VON HANNAH
„Stell dir vor, du bist 17 und lebst in den Hochhäusern am Stadtrand. Die Luft flimmert: Sommer. Dann die Nacht, als Jackie dir den Kopf verdreht. Im Freibad, Fuchsrotes Haar. Stell dir vor, wie dir die Funken aus den Fingern sprühen vor Glück. Und Peng. Dir fliegt die Welt aus den Angeln: Zöllner erwürgt seine Frau. Edda, die 21-jährige aus der Videothek, stellt dir nach. Du steigst mit Kondor in den Ring. Immer wieder meinst du, diesen Indianer zu sehen. Und zum Showdown zieht ein geradezu biblisches Gewitter auf. Fühlt es sich so an – das Abenteuer, jung zu sein?“
Quelle: www.eswareinmalindianerland.de
Genau so erzählt sich der Film „Es war einmal Indianerland“… und genau darum geht es: Der 17-jährige Mauser verbringt den Sommer seines Lebens. Er verliebt sich in Jackie: Ein Mädchen, das aus einer reichen Familie kommt. Doch dann ist da auch noch Edda: Ein verrücktes Mädchen, die in der Videothek nebenan arbeitet und mit allen Mitteln versucht, Mauser den Kopf zu verdrehen. Doch eigentlich geht es überhaupt nicht darum, wer wen liebt. Mauser hat noch anderes im Kopf. Seine Gedanken gleichen Halluzinationen. Kurze Sätze reichen, um sich zu verständigen. Jeder versteht den anderen. Manchmal auch ohne Worte. Nur mit den Augen.
In Zeitlupe und Zeitraffern werden seine ständig wechselnden Gefühle dargestellt. Außergewöhnliche Kamerapositionen und Nahaufnahmen von Augen und Händen reißen den Zuschauer manchmal aus dem Konzept, viel mehr denkt man aber: „Wow, was sind das für verrückte Ideen!“
Auf einem Festival namens Pow Wow konsumiert Mauser Drogen und seine Fantasien, die der Zuschauer verfolgen kann, werden immer abgedrehter. Ohne Zusammenhang zur davor geschehenen Handlung, glaubt er, seinen Vater auf dem Gelände des Pow Wow zu finden. Wie der Regisseur selbst nach der Kinovorstellung erklärte; der ganze Film ist eine Suche. Mauser begibt sich körperlich und gedanklich auf die Suche nach seinem Vater, er scheint ihn aber nicht zu finden. Gleichzeitig ist es eine Suche nach sich selbst – er möchte herauszufinden, wer er ist und wo er hingehört.
Wer sich auf eine große Fantasiereise mit lauter merkwürdigen Handlungszweigen begeben möchte, darf sich auf diesen Film freuen. „Es war einmal Indianerland“ ist kein gewöhnliches Coming-Of-Age-Drama. Der Film ist ungewöhnlich, aber definitiv eine mitreißende und aufregende Kinoerfahrung!
Sektion: LOLA at Berlinale Land: Deutschland Regisseur: Ilker Çatak Länge: 97 Minuten
Hier könnt ihr euch einen besseren Einblick verschaffen und den Trailer ansehen:
