Die Olympischen Spiele 2016 (05.08. – 21.08.) werden in Rio ausgetragen! So wurde es im Oktober 2009 entschieden. Die brasilianische Kulturmetropole setzte sich damit gegen die Konkurrenz aus Japan (Tokio) und Amerika (Chicago) durch. Es werden die ersten olympischen Spiele auf südamerikanischem Boden sein. jup! hat euch die wichtige Fakten zu diesem Austragungsort zusammengestellt.
Wenn die Kultur der Repräsentant wird
Der Großteil von euch wird wahrscheinlich bei „Rio de Janeiro“ erst mal an bunte Kostüme und Samba tanzen denken. Verständlich, denn die zweitgrößte Stadt Brasiliens feiert natürlich auch jedes Jahr den Karneval in Brasilien mit. Umzugswagen und tanzende, mit Federn geschmückte Menschenmassen verwandeln die Stadt in ein farbenfrohes Durcheinander, bei dem viel Lebensfreude zum Ausdruck gebracht wird.
Wer nach Brasilien verreist, muss sich schnell mit dem Samba-Rhythmus anfreunden. Eine Chance, daran vorbei zu kommen, gibt es nicht. Seine Wurzeln reichen zurück bis in die Sklavenzeit, während der viele Menschen vom afrikanischen Kontinent nach Südamerika gebracht worden sind. Bis heute haben sich die Trommelrhythmen des Sambas als Musik Nummer eins in Brasilien einen Namen gemacht.
Dabei wird von Außenstehenden oft nicht berücksichtigt, wie es denn mit anderen Facetten des Landes aussieht. Die Religion zum Beispiel. Nachdem den früheren Sklaven der Katholizismus aufgezwungen wurde, hat auch die heutige Bevölkerung vorzugsweise den römisch-katholischen Glauben angenommen. Des Weiteren haben sich auch weitere afrikanische Traditionen, wie das Praktizieren des Candomble (afrobrasilianische Religion) erhalten.
Neben den traditionellen Festen und Feiern, die Rio eigentlich repräsentieren, gibt es jedoch auch die „Favelas“, die Armenviertel am Stadtrand. Mit einfachsten Mitteln bauen die Menschen dort Unterkünfte, ohne jedoch eine offizielle Genehmigung von der Stadt dafür zu besitzen. Diese Wohngebiete werden von der Stadtverwaltung – zum Teil mithilfe des Militärs – entfernt oder toleriert und unterstützt. Geschieht dies, können sich die Lebensbedingungen der dort Lebenden bessern (Wasseranschluss, Zulassung von Schulen, geordnetes Wohnen etc.). Etwa 30% der Bevölkerung in Rio leben unter solchen Umständen.
Die Stellung des Sportes
Fußball steht an erster Stelle. Das ist einfach so. Schon im jüngsten Alter sieht man Kinder mit ihren Geschwistern oder Eltern bolzen; nicht umsonst ist Brasilien Rekord- Fußball-Weltmeister.
Neben dem Nationalsport Fußball und der großen Leidenschaft ins Fitnessstudios („Academias“) zu gehen, sind auch alle anderen Bereiche vom Surfen über Beachvolleyball, wobei hier zusammen mit dem Basketball der Bekanntheitsgrad auch immer weiter wächst, bis hin zum Drachengleiten vertreten. Es gibt kaum einen Ort, an dem sich nicht sportlich betätigt wird.
„Leider“ Olympia
Es werden die ersten Olympischen Spiele in Südamerika sein, die zweiten in Lateinamerika (Mexico City, 1968). Neben der ganzen Vorfreude wurden jedoch auch Schattenseiten deutlich-. So gab es immer wieder Negativschlagzeilen über diesen Austragungsort.
Zuerst war es der Zika-Virus, welcher von Stechmücken übertragen wird und bei Ungeborenen zu Fehlbildungen des Schädels führen kann. Besonders Schwangere sollten deshalb besonders vorsichtig sein, um das Wohl des Kindes nicht zu gefährden. Sogar über eine Verschiebung des sportlichen Events wurde zwischenzeitlich spekuliert, die WHO (Weltgesundheitsorganisation) sah dies jedoch nicht als notwendig an.
Mitte Juni 2016 wurde dann der finanzielle Notstand ausgerufen, wodurch die Stadt Sozialleistungen nicht mehr zahlte. Viel wichtiger war es, die letzten Spielstätten fertig zu bauen. Auch wenn schon Probleme, wie das Bezahlen von anderen Dienstleistungen, Ende letzten Jahres auftraten, gab es erst jetzt die zugesagte Unterstützung des gleichnamigen Bundesstaates. Dementsprechend gedämpft ist jedoch auch die Freude der Einwohner. Vor allem bei denen, die durch gestrichene Sozialprogramme weiterhin unter, uns kaum bekannten, schlechten Zuständen leben müssen.
Zuletzt geriet dann letzte Woche das Olympische Dorf in den Vordergrund. Die Sanitäranlagen seien in 15 von 31 Wohnblöcken beschädigt und die Wohnanlagen somit fast unbewohnbar. Neben Brasilien selbst hat auch Deutschland Handwerker geschickt, um den 16-tägigen Aufenthalt vieler Athleten und deren Betreuer in Rio angenehmer zu gestalten. Fragt sich nur, ob sich diese Bemühungen auch lohnen - einige Australier haben ihren Einzug ins Dorf schon abgesagt. Sie kümmern sich selbständig um eine Unterkunft. Die deutschen Athleten sind am Montagabend nach Brasilien geflogen. Wie bei großen Sportveranstaltungen üblich, werden auch die Olympischen Spiele in Rio am Freitag mit einer Eröffnungszeremonie eröffnet (20 Uhr Ortszeit). Wer das Spektakel in Deutschland sehen möchte, muss aufgrund der fünf Stunden Zeitverschiebung bis Samstag ein Uhr durchhalten. Die ARD überträgt die Feier bis 5 Uhr morgens.
Quellen:
http://www.brasilgate.com/main/favelas.php
https://de.wikipedia.org/wiki/Favela
https://de.wikipedia.org/wiki/Olympische_Sommerspiele_2016
http://www.brasiloo.de/kultur/traditionen
http://www.zeit.de/sport/2016-02/zika-rio-de-janeiro-olympia-ioc-brasilien
Rio de Janeiro (Brasilien)
Einwohnerzahl: 1.8 Mio
Fläche: 6567 km²
Die Sportstätten
Eine Übersicht über die Orte findest du hier!
Die Gesichter von Rio 2016
Eine Übersicht gibt es hier!