Festivalguide

VON HANNAH

Einige von euch freuen sich bestimmt schon auf die Festivalsaison (oder sind schon mitten drin) und stecken jetzt in den letzten Vorbereitungen. Hier folgen 7 Tipps, die besonders für den einen oder anderen Festival-Neuling wertvoll sein könnten.

Es gibt einige Dinge, die man beim Packen, aber auch auf dem Gelände beachten sollte.

Es fängt schon mit der richtigen Tasche an. Idealerweise besitzt du einen Backpack oder kannst dir einen ausleihen. Da passt eine ganze Menge rein, du hast die Hände frei für Zelt, Isomatte, Schlafsack und Co. und musst keine Kofferräder mühsam durch den Geländeschlamm hinter dir herziehen. Spätestens bei der Abreise wirst du dankbar dafür sein. Ansonsten kannst du auch auf eine größere Tragetasche zurückgreifen, die du dir zu Not auch auf den Rücken packen kannst.

Jetzt geht es zum Inhalt deiner Tasche. Im Internet findest du 1000 verschiedene detaillierte Festival-Packlisten, aber hier einmal das Wichtigste.

Vom Standard-Set wie Socken, Unterwäsche, Kulturbeutel und Co. sehen wir hier jetzt somit mal ab. Zu den Klamotten sei also nur gesagt, für alle Wetterlagen zu packen, da es unfassbar warm werden kann. Aber es kann eben auch mal ein Gewitter geben (hast du ja vielleicht letztes Jahr von gehört).

Da darf also auf keinen Fall eine Regenjacke fehlen, oder noch besser: Ein Regen-Cape. Es gibt in verschiedenen Drogerie-Märkten sogar welche, die für den einmaligen Gebrauch gedacht sind und nur ein paar Euro kosten – ein absolutes Must-Have also! Und übrigens auch besser als jeder Regenschirm, der bei einem Sturm sowieso viel mehr ein Hindernis ist und bei Konzerten auch wenig Sinn macht, da man dem Hintermann damit die Sicht versperrt.

Bei schlechtem Wetter oder generell vor der Bühne sind solide und bestenfalls eben auch regenfeste Schuhe ein Muss auf jedem Festival. Du willst echt nicht deine neuen Lieblingsschuhe versauen oder dir die Füße blau trampeln lassen, wenn du auf einmal ausversehen (oder auch mit Absicht) in ein Moshpit gerätst.

Für das andere Wetterextrem empfiehlt sich irgendeine Art von Kopfbedeckung. Ob du eher ein Cap-Typ bist, einen Hipster-Hut wählst oder eine Eigenkreation mit Bierhalterung anfertigst – deiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

Einen Bikini oder eine Badehose machen ebenfalls durchaus Sinn, auch wenn du nicht unbedingt einen See in direkter Nähe finden wirst. Dann hast du zumindest die Möglichkeit, ein Sonnenbad zu nehmen (Sonnencreme und Après Lotion auf keinen Fall vergessen) oder lässt ihn in der Gemeinschaftsdusche an, falls du ein Problem damit hast, dich vor fremden Leuten unter eiskaltem Wasser zu entblößen. Welche Gründe du auch immer dafür haben wirst.

Flip-Flops sind hier auch recht praktisch, falls du eher nicht so richtig Bock auf Fußpilz hast. Und wo wir schon beim Thema Duschen sind, können wir jedem Mädchen noch Trockenshampoo wärmstens ans Herz legen. Hilft nicht nur bei fettigen Haaren, sondern sorgt auch für ordentlich Volumen.

Auf deiner Packliste sollte ebenfalls niemals Klopapier und Desinfektionsspray fehlen. Macht natürlich auch Sinn, dass beim Großeinkauf (#5) in der Gruppe zu besorgen. Die meisten Dixie-Toiletten werden zwar regelmäßig geputzt und neu ausgestattet, aber sicher ist sicher. Auch falls du mal auf die "Schnüss" (Nase) fallen solltest, ist es ganz praktisch etwas zum Desinfizieren zur Hand zu haben. Und tu mir einen Gefallen: Hör nicht auf die Stimmen, die behaupten Urin würde denselben Zweck erfüllen.

Absolut praktisch ist natürlich auch die klassische Bauchtasche. Noch vor ein paar Jahren fühlte man sich damit wie der größte Depp, diese Tage sind jedoch gezählt. Der aufmerksame Beobachter wird besonders in den Berliner Straßen folgendes bemerkt haben: Die Bauchtasche erlebt ein wahres Comeback (falls sie vorher jemals da gewesen war). Besonders fancy: Trage sie über eine Schulter quer über die Brust – damit kannst du dieses Jahr nichts falsch machen und hast deine Wertsachen wortwörtlich am Mann bzw. an der Frau. Hinzu kommt, dass einige Festival seit diesem Jahr größere Taschen und Beutel verbieten.

Dein übriges Überleben solltest du unbedingt durch Festival Klassiker wie Gaffa Tape, Ohrenstöpsel, Taschenlampe, Taschenmesser und Tetrapaks sichern. Tetrapak hört sich vielleicht erst mal komisch an, aber im Bühnenbereich darfst du keine Glasflaschen mitnehmen und das wird auch streng kontrolliert. Jeder muss seine Tasche vorzeigen, bevor er vom Camping Bereich in das richtige Gelände kommt. Also, was auch immer du an Getränken mitnehmen möchtest, fülle es am besten vorher in ein leeres Tetrapak. Und wenn du dann wirklich das volle Festival-Programm willst: Schneidere dir daraus mit dem Gaffa Tape (ein wahres Allround-Talent) ein schickes Täschchen, sodass du dein hoffentlich alkoholfreies Getränk immer bei dir hast.

