Alle lieben Umweltschutz

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am 28.08.2017

Am Dienstag, den 22. August, lud die BundJugend Berlin Vertreter*innen der Jugendparteien Jusos (Sinem Tasan), JuLis (Roman-Francesco Rogat), Grüne Jugend (Caspar Schumacher), JU (Lucas Schaal) und Linksjugend [’solid] (Hannes) zur Diskussion über den Wahlkampf und die Klimaschutzziele.

Ziemlich schnell stellte sich heraus, alle Parteien gehen in ihren Parteiprogrammen in irgendeiner Form auf den Klimawandel und den dementsprechend nötigen Umweltschutz ein. Die einen, wie zum Beispiel Grüne Jugend, Linksjugend [’solid] oder auch die Jusos, auf eine vergleichsweise eher radikalere Art und Weise, nämlich schnellstmöglich aus der bisherigen Klimapolitik auszusteigen. Demgegenüber sind sich JuLis und JU in vielen Punkten ziemlich einig: Ein Wandel der Klimapolitik sei nur langsam möglich, da die deutsche Wirtschaft und Infrastruktur mit diesem Wandel erst einmal mithalten müsse.

Die Grüne Jugend, als Jugendpartei einer selbsternannten Umweltschutzpartei, fordert einen Kohleausstieg bis 2020, damit waren sie an diesem Abend die einzigen die ein konkretes Datum nannten. Als Gegenposition dazu waren sich JuLis und JU darüber einig, dass solche Daten keinen Sinn hätten, wenn man mit diesem die deutsche Wirtschaft und Infrastruktur gefährden würde. Jusos und Linksjugend [’solid] positionierten sich ähnlich wie die Grüne Jugend. Der Vertreter von Linksjugend [’solid] betonte, dass eine Verweigerung einer radikalen Änderung der Klimaschutzpolitik für die Zukunft weitere Personen zu Flucht zwingen würde. Daraufhin ergänzte die Vertreterin der Grünen Jugend, dass Klimaflüchtlinge bereits aktuell seien und keine Zukunftsprognose. An einer Stelle ruderte die Vertreterin der Jusos kurz zurück und betonte, es sei dennoch wichtig, den Leuten hier eine dauerhafte Arbeitsperspektive bieten zu können, ergänzte jedoch umgehend, dass dies auch mit Fortbildungen möglich sei. Die Argumente der JuLis und JU erinnerten mich abschnittsweise etwas an Argumente der Kohle- und Atomkraftlobby. Es gäbe keinen vernünftigen Plan, der Strom würde viel teurer und die bisherigen Netze seien zu instabil, ganz einfach gesagt: „Was passiert, wenn weder die Sonne scheint, Wind weht, sich Meerwasser bewegt, der Mensch keinen Biomüll mehr produziert?“ Auf meine Frage hin, wie eng denn Politik und Wissenschaft verbunden sei, da die Forschung an intelligenten Stromnetzen nichts Neues ist, bekam ich keine Antwort.

Alles in allem hatte der Abend große Ambitionen ein wichtiges politisches Themenfeld vernünftig zu besprechen, oft jedoch rutschte der thematische Fokus vom Umweltschutz ab und das Gespräch änderte sich mehr in ein Konkurrenz- Bashing, die Moderation haperte manchmal an schwammig ausgedrücktem Hintergrundwissen. Nichts desto trotz ein wichtiges Themenfeld, welches es auch in Zukunft weiterhin zu besprechen gilt und bald hoffentlich auch einen (zivil-)gesellschaftlichen Wandel nach sich ziehen wird.

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