Cannabis - legal, sauber & nun auch umsonst?

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am 18.08.2017

Seit dem 10. März 2017 können Ärzte Cannabis-Präparate als Kassenrezepte verschreiben. Noch im selben Monat stieg die Nachfrage rasant an.

Cannabis konnte schon vor diesem Gesetz verschrieben und in der Apotheke gekauft werden, allerdings waren Krankenkassen nicht dazu verpflichtet, die teuren Zubereitungen zu bezahlen, sodass es vielen Leuten, die es womöglich benötigen, nicht möglich war, dieses zu kaufen.

Seit März dieses Jahres ist Cannabis nun, man könnte sagen, ein richtiges Arzneimittel. Natürlich bedeutet das nicht, dass man sich Cannabis nun einfach vom Arzt verschreiben lassen kann, wie es mit anderen Medikamenten auch geht. Denn Cannabishaltige -Zubereitungen fallen unter das Betäubungs-Mittel-Schutzgesetz und können nur über ein BTM-Rezept in Apotheken gekauft werden, das heißt, Apotheker lagern die Blüten zusammen mit anderen BTMs in einem Safe im Hinterzimmer und behandeln sie mit großer Vorsicht.

Viele Ärzte stehen dem neuen Gesetz jedoch positiv gegenüber und sehen es als wichtigen Schritt in die Modernisierung der Arzneimittelvorschriften. Trotzdem können sie nicht ohne weiteres Cannabis verschreiben, denn eine Einschränkung bleibt: Der Arzt muss erst alle anderen Therapiemöglichkeiten ausprobieren, wobei keine anschlagen darf. Erst dann darf Cannabis verschrieben werden. Aber Fakt ist, das neue Gesetz hat sich auf die Nachfrage von Patienten stark ausgewirkt und damit auch auf die ärztlichen Verschreibungen. Die Zahl der Verordnungen ist um 80% gestiegen.

Und was bedeutet das für die Apotheken? Direkt nach dem Gesetzerlass ist der Preis für ein Gramm Cannabis in der Apotheke um das Doppelte gestiegen. Grund dafür ist die neue Einstufung als Arzneimittel, das heißt, Apotheker sind verpflichtet die Blüten sowie jedes andere Arzneimittel zu behandeln und umzufüllen. An dieser Stelle noch ein Fun-Fact: In Apotheken gibt es 14 verschieden Cannabis-Sorten zu kaufen, zwischen denen auch Preisunterschiede liegen.

Wie viel Cannabis nun in Zukunft in Deutschland gebraucht wird, ist noch unklar. Um die rasant steigende Nachfrage im Moment zu decken, wird das Cannabis aus dem Ausland, vorwiegend aus den Niederlanden, importiert. Eigene Cannabisfelder in Deutschland sind aber schon in Planung.

Eine weitere politische Auswirkung des neuen Gesetzes ist die nun immer lauter werdende Nachfrage nach der Legalisierung von Cannabis als Genussmittel. Jedoch sieht es im Moment noch nicht danach aus, dass sich das in naher Zukunft ändern wird. Politiker erklären dies mit den Risiken, die sie in der Legalisierung sehen.