Mit diesen Dingen ist es natürlich längst noch nicht getan. Wenn du in der Festival-Wildnis da draußen überleben möchtest, dann darf eines natürlich nicht fehlen: Ein Rückzugsort, um neue Kräfte zu schöpfen und dich auf den nächsten Angriff vorzubereiten.

Die Rede ist natürlich von einem Zelt, was ich eigentlich gar nicht erwähnen muss. Optional und auch in einer größeren Gruppe sinnvoll, wäre da der Pavillon. Der kann wirklich goldwert sein, da schon ab den frühen Morgenstunden eine Hitze von gefühlten 40 Grad im Zelt entsteht und man nicht weiß, was schlimmer ist: Die unfassbare Luftfeuchtigkeit in der kleinen Höllenhöhle oder das Ausgesetzt-Sein in der prallen Sonne, ohne ein kleines Stückchen Schatten. Es sei denn, du kannst dich unter den Pavillon flüchten!

In deiner Höhle darf natürlich Isomatte, Schlafsack und evtl. ein Kissen nicht fehlen, aber das sind eben die typischen Dinge, die man zum Zelten braucht. Genau wie Geschirr, Campingkocher, Spülmittel, Handtücher, Campingstuhl/-tisch und so weiter und so fort. Richtig clever ist es auch, ein kleines Schloss für den Zelteingang zu benutzen. So kannst du zumindest ein erstes Hindernis für Diebe setzen und hast vielleicht ein bisschen sichereres Gefühl deine Sachen im Zelt zurückzulassen. Auch praktisch, um ungewollte Besucher zu vermeiden, die sich in der Hausnummer geirrt haben.

Du solltest dich vorher natürlich zusammen mit deinen Freunden oder der Gruppe, mit der du reist, über die Anreise informieren. Beim Southside und Hurricane ist ein kostenloses deutschlandweites Bahnticket in deinem Kombi-Ticket inklusive. Allerdings nur ab dem Tag vor Festivalbeginn und bis zum Tag nach Festivalende. Solltest du schon davor oder danach unterwegs sein, gilt die Fahrerlaubnis leider nicht. Außerdem gilt diese Erlaubnis nur für Bus, S-Bahn und Regionalzüge, nicht aber für IC(E)s! I know. So sad.

Bevor du dich auf das Festivalgelände begibst, solltest du vorher (am besten auch in deiner Gruppe) überlegen, wovon ihr euch die kommenden 3-4 Tage ernähren wollt. Gut wäre hier schon, vorausschauend einzukaufen und nicht nur Bierpaletten mitzunehmen, auch wenn genug andere Festival-Besucher nicht gerade mit bestem Beispiel vorausgehen.

Denk dran, Dinge mitzunehmen, die wirklich satt machen und vor allem, die sich auch in der Hitze halten! Wirklich gut geeignet sind dafür Nüsse, Bananen, Äpfel, dunkles Brot und Aufstriche, die nicht so schnell schlecht werden.

Ein weiterer Klassiker darf in keiner Küche fehlen: Die Dosen-Ravioli. Wahrlich, frisch aus der Dose darf es gerne sein. Ob warm, ob kalt, in allen Formen lässt sich diese kulinarische Speise genießen, die einzige Voraussetzung: Der Dosenöffner.

Vor allem, wenn du nicht so viel Lust hast, unnötig viel Geld bei (oftmals überteuerten) Festival-Ständen zu lassen, solltest du deinen Einkauf gut planen. Und sonst natürlich nicht vergessen: Wasser, Wasser, Wasser! Es kann richtig heiß werden und man ist ständig in Bewegung, also trinke genug.

Diesem Punkt möchte ich besonderes Gewicht geben. Der perfekte Zeltplatz ist das A und O für ein gutes Festival-Erlebnis. Ich meine, es kommt natürlich darauf an, was für ein Typ Besucher du bist… Aber ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass du es nicht besonders geil findest, von Pissgeruch geweckt zu werden, nachts kein Auge wegen dem benachbarten Party-Zelt zuzumachen oder einen ungewollten Besucher in oder auf dein Zelt fallen zu sehen.

All diese Dinge können dir passieren, wenn du dein Zelt am Hauptweg zu den Bühnen aufstellst oder in der Nähe der Party-Zelte oder Dixie-Klos. Weit empfehlenswerter sind da vielleicht doch eher die versteckteren ruhigeren Plätze, wo man eventuell einen etwas weiteren Weg zu den Konzerten hat, aber dafür eben auch seinen Frieden, wenn man ihn möchte. Die goldene Mitte sollte man finden.

Last but not least: Genieße die Zeit mit deinen Freunden, bei guter Musik und ausgelassener Stimmung bei hoffentlich gutem Wetter. Steck auch mal dein Handy weg, vor allem bei den Konzerten and breathe in that good ass prana.

Auch wenn du dir vielleicht ein paar fancy Outfits für die Tage vorher rausgelegt hast – spätestens, wenn du dein Lieblingsteil vom Tanzen voll geschwitzt oder mit Ravioli voll gekleckert hast, kannst du deinen Plan über Bord werfen und einfach so gehen wie du dich fühlst. Auch das Make-Up sieht nach ein paar schwitzigen oder regnerischen Stunden nicht mehr ganz so gut aus und es wäre besser gewesen, du hättest erst gar keins aufgetragen.

Also, konzentriere dich auf das Wesentliche, pass auf dich auf und halt die Ohren steif.

Weitere Texte von Hannah findest du hier bei jup! oder auf ihrem Blog!