Die Powerfrauen aus Atlanta!

am 10.03.2016

Larkin Poe bringen ihr Album „Kin“ in einer neuen Version heraus und wir haben sie in Berlin getroffen!

 

Ein Tag Ende Februar in Berlin. Es schneit. Ich treffe Rebecca und Megan sommerlich bekleidet vor dem Radio fritz Studio. Sie warten auf ein Taxi. Für mich bedeutet das eine Planänderung. Das Gespräch sollte eigentlich in der Baumhaus Bar direkt neben dem Studio stattfinden. Nun haben wir es in die Hotellobby verlegt nahe der Warschauer Straße. Endlich hält dann auch ein Taxi an. Es sind mehr als zehn Minuten vergangen. Ein Kombi und kein Großraumtaxi stand vor uns. Wir zu viert (Megan, Rebecca, eine Kollegin von Universal und ich) und zwei Verstärker und Gitarren wollten mitgenommen werden. So fand ich mich auf den Rücksitz neben den beiden von Larkin Poe mit einem Gitarrenkoffer auf dem Schoß wieder. Rebecca brachte es auf den Punkt: „Damit hast du sicher nicht gerechnet!“ Es war nur eine kurze Fahrt einmal über die Brücke über die Spree. Die beiden wirkten entspannt und machten den einen oder anderen Scherz. Das wäre vielleicht auch eine neue Formatidee wert: „Das Taxiinterview!“ Angekommen im Hotel starteten wir das Interview, das ihr in voller Länge weiter unten findet.

Der Bandname „Larkin Poe“ geht auf ihren Ur-Ur-Ur-Urgroßvater zurück, der ein Cousin vom kongenialen Schriftsteller Edgar Allan Poe war. Rebecca und Megan Lovell, wie sie bürgerlich heißen, wählten diesen Namen, weil sie einen Namen mit Familienbezug wählen wollten und ihnen der Klang des Namens „Larkin Poe“ einfach gut gefällt. Ihr neues Album „Reskinned“ ist eine Neuveröffentlichung ihres Album „Kin“. Es erscheint am Freitag (18.03.). Es lebt vor allem von energievollen Songs mit rockigen Gitarrenriffs und Schlagzeug. Markant ist auch, dass sich die Stimme von Rebecca, die die Hauptstimmen singt, ein wenig wie aus dem Röhrenverstärker anhört. Megan singt meist die Harmonien. Die beiden Schwestern spielen aber nicht nur Gitarre, sondern unter anderem auch Violine (Rebecca) und Hawaiigitarre (Megan). Sie selbst sagen über sich, dass sie live so „rocken wie Jungs“. Genau das wollten sie auch auf ihrem Album einfangen und es ist ihnen gelungen. Zu hören ist das auch deutlich im Lied "Don't", das in Europa auch die erste Singleauskopplung ist. Schon am Start merkt man dem Song die Energie der beiden an. Es startet mit kräftigen Gitarrenriffs bis dann auch das Schlagzeug einsetzt. Das zieht sich durch den ganzen Song. Sie selbst sehen diesen Song als ihren "Girly Power Song". Nur ein Song fällt aus diesem Raster. Er ist der letzte der zwölf. Unter dem Titel „Overarchiver“ (dt.: Streberin) verbirgt sich eine melancholische Ballade, die nur von sanften Klavierklängen begleitet wird. Sie erzählten, dass das einer ihrer ersten Songs gewesen ist, den sie geschrieben haben und dass es ein ganz persönliches Lied ist. Insgesamt nennen sie ihre Musik „Roots Rock’n’Soul“. Darunter verbirgt sich der Mix von verschiedenen Stilen. Aber hauptsächlich beinhaltet ihre Musik Rock’n’Roll.

Wenn ihr auf rockige Musik mit guten Gitarrenriffs und Sängerinnen, die Vollgas geben, steht, seid ihr bei Larkin Poe genau richtig. Im Mai sind sie in Nordrhein-Westfalen zu Gast, aber im Gespräch ließen sie anklingen, dass eine Rückkehr nach Berlin, diesmal mit Konzert, sehr wahrscheinlich ist.

Wir freuen uns drauf! Ihr wollt die beiden Mal hören? Unter dem Interview habe wir für euch das Video zur Single „Don’t“!

Fotos: Aaron Schorch und Universal Music

Interview mit Larkin Poe:

jup!: Eure Band ist nach eurem Ur-Ur-Ur-Urgroßvater benannt. Warum habt ihr seinen Namen gewählt und nicht den von einem anderen Verwandten?

Megan: Wir wollten einen Namen wählen, der für uns eine große Bedeutung hat. Vorher hießen wir "die Lovell Sisters" nach unserem Nachnamen. Larkin Poe spielte eine Rolle in der Geschichte unserer Heimat und wir mögen es, wie der Name klingt.

