Die Halal Challenge

von
am 15.04.2016

Ich muss es zugeben: Ja, auch ich habe an der Ice-Bucket-Challenge teilgenommen. Im Nachhinein muss ich sagen: Ich hätte vielleicht einfach nur spenden und den Teil mit dem Wasser weglassen sollen. Mittlerweile eher peinlich anzuschauen als witzig. Doch durch die anschließende Spende hatte das Ganze wenigstens einen Sinn, einen gesellschaftlichen Nutzen, man könnte sagen: einen Mehrwert, der größer ist als der „Spaß“ beim Videodreh und beim Anschauen des Videos. Gut – danach kam die Bier-Challenge, die hatte dann nicht mehr ganz so viel Mehrwert abgesehen davon, dass ein Bier geext wird. Die Cinnamon-Challenge war dann nur noch absolut dumm, da gefährlich.

Doch was ich vor Kurzem gelesen und gesehen habe, hat mich erneut - das passiert in letzter Zeit doch etwas öfter - den Glauben in die Menschheit verlieren lassen: die Halal-Challenge. Für alle, die es nicht wissen: Halal ist das muslimische Gegenstück zu Kosher. Es schreibt unter anderem vor, wie ein Tier geschlachtet werden muss, damit das Fleisch „halal“ , also „erlaubt“, ist. Zur Halal-Schlachtung gehört das Schächten, das Ausblutenlassen des Tiers. Eine durchaus kritikwürdige Schlachtweise, das sehe ich ein.

Die Halal-Challenge ruft nun dazu auf, man solle doch in einen Supermarkt gehen, sich dort Schweinefleischwaren raussuchen und diese auf Halal-Fleischwaren positionieren. Mit dem angeblichen Motiv, gegen Halal-Schlachtung zu protestieren.

Die Halal-Challenge ist jedoch so bescheuert, dass„bescheuert“ schon ein sehr nett gewähltes Adjektiv ist. Mir würden da auf Anhieb schlimmere Sachen einfallen, um diese Leute zu beschreiben. Zusammenfassend würde ich davon ausgehen, dass die Leute wohl mehrheitlich typische AfD-Wähler und Pegida-Demonstranten sind. Nicht nur, dass man die Halal-Richtlinien nicht einfach verbieten kann, was glauben diese Leute mit der Aktion bewirken zu können, außer vielleicht, dass sie eines Tages vom Falschen beobachtet werden und Probleme bekommen könnten? Ich glaube kaum, dass es hochrangige Politiker kümmert, wer was in welchen Supermärkten umlegt oder auch nicht. Einen politischen Hintergrund kann man deshalb bei dieser Aktion höchstwahrscheinlich ausschließen. Schaut man sich die Teilnehmer beziehungsweise ihre Facebook-Profileetwas genauer an, kann man einfach stupiden Hass als Intention vermuten. Die Religionsfreiheit einzuschränken ist auch kein Kavaliersdelikt, da diese ein grundlegendes Recht eines jeden ist, der sich in der Bundesrepublik Deutschland befindet. Zusammenfassend: Jeder, der an dieser Aktion teilnimmt, ist für mich rechts, ungebildet, intolerant, weltverschlossen, unsympathisch und verhält sich asozial.