„Geht wählen, damit Parteien, die einfache Antworten geben, keine Chance haben…“

Einigkeit herrschte bei dem Schlussappell der Politiker*innen, die sich an dem Politiker*innenparcours am 30. Juni 2016 in der Carl- von- Ossietzky-Schule (Gemeinschaftsschule) in Kreuzberg beteiligten. Ihnen allen war die Motivierung der Schüler*innen, sich an der Wahl zum Abgeordnetenhaus bzw. zur Bezirksverordnetenversammlung als auch an der U18-Wahl zu beteiligen, sehr wichtig. Vorausgegangen war ein Austausch zwischen den ca. 70 Schüler*innen der Sek II und den Politiker*innen auf Augenhöhe. An diesem nahm Annika Klose von den Jusos, Roman-Francesco Rogat von den Jungen Liberalen, Christoph Brzezinski von der Jungen Union, June Tomiak von der Grünen Jugend und Therese Lehnen von der Piratenpartei teil. Leider fehlte der angefragte Vertreter der Linksjugend.

In kleinen Gesprächskreisen stellten die Schüler*innen jeweils einem/r Vertreter*in der Parteien ihre Frage. Alle Schüler*innen hatten sich zuvor in ihrem jeweiligen PW-Kurs mit dem Wahlsystem, den Positionen der Parteien auseinandergesetzt und jeweils einem Themengebiet intensiv vorbereitet. Dementsprechend gab es fünf verschiedene Themenkreise: Miete und Wohnungsbau; Arbeit und Soziales; Bildung; Innere Sicherheit, Datenschutz und Umwelt; Zuwanderung und Integration. Nachdem jeweils ein/e Politiker*in den Schüler*innen 15 Minuten Rede und Antwort gestanden hatte, rotierte diese/r weiter zur nächsten Themenrunde. Vertreter*innen der Kurse blieben in ihren Themenkreis sitzen, um den/r nächsten Politiker*in Fragen zu stellen und die Antworten zu protokollieren, während alle anderen frei wählen konnten, ob sie einer/m Politiker*in folgen oder einfach alle Themenrunden einmal durchlaufen.

So bewegte die Schüler*innen die Frage: „Was möchte Ihre Partei tun, um den Neubau von bezahlbaren Wohnungen zu fördern?“ oder im Bereich Bildung, „was Sie dagegen tun möchten, dass in Schulen ein Sanierungsstau [bestehe] und viele Schulen sich Hausmeister teilen müssen?“. Auch viele der Schüler*innen zeigten sich besorgt darüber, dass Kindern und Jugendlichen bereits auf dem Schulweg Drogen angeboten werden und fragten, welche Antworten die Parteien darauf haben. Konkret fordert sie z.B. Vorschläge von den Parteien, wie diese die Anstellung von mehr Menschen mit Migrationshintergrund im öffentlichen Dienst fördern und Diskriminierung bei Bewerbungen entgegenwirken wollen.

In kurzer Zeit waren schlüssige und konkrete Antworten der Politiker*innen gefragt, was ihnen nicht immer gelang. Im Plenum stellten zwei Schüler*innen zum Schluss nochmal die Fragen an alle Politiker*innen, warum sie ausgerechnet Ihre Partei wählen sollten und ob sie den Schüler*innen, die Dinge, die sie heute gesagt haben, auch versprechen, umzusetzen.

Am Ende der Veranstaltung gaben die Schüler*innen ihr Votum ab, wen sie überzeugend fanden und ob sie nun motiviert sind, zu wählen. „Insgesamt hat es mir sehr gut gefallen, die Zeit in den Themenrunden war leider nur zu kurz“, resümierte der Schülermoderator die Veranstaltung. Der Referendarin gefiel „das Format sehr gut. Es fand ein direkter Austausch statt.“ Ihr fiel auf, dass die Schüler*innen immer mutiger wurden, ihre Fragen zu stellen und nachzuhaken und auch merkten, wenn die Politiker*innen um den heißen Brei rumredeten.

Nun geht es in die Nachbereitung der Veranstaltung in den einzelnen Kursen. Bis zum 9. September haben die Schüler*innen dann erst einmal noch Zeit, sich zu überlegen, welche Partei sie favorisieren. An dem Tag findet die U18-Wahl auch in der Carl-von-Ossietzky-Schule (Gemeinschaftsschule) statt. 9 Tage später folgt dann die „richtige“ Wahl zum Abgeordnetenhaus sowie zur Bezirksverordnetenversammlung.

Der Politiker*innenparcours an der Carl-von Ossietzky-Schule (Gemeinschaftsschule) war eine Kooperationsveranstaltung der Schule mit dem Kinder- und Jugend-Beteiligungsbüro Friedrichshain-Kreuzberg, der Koordinierungsstelle von U18 im Bezirk.

Ulrike Jacobi (Kinder-und Jugend-Beteiligungsbüro Friedrichshain-Kreuzberg)