Harte Sprachen mit harten Themen

von
am 07.11.2017

Wer hätte gedacht, dass ich einmal aus einem Theater komme und sage: "Wow, polnischer Rap ist echt der Hammer!"? Ich nicht, und doch kam es so, als ich das Stück “HIER.STEHE.ICH im Jungen DT besuchte.

 "Hier stehe ich und ich kann nicht anders" - ist das berühmteste Zitat Martin Luthers. Ihm gilt der Reformationstag, der am 31.10. gefeiert wird. Mir war nicht einmal bewusst, dass der Tag zugleich der Aufführungstag war. Umso wichtiger ist dieses Theaterstück. Die Jugendlichen aus Polen, Russland und Deutschland schreien uns an. Auf Englisch, Deutsch, Polnisch und Russisch. Es geht um Widerstand. Um die Frage: Wo stehen wir? Sie wollen klar machen, dass die Freiheit noch nicht vollkommen​ erreicht ist. Sie diskutieren über ethische Themen, wie die Frage, ob wir trotz guter Lebensumstände​ Deutschland dennoch kritisieren dürfen. Ob Revolutionen und Reformationen etwas bewirken? Revolution ist ein Weg zur Veränderung. Bedeutende Revolutionäre neben Luther stellen sie uns an diesem Abend vor. Darunter Priester, Peng-Mitglieder und Popsänger aus Polen, Deutschland oder Russland. Alles in ein bizarres Rap-Battle mit einem übermotivierten Moderator gepackt. Die Spannung ging nie verloren! Man kann sagen, es war ein sehr irritierendes, überraschendes und oft verwunderliches Theaterstück mit viel Geschrei und Gesang. Doch wenn man sich darauf einlässt und aufmerksam ist, erkennt man die Botschaft, die einem ins Gesicht geschmissen wird und zwar extra unangenehm: So, wie es jetzt ist, mit all dem Hass und der Gewalt, kann es nicht bleiben und jedes Land muss den anderen helfen. Wir sind auf einem Planeten. Hier stehen wir, denn wir können nicht anders.

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