EDEN SUMMER

von
am 21.08.2017

“Obwohl Jess und Eden sehr verschieden sind, sind sie trotzdem unzertrennlich und seit Ewigkeiten beste Freundinnen. Doch eines Tages verschwindet Eden spurlos und auf Jess suche nach ihrer besten Freundin wird sie selbst mit den dunklen Geheimnissen ihrer Vergangenheit konfrontiert." Liz Flanagans Debütroman Eden Summer ist ein Buch über Liebe, Freundschaft, Verlust und dunkle Geheimnisse.

Für Jess beginnt der Tag eigentlich ganz normal, doch dann erhält sie die schockierende Nachricht, dass ihre beste Freundin Eden spurlos verschwunden ist. Für Jess ist klar, dass sie nicht tatenlos zuhause sitzen und warten kann. Sie geht los und macht sich auf die Suche nach ihrer so unterschiedlichen Freundin, doch schnell konfrontiert die Suche sie mit den dunklen Kapiteln ihres Lebens und auch das Leben der allseits beliebten Eden Holby ist nicht ganz so strahlend, wie viele denken. Außerdem ist da auch noch Liam, Edens Freund, für den Jess vielleicht mehr empfindet, als sie zugeben will.

Der erste Roman der englischen Autorin hat mich von Anfang an begeistert. Er ist schön gestaltet, hat ein schönes Cover und führt diesen künstlerisch Touch auch noch im Buch ein wenig weiter. Das Symbol der Sonne, die hinter einer Regenwolke halb versteckt ist, leitet jedes Kapitel ein, sowie eine Uhrzeit, die die Kapitel zeitlich gut strukturiert. Man weiß, wie viel Zeit zwischen den einzelnen Kapiteln vergangen ist. Zudem ist das Buch in fünf Abschnitte geteilt, die jeweils durch eine schwarze Seite getrennt werden. Diese fünf Abschnitte sind der Prolog, der Morgen, der Nachmittag, der Abend und der Epilog. Dementsprechend erzählt der Roman einen Tag, einen besonderen Tag, aus Jess' Leben und was an diesem alles passiert. Jedoch erzählt der Roman auch mittels Rückblenden, was im vergangenen Sommer passiert ist bzw. geht er zu bedeutenden Momenten im Leben der zwei Mädchen zurück. An einigen Stellen ist der Roman auf Grund seiner viel Zeitsprünge, leider teilweise verwirrend, weil man leicht den Überblick verliert, was wann passiert ist. Ich hätte mir gewünscht, dass neben den Zeitangaben, die dem Buch eine zeitliche Struktur in der Gegenwart geben, ebenfalls ein Datum zu den Rückblenden hinzugeschrieben worden wäre.

Es scheint so, als würde der Prolog zeitlich nach dem Hauptteil spielen, obwohl ein Prolog ja eigentlich als eine Art Einleitung dient. Zudem arbeitet das Buch mit großer, gut zu lesener Schrift mit kurzen Kapiteln, die für mich persönlich schon fast zu groß war, weil ich ganz andere Dinge gewöhnt bin (kleinere Schrift und längere Kapitel, etc.), aber ich habe mich schnell an den Stil des Buches gewöhnt, zumal mir die kurze Kapitel ermöglichten, beispielsweise ein Kapitel auf dem Weg zur Uni zu lesen und eines auf dem Rückweg, sodass man nicht mitten im Satz bzw. mitten im Kapitel aufhören musste. Man konnte sozusagen in sich abgeschlossene Abschnitte lesen.

Durch die große Schrift ist das Buch auch etwas für Leute, die nicht so oft lesen oder eine große Schrift bevorzugen und die FSK von 14 Jahren ist meiner Meinung nach angemessen.

Bezüglich des Inhaltes kann ich sagen, dass die Charaktere gut geschrieben sind, man mit ihnen mitfühlt und ihre Handlungen nachvollziehen kann, da die Handlung bzw. ihre Erfahrungen natürlich auch ihr Auftreten und Handeln, sowie ihren Charakter beeinflussen. Natürlich sind die drei Hauptfiguren Jess, Eden und Liam nicht alle zu jeder Zeit gleich symphatisch, aber ich würde behaupten, dass allgemein betrachtet die Figuren sympathisch geschrieben sind. Für mich persönlich war Jess am sympatischsten von den dreien, was auch daran liegen könnte, dass das Buch aus ihrer Sicht geschrieben ist.

Zudem fiebert man mit den Personen bzw. mit Jess mit und man fragt sich beispielsweise, warum Jess so verschlossen ist bzw. wird schon recht früh angedeutet, dass es einen verherenden Zwischenfall in ihrem Leben gab und da man bis etwa zur Hälfte des Buches nicht weiß, was mit Jess passiert ist, sondern es immer nur angedeutet wird, möchte man wissen, wieso sie sich so entscheidet oder verhält.

Ich persönlich habe mir während des Lesens dieses Buches viele Fragen gestellt und mich teilweise auch in Theorien, wie es weitergehen könnte, verstrickt. Einige dieser Fragen waren: „Warum hat Jess solche Probleme mit Menschenmengen?”, “Warum wollte sie unbedingt ein Tattoo?”, “Was ist zwischen Eden und Iona (ihrer Schwester) passiert?”, “Warum ist Eden verschwunden?”, “Wer ist Liam wirklich bzw. was fühlt er tief in seinem Inneren?“.

Obwohl mir das Buch sehr gut gefallen hat, muss ich leider sagen, dass ich recht schnell eine Ahnung hatte, was passiert ist oder besser, wie das Buch ausgehen würde. Nichtsdestotrotz war das Buch sehr spannend und das Puzzle um Jess, Eden und Liam hat sich erst langsam in meinem Kopf vollständig ergeben.

Das hat der Spannung des Buches aber keinen Abbruch getan und das Puzzle um Jess, Eden und Liam hat sich erst langsam in meinem Kopf vollständig ergeben.

Positiv fand ich zudem, dass die Autorin nach ihrer Danksagung noch eine Seite mit dem Titel “Weitere Informationen” angefügt hat, auf der sie ihre Motivation für diesen Roman beschreibt und zudem einige Organisationen nennt, an die sich Jugendliche, mit ähnlichen Problemen wie Eden oder Jess, wenden können.

Mein Fazit zu diesem emotionalen Thriller über Liebe, Angst, Gewalt und Freundschaft ist, dass ich ihn jedem Jugendlichen ab 14 Jahren nur wärmstens empfehlen kann.