Jugendliche gegen Rassismus

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am 13.05.2016

Rund 2.700 Schüler*innen und Student*innen nahmen laut Polizeiangaben in Berlin am 27.04. 2016 an dem bundesweiten Schul- und Unistreik ,,Jugend gegen Rassismus“ teil.

ein Beitrag von Katharina

Was war der Grund?

Organisiert wurde dieser Streik von dem bundesweiten Bündnis ,,Jugend gegen Rassismus“, welches am selben Tag auch in Bonn, Dresden, Frankfurt/Main, Fulda, Kiel, München und in weiteren deutschen Städten Demonstrationen organisiert hatte, um ein Zeichen zu setzen. Doch Wofür?

Vor allem, dass sie gegen Rassismus in allen Formen sind und dass sie die bisherige Behandlung der Geflüchteten nicht gut heißen. Denn nach wie vor gibt es Brandanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte. Hinzu kommen vermehrt schnellere Abschiebungen in vermeintlich ,,sichere Herkunftsländer“. Gefordert wurde von den Schüler*innen und Student*innen an diesem Tag vor allem offene Grenzen, freie Bildung für jeden, freie Entscheidung der eigenen sexuellen Orientierung und noch vieles mehr.

Wie war die Stimmung?

Geplant war der Start des Umzuges um 11 Uhr vom S- und U-Bahnhof Gesundbrunnen, aber aufgrund einiger fehlender Gruppen von den Zubringerdemos fing die Demonstration erst um 12 Uhr an. Schüler*innen des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums konnten sich nicht einer Zubringerdemo anschließen, da das Lehrerkollegium und auch Polizisten dies durch eine Blockierung des Ausgangs verhinderten.

Auf dem geräumigen Platz vor dem Bahnhof Gesundbrunnen standen viele Umzugswagen, aus denen laute Musik erklang, welche durchgängig während des Umzuges anhielt. Über die Lautsprecher war es zudem möglich, neue Informationen zu verbreiten. So hielt ein Jugendlicher zu Beginn der Demonstration eine kurze Rede darüber, wie super es sei, dass viele Schüler*innen vor Ort seien und erklärte darüber hinaus die Verhaltensregeln. Wenn wir beispielsweise von der Polizei festgenommen werden sollten, sollten wir nur die Angaben auf unserem Personalausweis nennen. Diese Vorstellung löste ein wenig Unbehagen bei einigen meiner Mitschüler*innen aus und es wurden die schlimmsten Szenarien ausgemalt. Aber diese Befürchtungen bestätigten sich nicht , denn der Umzug verlief sehr friedlich.

Während wir alle von Gesundbrunnen bis zum Hauptbahnhof liefen, stellte sich ein gewisses Gefühl von Zusammengehörigkeit ein. Alle waren für eine Sache, alle waren jung und es ist selten, dass es so eine Demo gibt. Flaggen von verschiedenen linken Jugendgruppen schwenkten durch die Luft, aber auch viele selbst gemalte Schilder und Transparente waren zu sehen. Die selbst gemalten Schilder sollten vor allem ausdrücken, dass man bewusst nicht einen bestimmten Block unterstützen wollte.

So stand beispielsweise auf einem selbst gemalten Schild eines Schülers:

,,Zwar kannst du die AfD wählen- bist dann aber Kacke!“

Auch Hausbewohner unterstützten unsere Demonstration von ihren Balkons aus mit Transparenten und auch mit Luftballons, auf einem Balkon wurde sogar ein kleines Feuerwerk angezündet. Die Hausbewohner mit den Luftballons schienen auf den Umzug gewartet zu haben, denn sie holten eine riesige Plastiktüte und ließen viele bunte Luftballons in den Himmel steigen. Es wirkte so, als wären sie glücklich, dass wir Jugendlichen demonstrierten.

Erschöpft, aber zufrieden

Meine Mitschüler*innen und ich sind nach 13,2 km von der Demonstration weggegangen, da wir alle erschöpft waren, aber mit dem Wissen, dass wir ein Zeichen gesetzt hatten. Wir verpassten dadurch die Abschlusskundgebung am Hauptbahnhof, bei der nochmal die wichtigsten Anliegen zusammengefasst wurden.

Wie geht es weiter?

Mit dieser Demonstration wurde auch versucht, ein neues, gemeinsames Bündnis von Jugendlichen zu schaffen, die sich regelmäßig zu bestimmten Aktionen treffen wollen. Koordiniert werden diese Treffen über WhatsApp oder andere Messenger. Im Großen und Ganzen war diese Demonstration ein wichtiges Ereignis und es zeigt, dass sich die Jugend von heute doch mehr für die Politik interessiert als viele Erwachsene denken.

Weitere Infos findest du hier: https://refugeeschulstreik.wordpress.com/

Fotograf: Abdu Baack U&C Photography