Tausche statt kaufe!

Am 16.09.2017 fand eine Kleidertauschparty im ,,Haubentaucher“ statt.

von Katharina

Vor dem Eingang des Clubs ,,Haubentaucher“ auf dem RAW-Gelände hat sich eine lange Schlange gebildet. Fast alle Besucher*innen tragen einen Beutel mit Kleidungsstücken, die während der Kleidertauschparty von 14 bis 20 Uhr getauscht werden können. Bis zu 10 Accessoires können getauscht werden, ausgenommen von Unterwäsche.

Kostenloser Eintritt, kostenlose Kleidung

Drinnen im ,,Haubentaucher“ ertönt Partymusik. Jede/r Besuche/r erhält nach Abgabe seiner mitgebrachten Kleidungsstücke einen Stempel mit dem Detox-Zeichen.

Die globale Detox – Bewegung, eine im Juli 2011 von der Greenpeace gegründeten Kampagne, setzt sich vor allem gegen den Einsatz giftiger Chemikalien in der Textilindustrie ein.

An Kleiderstangen hängt die Kleidung, die jede/r Besucher*in kostenlos mitnehmen kann. Bis zu 10 Kleidungsstücke können mitgenommen werden. Es herrscht ein Gewusel, auffällig ist, dass überwiegend mehr Frauenklamotten zum Tausch angeboten werden als Männerklamotten. Dennoch ist der Anteil der Besucher*innen gemischt, Frauen, Männer und auch Kinder sind vor Ort. Für die kleinen Besucher*innen werden Schmink-Aktionen und Spiele angeboten. Ein kleiner Einblick in den Siebdruck wird den Besucher*innen auch ermöglicht.

Wer möchte, kann seine ausrangierten Sachen bei einer Upcycling- Werkstatt verschönern oder einfach etwas ganz Neues erschaffen.

Ganz in der Nähe vom Pool steht ein Stand von einer Foodsharing – Kampagne. Die Idee dahinter ist, dass Lebensmittel, die normalerweise in einem Supermarkt längst weggeworfen werden würden, weiter verschenkt werden. Denn oft sind diese noch gut und so wird ein weiteres Zeichen gegen unsere heutige Wegwerfkultur gesetzt.

Wegwerfkultur und Fast-Fashion

Die Kleidertauschparty wurde als günstige Alternative zu Fast-Fashion organisiert. Was genau ist Fast-Fashion? Fast-Fashion steht für die kurze Nutzung und dem raschen Nachkauf neuer Klamotten. Dies hat negative Folgen für unsere Umwelt und auch für uns Menschen. In Deutschland kaufen die Verbraucher*innen im Schnitt 60 Kleidungsstücke pro Jahr, aber tragen diese dann nur eine relativ kurze Zeit. 40% der Kleidungsstücke landen kaum oder gänzlich unbenutzt im Kleiderschrank.

Um zu verstehen, warum es Auswirkungen auf unsere Umwelt und uns Menschen hat, müssen wir auf die Länder schauen, wo unsere Fast-Fashion- Kleidung zum Großteil hergestellt wird. In China, Bangladesch oder Kambodscha führt die Herstellung unserer Kleidung zu massiver Umweltverschmutzung. Denn es werden bei der Verarbeitung giftige Chemikalien eingesetzt, die über das Abwasser in das Grundwasser und von dort aus weiter in den globalen Meeresraum gelangen können. Dort nehmen Fische diese Chemikalien in sich auf. Diese Fische werden wiederum von Menschen verzerrt. Somit gelangen die Giftstoffe auch in die Körper der Menschen.

Zudem setzt der schnellere Wechsel unserer Mode und die billige Fast-Fashion die Arbeiter*innen der Textilfabriken immer mehr unter Druck und führt zu unerträglichen Arbeitsbedingungen. Oftmals verdienen die Textilarbeiter*innen gerade mal rund 1 Euro am Tag.

Bei der Herstellung, dem Warentransport und Gebrauch der Kleidung ( = Waschmaschine, Bügeln) werden jährlich mehr als 850 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid – Emissionen verursacht. Dies hat auch einen Einfluss auf den Treibhauseffekt.

Diese Kleidertauschparty, organisiert von Greenpeace Berlin, der Aktionsgruppe Clean Clothes Campaign und INKOTA – Netzwerk und in Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen der UNICEF- Gruppe Berlin will gegen die Fast-Fashion ein Zeichen setzen.

Eine schöne Idee, die einen auch über den eigenen Kleiderkonsum zum Nachdenken bringt!

Was könnt ihr selber machen, um Fast-Fashion zu vermeiden?

1) Tauschen! Fragt z.B. mal in eurem Freundeskreis, geht zu einer Kleidertauschparty oder tauscht per App.

Apps: Jaspr, Kleiderkreisel

Kleidertausch in Neukölln: Jeden Dienstag und Donnerstag gibt es im Gebäde "trail & error" von 15 bis 19 Uhr eine Klamottentauschveranstaltung. Hier gibt es weitere Infos: https://www.trial-error.org/

Weitere Kleidertausch-Termine und -Orte findet ihr u.a. hier: www.facebook.com/kleidertausch.de und www.facebook.com/stoffwechsel.berlin/

2) Schaut hin! Schaut eure Kleidung genauer an, vielleicht reicht auch nur eine kleine Reparatur, um der Kleidung wieder einen schönen Glanz zu verleihen

3) Weniger ist mehr! Einfach weniger kaufen und dafür eure Kleidung länger benutzen und diese sorgsam behandeln!

Weitere Infos zum Thema findet ihr hier:

Weitere Infos zum Thema gibt es unten in der Linksammlung!