man Rassistisch und haut ein paar fremdenfeindliche Dinge raus, ist man im Normalfall weit von Moral entfernt. Es ist nichts Moralisches dabei, andere Menschen als minderwertiger anzusehen. Aus diesem Grund solltest du keine Hemmungen dabei haben, auch mal auf der moralischen Basis deine Meinung auszudrücken.

Dies ist ein wichtiger Punkt. Mache auf die wirklichen Probleme aufmerksam. Nicht Menschen, die eine andere Hautfarbe, Religion oder aus einem anderen Land herkommen sind das Problem, sondern die Art und Weise wie wir miteinander umgehen.

Rechte sind immer groß dabei, wenn es darum geht, Massen mit emotionalen Parolen mit sich zu ziehen. Dies kannst du genauso. Außerdem ist nichts falsch daran, seine Gefühle in einer Diskussion auszudrücken. Sie stellen meist am besten dar, wie du zur Meinung deines Gegenübers stehst.

Auch wenn‘s nicht leicht ist. Perspektiven wechseln bringt viele Vorteile mit sich. Versuch dich in die Denkweise deines Gegenübers hineinzuversetzen. So kannst du auch einen viel größeren Vorteil aus der Diskussion ziehen. Was aber noch viel wichtiger ist: Versuche auch deinen Gesprächspartner zum Wechseln anzuregen. Er soll sich auch mal Gedanken machen, wie er sich als Geflüchteter in einem völlig unbekannten Land fühlen würde.

Diese beiden Dinge lockern eine Diskussion meist auf. Aber signalisieren auch, wie albern du die Meinung deines Gegenübers findest.

Egal mit wem du diskutierst oder wo. Zunächst sollte dir klar sein, was du in diesem Gespräch erreichen willst. Ich hab die Erfahrung gemacht, eine Person von seiner eigenen politischen Meinung in einer einzigen Diskussion zu überzeugen, ist nahezu unmöglich. Das Ziel sollte deswegen sein, die Person erst nur zum Nachdenken zu bringen. Das haben die meisten „Rechtis“ auch nötig und sind von noch mehr schon überfordert.

Es gibt noch echt viele Punkte, die ich hätte hinzufügen können. Falls du aber mal in eine Situation kommst, solltest du im Vorhinein abchecken, mit wem du redest und versuchen, dich auf diese Person vorzubereiten. Einen Königsweg gibt es nicht. Denn jeder Mensch ist anders. Somit wirken bei verschiedenen Menschen unterschiedliche Strategien. Selbst bei Nazis.

Musik anstelle von Parolen!

Wie man mit dem Thema Flucht kreativ umgeht, zeigt der Jugendclubring Berlin e.V. im Haus der Jugend Charlottenburg. Entstanden ist ein Lied mit passendem Video. Der Trickfilm entstand in der Medienwerkstatt mit den Bandmitgliedern von Colormoon und dem Medienpädagogen Christoph Jahn. Die Idee dieser Zusammenarbeit beider Medienangebote kam von der Pädagoging Marie Reinke. Colormoon ist eine Band aus dem Haus der Jugend, die vom Bandcoaching begleitet wird.

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