Ökos im Ökiglück

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am 09.03.2017

 

Im Rahmen des FÖJs ist es möglich, einen Austausch zu machen: Das Ökiglück. Dieser Austausch ist sozusagen eine Art Praktikum in einer anderen Einsatzstelle. Es kann für eine Woche sein oder auch länger. Je nachdem wie lange dich deine Einsatzstelle entbehren kann.

Nun ist die Frage, wie findet man überhaupt jemanden, der ebenfalls einen Austausch machen möchte und dessen Einsatzstelle du spannend findest? Auch dafür gibt es natürlich Abhilfe, denn in der Tauchbörse „Tauschrausch Ökiglück“ können FÖJler*innen sich und ihre Einsatzstellen vorstellen. So kann die FÖJler*innen untereinander eigenständig nette und interessierte Leute kennenlernen. Diese Aktion ist bundesweit möglich, so dass man auch andere Bundesländer und ihre FÖJler*innen kennenlernen kann. Leider werden die Fahrtkosten nicht von den Trägern übernommen, aber man kann meistens in der Unterkunft der Austausch-FÖJler*innen unterkommen, so dass zu mindestens die Übernachtungskosten wegfallen.

Das Ökiglück bietet den bundesweiten Austausch über das FÖJ mit anderen Freiwilligen, neue berufliche Orientierung und persönliche Weiterentwicklung. Und was natürlich der Hauptgrund ist: jede Menge neue Sachen und Spaß!

Das habe ich mir natürlich nicht entgehen lassen! So habe ich in der Tauschbörse meinen Austausch-FÖJler Benni kennengelernt. Es passte gleich auf anhieb ziemlich gut, denn er wollte ans Meer (dort bin ich ja gerade) und er kommt aus Freiburg. Da ich letzten Sommer schon mal in Freiburg war und ich die Stadt und auch die Umgebung toll fand, wollte ich da natürlich am Liebesten nochmal hin. So kam es dazu, dass ich ihn Mitte Februar in Freiburg besucht habe und eine Woche mit in seiner Einsatzstelle gearbeitet habe.

Mein Ökiglück

Am 13. Februar 2017 ging es für mich los nach Freiburg. Und nun ja vom Darß (Halbinsel an der Ostsee bei Rostock) bis nach Freiburg im Schwarzwald ist sozusagen einmal quer durch Deutschland – von Nord nach Süd. Das bedeutet eine lange Zugfahrt, aber es lohnt sich auf jeden Fall.

Die „neue“ Einsatzstelle

Bennis Einsatzstelle ist die „WaldHaus Stiftung Freiburg“, welche am Rand von Freiburg gelegen ist, direkt am Freiburger Stadtwald. So ähnlich wie in meiner Einsatzstelle, dem Nationalparkamt Vorpommern, geht es hier vor allem darum, Kindern spielerisch die Natur näher zu bringen. Es gibt verschiedene Projekttage, aber auch andere Veranstaltungen für Groß und Klein. Man kann in der Grünholzwerkstatt Stühle bauen, im Labor arbeiten oder draußen die Bäume aus aller Welt bestaunen. Nebenbei werden die Räume auch für Veranstaltungen vermietet, es gibt wechselnde Ausstellungen und es gibt einen kleinen Shop. Das Haus an sich ist sehr auf Nachhaltigkeit ausgelegt, so dass es komplett aus heimischen Hölzern besteht. Das passt natürlich zur grünen Stadt Freiburg!

Ich habe in der Woche mit Benni vor allem in der Werkstatt gearbeitet, denn unser Projekt war es, die Holzhängematten im Wald zu reparieren und innovieren. Dass die Drahtseile in die Bäume schneiden, war uns beiden Naturliebhabern ein Dorn im Auge und so haben wir eine Stützkonstruktion aus Hölzern gebaut. Außerdem haben wir Insektenhotels gebaut und an einem Workshop zum Ratschen bauen teilgenommen (passend zum Karneval). Es war für mich das erste Mal, dass ich richtig in einer Holzwerkstatt gearbeitet habe. Ich hatte zwar Arbeitslehreunterricht in der Schule – der war jedoch nichts dagegen. Es hat unglaublich viel Spaß gemacht mit dem Ziehmesser das Holz zu bearbeiten und zu formen.

