Ab auf den Bau!

Noch keinen Plan, wie es nach der Schule weitergeht? Und auf Bürojob hast du gar keine Lust? Du willst lieber anpacken und etwas Handwerkliches machen? Vielleicht ist ja ein Technisches Jahr genau das Richtige für dich!

Entertechnik – so heißt das von der Organisation LIFE e.V. entwickelte Technische Jahr für junge Frauen. Hier haben Mädchen die Möglichkeit, ein Jahr lang in Technik einzutauchen, verschiedene Unternehmen kennenzulernen und neue Berufsperspektiven zu entdecken.

Die zwölfmonatige Technikerkundung gibt Einblicke in verschiedene Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten: Im Drei-Monats-Turnus absolvieren die Teilnehmerinnen Praktika in vier Berliner Unternehmen, sei es bei der BVG, den Berliner Wasserbetrieben, der BSR und und und... Dabei erhalten sie eine Vergütung von rund 300 € monatlich.

Die Teilnehmerinnen werden gezielt auf eine duale Ausbildung oder ein duales Studium im MINT-Bereich vorbereitet. Somit eröffnet ihnen das Technische Jahr ausgezeichnete Karriereaussichten in zukunftsorientierten Berufsfeldern.

Sema ist eine von vielen jungen Frauen, die sich für ein Technisches Jahr nach der Schule entschieden hat. Wir haben sie interviewt und interessante Facts erfahren!

jup!: Wie kam es dazu, dass du dich für ein Technisches Jahr bei EnterTechnik beworben hast?

Sema: In erste Linie war ich auf der Suche nach einem anspruchsvollen und vielseitigen Praktikum zum Erwerb meiner Fachhochschulreife. Da ich mich für Technik begeistere und bei einer Studienberatung von EnterTechnik erfahren habe, dachte ich, das wäre die Gelegenheit, technische Berufe aus verschiedenen Blickwinkeln kennenzulernen und Einblicke in verschiedene Tätigkeitsfelder zu bekommen. EnterTechnik ist außerdem Bestandteil meiner Fachhochschulreife, den ich eigenständig und verantwortungsvoll gestaltet habe.

Welche Praktika hast du in deinem Technischen Jahr gemacht?

Bis jetzt habe ich zwei Unternehmen kennengelernt und werde noch zwei weitere Unternehmen kennenlernen. Mein erstes Praktikum habe ich bei der BVG absolviert. Mir hat das Praktikum bei der BVG richtig gut gefallen. In meiner dreimonatigen Praktikumszeit bei der BVG durfte ich mich im ersten Monat für einen Ausbildungsberuf entscheiden, den ich gerne näher kennenlernen wollte. Insgesamt habe ich drei Werkstätten besucht und ihre Tätigkeiten kennengelernt.

Aber auch bei meinem zweiten Praktikum bei den Berliner Wasserbetrieben war der erste Eindruck klasse. Ich wertschätze es besonders, dass ich in zwei solch großen Unternehmen ein Praktikum absolvieren durfte.

Wie war die Zeit für dich? Welche Erfahrungen hast du sammeln können?

Alles in allem ist es wirklich bemerkenswert, wie viele verschiedene Einblicke man in so kurzer Zeit gewinnen kann und ich muss sagen, dass mein Interesse an Technik bisher noch weiter gestiegen ist. Bei einem so vielfältigen Angebot an Wissen und Aufgaben habe ich viel für mich mitnehmen können. Gerade im Hinblick auf meine Berufsorientierung habe ich dieses Praktikum als besonders hilfreich und wertvoll empfunden und den Studiengang Bauingenieurwesen noch näher ins Auge gefasst.

Wie ist dein Interesse für Handwerk und Technik entstanden?

Ich interessiere mich bereits seit meiner Kindheit für das Themenfeld Technik. Als junges Mädchen belegte ich das Wahlpflichtfach Werken in einer niedersächsischen Oberschule.

Was wolltest du als Kind einmal werden?