Ihr seid verwandt mit dem Schriftsteller EdgarAllanPoe. Würdet ihr sagen, dass ihr auch so zwischen Genie und Wahnsinn wandelt wie er?

Rebecca: Wir sind mit den Werken von Edgar Allan Poe aufgewachsen. Aber wir wussten nicht, dass wir mit ihm verwandt sind. Das haben wir als Jugendliche herausgefunden und uns wahnsinnig darüber gefreut. Denn er ist eine große Inspiration für uns. Wir versuchen viel über Leben und Tod nachzudenken, so wie es sich auch in seine Arbeit ausdrückte. Megan: Ich glaube auch, dass sich der Wahnsinn auch durch unseren Familienstammbaum zieht.

Ihr nennt euren Musikstil „Roots-Rock’n’Soul“. Wie würdet ihr diese Art von Musik beschreiben?

Rebecca: Ich würde es sagen, dass es sehr viel Rock'n'Roll beinhaltet. Aber da sind auch Roots-Anteile (Anm. d. Red. Roots = traditionelle Volksmusik eines Landes) vorhanden. So wie Blues und "Mountain-Music". Aber es ist sehr wuchtig. Wir schreiben viele wuchtige Gitarrenriffs. Es ändert sich immer mal. Aber "Rock'n'Roll , Baby!".

Ihr tretet gemeinsam auf, seid Geschäftspartner und Schwestern. Ist das nicht manchmal ziemlich anstrengend?

Rebecca: Ich denke es ist manchmal schon schwierig, aber es ist auch zu unserem Vorteil. Wir kommunizieren so gut miteinander, wir sind altersmäßig nicht so weit auseinander und wir waren immer sehr enge Geschwister. Wir streiten uns auch schon mal, wie es alle Geschwister tun.

Megan: Es wäre unnatürlich, wenn wir es nicht tun würden. Aber wir streiten nicht über die wichtigen Sachen. Wir sind so ziemlich auf einer Höhe, wenn es ums Kreative geht, wie wir auftreten und das Geschäftliche regeln wollen.

Am 18. März wird euer Album „Kin“ unter dem Titel „Reskinned“ noch einmal neu veröffentlicht. Was gibt es für Unterschiede zwischen den beiden Alben?

Rebecca: Als wir "Kin" veröffentlicht haben, waren wir gerade auf Tour. Es kamen ein paar Leute von Universal zu unserer Show. Sie sagten, dass sie das, was wir machten, gut fänden und uns gerne unter Vertrag nehmen würden. Wir haben die Gelegenheit genutzt.

Wir wollten sichergehen, dass neue Musik mit der Neuveröffentlichung kommt, weil wir uns seitdem verändert haben. Wir spielen mehr Rock'n'Roll und neue Lieder. Universal ließ uns dann fünf neue Songs aufnehmen. Dazu kommen dann unsere Lieblingssongs von "Kin". Man könnte sagen, es ist die Extended Version von "Kin". Es ist sozusagen zu Hälfte komplett neu.

Habt ihr einen Lieblingssong auf dem Album?

Rebecca: Mein Lieblingssong ist "Trouble In Mind". Das ist die Single in Amerika. Es ist ein Lied über freche Frauen und es macht wirklich Spaß, den zu singen.

Megan: Mein Favorit ist P-R-O-B-L-E-M. Das ist auch eins von den neuen Liedern. Es hat eine ausdruckstarke "Rockigkeit", an der ich wirklich Spaß habe.

Der letzte Song „Overachiever“ ist im Vergleich zum Rest des Albums sehr ruhig.Es ist die einzige Ballade auf dem Album. Steckt eine besondere Geschichte hinter dem Song? Warum habt ihr ihn als letzten Song ausgewählt?

Rebecca: Megan und ich haben eine spezielle Verbindung zu dem Song. Das ist einer der ersten Songs, die wir geschrieben haben. Wir singen über uns selbst.

Megan: Das war der Start für uns, persönliche Songs zu schreiben. Wir haben das Lied nur bei Kerzenlicht aufgenommen und haben nur einen Versuch gebraucht.

Am 15. Mai seid ihr inSchöppingen, Nordrhein-Westfalen und tretet dort bei einem Festival auf. Wann können wir euch danach das nächste Mal live in Deutschland auf der Bühne erleben?

Rebecca: Wir kommen auf eine Clubtour, hoffentlich noch dieses Jahr. Da kommen wir dann auch wieder zurück nach Deutschland. Das wird eine riesige Rockshow!

Danke für das Interview. Wir freuen uns auf die Clubtour!

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