Neben den praktischen Sachen haben wir viel an der Website für das FÖJ-BW (https://bw.foej.net/) gearbeitet und auch den Empfang betreut. Es sind also viele neue Aufgaben für mich dabei gewesen, da ich in meiner Einsatzstelle eigentlich nie in der Werkstatt arbeite und es bei uns auch keinen Empfang gibt. Mir sind aber auch viele Ähnlichkeiten aufgefallen, da in beiden Einrichtungen Umweltbildung betrieben wird und bei beiden wichtig ist, dass durch das praktische Erleben, Erfahrungen gesammelt werden und zur Nachhaltigkeit angeregt wird.

Weiterhin haben wir einen Outdoor-Erste-Hilfe-Kurs mitgemacht. Sowas kann man immer gut gebrauchen. Einen anderen Tag haben wir den Vormittag zusammen mit einem der Revierleiter des Freiburger Stadtwaldes zusammen verbracht, der auch im WaldHaus mit arbeitet. Dort haben wir die FSC-Wirtschaftsweise kennengelernt, die im Freiburger Stadtforst angewandt wird und den Alltag von einem Förster kennengelernt. Darüber war ich sehr froh, da es in meiner Einsatzstelle, keine richtigen Förster gibt, sondern ich mit den Rangern zusammenarbeite, die grundlegend andere Aufgaben haben. Und das obwohl die meisten Ranger ebenfalls Forstwissenschaften studiert haben.

Es hat mir großen Spaß bereitet mal eine andere Einrichtung kennenzulernen, in der ich auch von Anfang super herzlich aufgenommen wurde. Und leider verging die Woche rasend schnell.

Erfahrungen ohne Ende

Ich habe also in meinem Ökiglück viele neue spannende Sachen gelernt und erlebt, und das nicht nur in der Einsatzstelle. Auch war es spannend zu sehen, wie die anderen FÖJler so leben und wie der Alltag ist. Benni ist - genau wie ich - auch Sprecher seiner Seminargruppe und es war cool zu sehen, wie bei ihnen in Baden-Württemberg alles gehandhabt wird und was man auch für sich nutzen kann. Zusätzlich ist Benni auch einer der Bundesdelegierten, also Sprecher für alle FÖJler*innen BWs. So habe ich auch Einblicke in die bundesweite Vernetzung alle FÖJler*innen bekommen und in die Planung des Bundesaktionstages der FÖJler*innen am 11. Juni 2017 (in Berlin am Brandenburger Tor, kommt vorbei).

Und zu allerletzt ist Benni genauso so ein Öko wie ich. Ich habe dadurch das Foodsharing-Program und die Fair-Teiler in Freiburg kennengelernt und einen Einblick bekommen, wie das alles funktioniert. Das hat mich dazu angeregt bei dieser Aktion in Greifswald mitzumachen, wenn ich dort nach meinem FÖJ hinziehe. Und auch in Berlin und anderen Städten kann man sich in diesem Bereich engagieren. Erkundigt euch einfach im Internet wie und wo es bei euch solche Projekte gibt. Was mir vor allem aufgefallen ist, dass es einfach was komplett anderes ist, wenn man in einer Stadt nicht nur Tourist ist, sonder auch kurzfristig lebt und arbeitet. Man bekommt ganz neue Einblicke und Anregungen.

Denn Freiburg als Stadt nehme ich nun ganz anders wahr. Es ist eine sehr grüne und nachhaltige Stadt. Fast jeder fährt mit dem Rad oder mit den Öffentlichen. Auf dem Markt am Münster gibt es fast nur Bio-Stände und in dem Viertel, in dem ich die Woche leben durfte (im Vauban), stehen vor allem Passivhäuser und Energieplus-Häuser, fast jeder hat Solaranlagen auf den Dächern. Das lässt mich darauf hoffen und zeigt, dass eine Energiewende möglich ist!

Macht auch ihr ein FÖJ und ein Ökiglück!

Zusammenfassend kann ich euch nur auf dem Weg geben: Macht ein FÖJ und wenn ihr das macht, macht mit beim Ökiglück! Lernt neue Menschen kennen und andere Orte. Es bereichert euer Leben ungemein. Und na klar fahrt mal nach Freiburg, es ist eine mega schöne Stadt. Ich bin gespannt, wann Benni mich besuchen kommt und dann Berichte ich euch, wie es von Süd nach Nord ist.

Bis dahin: Bleibt schön Öko :) !

Interessierst du dich auch für einen Freiwilligendienst nach der Schule?

Hier findest du mehr Infos dazu!