Ich habe mich als Kind schon immer gefragt, wie das Wetter vorhergesagt wird. Beim Flughafenbesuch als Kind habe ich mich auch oftmals gefragt, wie so ein Flugzeug gesteuert wird bzw. wer für die Flugsicherung Verantwortung übernimmt. Da ich ein vielseitig interessierter Mensch bin, habe ich oftmals umgewühlt oder gar immer neue Interessen entdeckt. Erst im Laufe meiner Jugendzeit habe ich den Beruf des Bauingenieurs genauer kennengelernt, was letztendlich der ideale Ausgangspunkt für meinen weiteren Lebensweg ist.

Hast du mal beim Girls‘ Day mitgemacht? Wenn ja, was hast du dort gemacht?

Ja, ich war beim Girls' Day an der Freien Universität Berlin in der Chemieabteilung. Hier hat das Arbeiten mit Studenten sehr viel Spaß gemacht, auch die lehrreichen Erklärungen und Durchführungen waren interessant. Leider muss ich aber sagen, dass ich es mir nicht vorstellen kann, Chemie zu studieren.

Steht jetzt für dich fest, welchen Beruf du in Zukunft ausüben möchtest?

Ich möchte natürlich in der Zukunft einen naturwissenschaftlichen und technischen Beruf ergreifen. Ich habe schon immer die Bauingenieure bewundert, die das Burj al Arab, Burj Khalifa oder beispielsweise den Commerzbank Tower in Frankfurt konstruiert haben. Da ich mich für Bauwerke interessiere, verstärkte sich in den letzten Jahren der Wunsch, die Fachrichtung Bauingenieurwesen zu erlernen. Mein berufliches Ziel ist es nun, ein Bauprojekt zu führen.

Hast du dir mal Gedanken darüber gemacht, dass du damit einen vermeintlichen Männerberuf wählst?

Letztendlich entscheide ich, wie ich mein Berufsleben gestalten möchte. Ich möchte eine zufriedenstellende Zukunft aufbauen, in der ich meine Berufswahl nicht bereue. Ich bin ich mir zwar bewusst, dass ich in einer von Männern dominierten Branche arbeiten werde, aber das sollte mich nicht daran hindern, meinen Traum zu leben. Wenn mir die Arbeit Spaß macht, so wie es im deutschen Sprichwort heißt "Wer Spaß an seiner Arbeit hat, der arbeitet nie wieder.", wird es mehr Vorteile als Nachteile geben.

Welche Reaktionen hat deine Berufswahl bei deinen Freunden und deiner Familie ausgelöst?

In erster Hinsicht sind die meisten begeistert, dass ich mich für die Technik interessiere und einen technischen Beruf ergreifen möchte. Obwohl meine Freunde alle im sozialen Bereich tätig sind, unterstützen Sie mich in meiner Berufswahl und meinen Vorstellungen.

Wie ist die Zusammenarbeit in einem Betrieb mit so vielen Männern? Herrscht da ein rauer Umgangston?

Zum einen fällt mir der Umgang mit den Männern nun viel leichter als vorher. Anfangs war es ziemlich ungewohnt, aber jetzt kann ich ganz sicher sagen, dass mir die Arbeit mit männlichen Kollegen sogar Spaß macht. Gerne wünscht man sich eine junge Kollegin im eigenem Alter, mit der man die Erfahrungen teilen kann. Aber wir wissen alle, dass uns die Berufswelt überholen wird, und wir müssen uns darauf einstellen, dass wir nicht nur mit unseren Schulfreundinnen arbeiten werden.

Gibt es Benachteiligungen im Vergleich mit den männlichen Kollegen?

Naja, mir ist bis jetzt nur eins aufgefallen, wenn einem zum Beispiel untersagt wird, schwere Dinge zu tragen. Wobei ich denke, dass die Zusammenarbeit oder das Tragen von schweren Materialien für beide Arbeitspartner viel leichter fallen könnte, wenn beide daran teilnehmen.

Wie kann man Männerbranchen für Frauen interessanter machen?

Die Einführung von handwerklichen oder einem technischen Fach in den Berliner Schulen! So besteht die Möglichkeit, auch Mädchen im jungen Alter für dieses Thema zu begeistern.

Vielen Dank für das Interview!

Du interessierst dich für Enter-Technik? Dann bewirb' dich jetzt!