Eishockey - Ein Wintermärchen

am 07.03.2018

Bei den diesjährigen olympischen Winterspielen in Südkorea konnte Deutschland mit insgesamt 31 Medaillen einen starken zweiten Platz in der Nationenwertung belegen. Es gab spektakuläre, unerwartete und glückliche Medaillen. Eine Sensation für viele war das Abschneiden des deutschen Eishockey-Teams. Von einem richtig spannenden Wettkampf in einer der Königsdisziplinen der olympischen Winterspiele lest hier den Bericht

Am 14. Februar 2018 fiel in Pyeongchang der Startschuss für das Eishockey-Turnier von Olympia. Das Turnier zählt zu den spektakulärsten Events der Winterspiele und traditionell werden dort die letzten Medaillen vergeben. Bei den vergangenen Wettkämpfen standen stets die weltbesten Spieler auf dem olympischen Eis, doch dieses Jahr fehlten etliche. Denn die nordamerikanische National Hockey League (NHL), die stärkste Eishockey Liga der Welt verzichtete erstmals seit 1998 wieder auf die Einstellung ihres Spielbetriebs. Bei Olympia in Pyeongchang trat für die USA also lediglich die zweite Garde an. Aber auch andere Nationalteams mussten auf NHL-Spieler verzichten. Welche Nationalmannschaften hatten sich qualifiziert?

Die teilnehmenden Teams setzten sich aus den ersten acht der Weltrangliste, dem Gastgeberland und den Top-3 Teams aus den Qualifikationsturnieren zusammen.

Weltrangliste laut Internationaler Eishockey-Föderation (IIHF):

  1. Kanada
  2. Russland (olympische Athleten aus Russland)
  3. Schweden
  4. Finnland
  5. USA
  6. Tschechien
  7. Schweiz
  8. Slowakei

Gastgeberland: - Südkorea; Sieger der Qualifikationsturniere: Norwegen, Slowenien, Deutschland

Durch die Siege gegen Japan (5:0), Österreich (6:0) und Lettland (3:2) qualifizierte sich die deutsche Mannschaft und wurde in Gruppe C eingeteilt. Gruppengegner waren Norwegen, Finnland und der Top-Favorit Schweden. So kämpfte sich Deutschland ins Finale von Olympia

Im Viertelfinale traf Deutschland auf Schweden und bewies abermals, dass Sie auch in der Verlängerungen sehr nervenstark agieren können. Der Anfang war schwer und Schweden machte viel Druck. Trotz 13 Schüssen, bekamen die Schweden die Scheibe nicht am Danny aus den Birken im deutschen Kasten vorbei. Nach 14 Minuten erfolgte dann das erste Tor für Deutschland, durch Christian Erhoff, und nur eine Minute später traf auch Marcel Noebels zum 2:0. Erst in der 47 Minute gelang es Schweden zum 2:1, doch kurz darauf schoss Dominik Kahun nach einem 1-zu-1 Kampf das dritte Tor für die Deutschen. Auch den Schweden gelang es noch 2 mal den Puck ins deutsche Tor zu schießen. Nach 90 Sekunden im sogenannten „Sudden Death“ (Spielentscheidung durch das erste gefallene Tor in einer Verlängerung) gelang Patrick Reimer das Siegertor.

Nachdem Deutschland gegen den Top-Favoriten dominierte mussten sie nun gegen den Titelverteidiger Kanada antreten. Auch diesmal siegte Deutschland mit 4:3, diesmal jedoch ohne Verlängerung. Das erste Tor fiel in der 15 Minute durch Brooks Macek. Matthias Plachta traf in der 24. Minute und machte das 2:0 für Deutschland. In der 27. Minute traf Frank Mauer zum 3:0, doch Kanada verkürzte den Abstand 2 Minuten später. Plachta, der kurz darauf aus der Distanz abzog und Patrick Hager, der den Puck entscheidend ins Tor ablenkte hatten aber wieder die richtige Antwort parat. Bis zum Schluss traf Kanada noch 2 Mal das deutsche Tor, doch zum Sieg reichte es nicht und Deutschland zog zum ersten Mal ins Finale ein. Silber hatten sie schon sicher aber für Gold mussten sie noch die olympischen Athleten aus Russland besiegen.

Zu Beginn des mit Spannung erwarteten Finales hatten beide Teams einige Startschwierigkeiten, danach aber war das Spiel umso dramatischer. Eine halbe Sekunde vor dem Ende des ersten Drittels traf Russland zum 1:0. In der 30 Minute schickte auch Deutschland den Puck über die blaue Linie und nach dem Videobeweis entschied der Schiri auf „good Goal“ und der Treffer zählte. Im letzten Drittel überschlugen sich die Ereignisse regelrecht. Binnen Sekunden erzielten sowohl Russland als auch Deutschland ein Tor, wodurch es wieder 2:2 stand. In der 57. Minute traf der Berliner Jonas Müller und die Goldmedaille war zum Greifen nah. Doch nur 55 Sekunden vor dem Ende rettete Nikita Gussew die Russen noch einmal. In der Verlängerung schlugen sich beide Teams bravourös. Durch eine Strafzeit für Deutschland konnten die olympischen Athleten aus Russland das entscheidende Tor erzielen und wurden Olympiasieger.

Auch wenn die deutsche Eishockeymannschaft zunächst schmerzhaft getroffen war, hatte sie keinen Grund zu schlechter Laune. Zum aller ersten Mal stand sie im Finale und das sogar ohne ihre Top-Spieler aus der NHL. Seit der Bronzemedaille 1976 gab es keine olympische Medaille mehr im Eishockey, bis jetzt! Das Team unter Marco Sturm hat Olympia in Pyeongchang zu ihrem persönlichen Eishockey -Winter-Märchen gemacht und können stolz auf ihre erbrachte Leistung sein.