70 Minuten Liebe, Spaß und Tanztraining

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am 09.11.2017

Am Mittwochabend besuchte One Direction Star Harry Styles auf seiner aktuellen Europa-Tour das Berliner Tempodrom. 3040 Zuschauer schauten sich das Event an, sangen, tanzten und feierten einen großartigen Sänger, aber auch viel mehr die Werte, die er versucht zu vermitteln.

 

Zwei Stunden nach Einlass trat die amerikanische Band MUNA auf. Erstaunlich viele kannten den Text und sangen mit und wärmten sich auf. „Berlin, trainiert eure Tanzfähigkeiten. Ihr werdet sie brauchen“, kündigte Front-Frau Katie Gavin an. Musikalisch unterschied sich der Stil der dreiköpfigen Girl-Band aber nicht viel vom Hauptact. Mal ruhigere Töne mit dem Fokus auf die Gitarre. Ein anderes Mal etwas rockiger mit prägnanten Drums. Und dann kam er auf die Bühne: Harry Styles.

Harry Styles Konzert, Foto: Friederike

„Hier dürft ihr sein, wer ihr wollt und was ihr wollt“

„Treat People With Kindness“ steht auf den Pullovern der Fans. Harry Styles versucht auch auf seiner ersten Solo-Tour Liebe und Freundlichkeit zu verbreiten. Schon aus One Direction-Zeiten ist bekannt, dass er sich besonders für die Rechte der LGBTQA+ Community einsetzt, Pride-Flags mit auf die Bühne nahm und versuchte, eine möglichst friedliche Stimmung auszustrahlen. Einige Fans hatten sich an diesem Abend auch selbst welche mitgenommen. So sah der Stehplatzbereich des Tempodroms aus wie ein Meer aus Regenbogenflaggen, auf den Rängen hingen viele an den Schutzbegrenzungen oder lagen über den Schultern der Besucher*innen.

„Hier dürft ihr sein, wer ihr wollt und was ihr wollt, fühlt euch frei und habt Spaß. Hier seid ihr frei!“,sagte Styles mit einer Selbstverständlichkeit, wie sie viel öfter aufzufinden sein sollte. Zu erwähnen ist auch, dass besagte Fans nicht nur aus Berlin kamen. Weil bei der Welttournee keine Konzerte in Polen angesetzt waren, nutzten viele die Gelegenheit, um sich Tickets für deutsche Konzerte zu besorgen und hierher zu reisen.

Harry Styles Konzert, Foto: Friederike

10 Songs, ein bisschen One Direction und zwei Coversongs

Der Hauptpunkt des Abends lag selbstverständlich auf der Musik seines gleichnamigen Solo-Debutalbums. Das zehn Songs umfassende Werk wurde dennoch durch zwei One Direction-Songs und zwei weitere Cover-Varianten von „The Chain“ (Fleetwood Mac) und „Just A Little Bit Of Your Heart“ (Ariana Grande) erweitert. Letzteres hat er 2013 für die Amerikanerin geschrieben. Seine Version hat jedoch den Balladencharakter verloren und wurde durch eine starke E-Gitarre verstärkt, um den Song an seinen Stil besser anzupassen. Auch die Interpretation der One Direction-Debutsingle „What Makes You Beautiful“ klang weniger nach der Boygroup aus 2011, sondern viel erwachsener, gereifter und weiterentwickelter.

Das erste Highlight war die Performance seines Titels „Sweet Creature“. Im Voraus wurden Blätter mit der Aufschrift „We choose love“ (dt. Wir entscheiden uns für Liebe“) und einem Friedenssymbol aus kleinen Rosafarbenen Blumen verteilt und bei diesem Song hochgehalten. Einen passenderen Moment gab es nicht, so handelt der Song von einer Person, die dem Interpreten immer ein sicheres zu Hause bietet und ihm immer Liebe gibt, auch wenn die beiden des Öfteren räumlich getrennt sind.

Bei dem Rock-Song „Kiwi“ tobte die ganze Halle. Laute Drums, der Refrain mehr geschrien als gesungen. Ein typischer Song um gute Laune zu verbreiten, um Spaß zu haben und definitiv, um sich selbst zu vergessen und einfach den Augenblick zu genießen.

Das Ende des Abends wurde mit der Performance seiner ersten Single „Sign Of The Times“ eingeleitet. Die monotonen Akkorde auf dem Keyboard zu Beginn des Songs gesteigert durch die kräftige Stimme Harry Styles' sorgten für absolute Gänsehaut Momente. Die Fans lagen sich gegenseitig in den Armen, die ein oder andere Träne wurde vergossen.

Ein Traum wird wahr

Es lässt sich zum Schluss noch sagen, dass ein Konzert von Harry Styles nicht nur unglaublichen Spaß macht und emotional ist, sondern auch ein gewisses Gefühl von Heimat entsteht. Der Musikstil hebt sich teilweise sehr von dem typischen One Direction-Sound ab. Nicht nur Harry, auch seine Fans scheinen älter geworden zu sein, So sangen auch nicht nur Mädchen begeistert mit, auch erwachsene Männer – und zwar nicht nur, weil sie ihre Kinder begleiten mussten. Erkennbar war auf jeden Fall, dass mit dem Konzertbesuch für viele ein Traum in Erfüllung ging, auch wenn das Konzert sehr kurz war.

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