Was hat Ikarus mit einem Preis zu tun?

Er spannte die Flügel. Endlich konnte er fliegen und dem Himmel näher sein, um in die Freiheit zu gelangen. Doch das war auch sein Verhängnis. Die Flügel mit Wachs befestigt schmolzen durch die Strahlen der Sonne und seine geliebten Flügel ließen ihn in den Tod stürzen. Ikarus hatte einen Traum gewagt und ist gefallen. VON KRISTINA

Was hat das nun mit Theater zu tun?

Ganz viel! In der Kinder- und Jugendtheaterszene Berlins wird viel Aufwand betrieben, um Kindern ein größtmögliches Erlebnis zu bieten. Immer wieder wird kreativ gegrübelt und getüftelt, wie Themen und Geschichten im Theater umgesetzt werden können. Bei so viel Kreativität wird stets auch gewagt und dabei manchmal fällt man dabei in den Ozean.

Der IKARUS-Preis wird deshalb für Inszenierungen verliehen, die nach der Meinung der Jury erfolgreich geflogen sind.

Dieses Jahr wurde diese Auszeichnung nun schon zum 16. Mal verliehen. Aus acht Stücken mussten sich die Juror*innen entscheiden. Jedoch kam diesmal nicht bloß eine Jury zum Einsatz. Denn Kinder und Jugendtheaterstücke, von Erwachsenen gespielt und bewertet - wo bleiben da die Kinder? Ganz genau! So gab es dieses Jahr glücklicherweise zum allerersten Mal eine Jury aus Kindern und Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren, die einen eigenen Preis vergeben durfte.

Eine Jury hatte zuvor aus 40 Stücken die acht Nominierungen herausgesucht und bei der Preisverleihung konnte man einen kurzen Einblick in die Vorstellung der Besten der Besten bekommen. Dass alle acht Stücke potenzielle Gewinner sind, wurde mit jeder weiteren Vorführung klar. Doch die finale Entscheidung musste irgendwann fallen.

„Die Entscheidung ist uns sehr schwer gefallen, vor allem weil alle Stücke so unterschiedlich und eigentlich nicht vergleichbar sind. Aber wir haben uns entschieden!”

In der Tat, das hatten sie, doch bevor der Gewinner verkündet wurde, hatten alle riesig Spaß bei der Preisverleihung am 7. November. Grund dafür war vor allem die 4xSample Beatboxcrew, die beeindruckend und witzig aus jedem Detail eine musikalische Performance kreierte, sowie Moderator Raphael Hildebrand, der mit breitem Lächeln und viel Humor charmant durch das Programm führte.

Die Märchen Hans im Glück, Schneewittchen und Die Bremer Stadtmusikanten wurden auf originelle Art neu erzählt. Verstörend und exzentrisch zugleich schuf das Theater an der Parkaue eine moderne Inszenierung voll von Liedern und Neonfarben. Die Geschichte der Aktivistin Malala wurde gezeigt. Musikalisch wurden wir über die Umstände der Hühner in Massentierhaltung aufgeklärt. Madagaskar wurde zum neuen Ziel eines Jungen, der keine Liebe mehr von seiner Mutter erhält und die Geschichte des Mauerbaus in Berlin wurde anhand einer Familie mit Live-Musik und Witz, aber auch Dramatik erzählt.

Dann kam endlich der Moment der Enthüllung und der Gewinner für die 10 jungen Juroren wurde lauthals ins Publikum gerufen: „Einmal Schneewittchen, bitte!” Tosender Applaus und Anna Fregin, die Puppenspielerin, läuft mit breitem Grinsen auf die Bühne zu.

Kurze Zeit später, nachdem die zwei Beatboxer den Saal zum Lachen brachten und die Spannung bis zur Decke schoss, gab es einen zweiten Moment der Enthüllung: die Jury entscheidet sich für die Hühneroper und somit steht der zweite Gewinner des Jahres fest.

Konfettiregen und Rosengewirr - dazu werden Riesenschecks über insgesamt 7.500 Euro festgehalten und alle Nominierten stürmen die Bühne. Was für ein Fest!

Neugierig geworden?

Hier bekommt ihr alle Nominierungen auf einen Blick- nur zu empfehlen! https://www.jugendkulturservice.de/de/theater/ikarus/ikarus-2018/

Und hört auch gern bei den Beatboxern rein! http://4xsample.de

Mehr von Kristina findet ihr auf ihrem Blog 'add passion'- "Ich will verändern". Darin schreibt sie regelmäßig über Geschichten, die sie erlebt und Ereignisse, die sie in ihrer Umwelt beobachtet.