Die Bunte Seite der Macht

am 26.10.2017

Die zwei Jungs der Band SDP aus Berlin Spandau gründeten sich im Jahr 1999. Seitdem machen Vincent Stein und Dag Alexis Kopplin zusammen Musik und haben auch heute noch Spaß daran. Die beiden schreiben und produzieren ihre Songs selbst. In den letzten Jahren starteten sie richtig durch, mit Lieder wie „Ne‘ Leiche“ in Zusammenarbeit mit Rapper Sido (2010) und "Ich will nur, dass du weißt“ mit Sänger und Songwriter Adel Tawil (2015) schafften sie schon vor ein paar Jahren kleinere Erfolge. Mit ihrem letzten Album „Die Bunte Seite Der Macht“, welches im März 2017 erschien, gelang den beiden Spandauern dann der Durchbruch. Die Fan-Box war nach kurzer Zeit ausverkauft, sodass noch eine kleine Fan-Box nachgelegt wurde. Heute laufen einige ihrer Lieder sogar in den Charts, was vor ein paar Jahren noch nicht denkbar war. Damals nannten sie sich auch „Die Bekannteste Unbekannteste Band Der Welt“, vermutlich in Anlehnung an ihre Vorbilder „Die Ärzte“, die sich auch „Die beste Band der Welt“ nennen. Kurz vor dem Tourstart im November, hatten wir die Möglichkeit, Dag in einem Interview etwas auszuquetschen. Das Ganze haben wir hier bei jup! für euch zusammengefasst .

 

Jup!: Habt ihr mit einem so großen Erfolg von eurem Album „Die Bunte Seite Der Macht“ gerechnet? Ausverkaufte Fan-Boxen? Sogar Chart-Platzierungen?

Dag: Ja, das ist schon alles verrückt, wenn ihr das so alles aufzählt, ist es, als würdet ihr über jemand anderen reden. An sich haben wir mit gar nichts gerechnet. Wenn man zwei Jahre an einem Album arbeitet, rechnet man nicht damit, dass es auch nur ein Prozent unserer Fans interessiert. Uns geht’s auch viel mehr darum, dass die Leute unsere Musik mögen und nicht um den Erfolg. Obwohl ich finde, dass wir, für meine Maßstäbe, sehr erfolgreich sind. Es ist kein großer Hype um uns, so dass alle Schlagzeilen mit unseren Gesichtern voll sind und man nicht mehr aus dem Haus gehen kann, ohne erkannt zu werden.

Jup!: Jetzt da der Ohrwurmlord besiegt ist, geht die Story trotzdem weiter?

Dag: Naja, also die Story ist abgeschlossen. Wir können ja auch nicht mehr erzählen, als das, was wir da gesehen haben. Aber was wir sagen können ist, dass wir beide nichts davon halten, wie es in Hollywood läuft, dass alle Filme noch mal aufgetaut werden und alles bleibt offen bis zum nächsten Teil, aus einer Trilogie wird ein 6-Teiler. Wir finden, das muss nicht sein und ich glaube nicht, dass der Ohrwurmlord zurückkehrt.

Jup!: Findet ihr, dass ihr dem Titel „Die Bekannteste Unbekannte Band Der Welt“ noch gerecht werdet?

Dag: Mittlerweile sind wir ja doch recht bekannt, auf jeden Fall. Wir verkaufen viel mehr Tickets, spielen in größeren Hallen, aber gleichzeitig sind wir nicht Mainstream. Wir können trotzdem noch auf die Straße gehen und das merke ich natürlich auch, wenn ich ganz normal mit meinem Fahrrad oder der U-Bahn unterwegs bin und einen Hoodie oder Trainingssachen trage, werde ich eher selten erkannt. Wenn ich aber zu einem Videodreh fahre und so aussehe, wie ich in den Videos halt immer aussehe, werde ich schon öfter erkannt.

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Jup!: Was bedeutet SDP eigentlich?

Dag: Die Frage ist, ob es überhaupt mal eine richtige Bedeutung gab. Wir finden es cool, wenn man unseren Namen sieht und sich erst mal nicht vorstellen kann, was sich für Musik dahinter verbirgt. Als erstes denkt man an die Partei und das stimmt ja auch irgendwie. Denn wir sind ja die große Einheitspartei der „Bunten Rapublik Deutschpunk“, in der wir regieren. Dann gibt es ja auch noch die Coverband „Spandauer Dancefloor Pöbel“ und die Bedeutung finden wir auch ganz cool. Aber jeder hat eine andere Assoziation und so ist das auch gut.

Jup!: Ist es einfach, Freunde zu sein und gleichzeitig zusammen zu arbeiten? Gibt es oft Streitereien?

Dag: Also Streit gibt’s bei uns gar nicht, auf jeden Fall nicht so, dass wir uns anschreien und uns dann drei Tage nicht mehr sehen wollen, sowas gab’s bei uns in 20 Jahren nicht und ich denke, sowas wird’s bei uns auch nicht geben, man ist ja nicht um sonst 20 Jahre lang befreundet. Aber natürlich gehen wir uns manchmal ein bisschen auf die Nerven, da wir viel Zeit miteinander verbringen, wenn wir an einem Album arbeiten. Wenn wir an einem Album arbeiten, dauert das seine Zeit. Wir treffen uns ein- bis dreimal die Woche und entweder wir machen Musik oder wir quatschen und chillen einfach nur. Dieses verteilte Arbeiten ist für uns weniger arbeiten, sondern eher ein Teil unseres Lebens.

Jup!: Wenn ihr eure alten Lieder hört (z.B. „Bananensaft“, „Tranformer Piephahn“, „Knicklicht“) seid ihr dann noch überzeugt von eurer Arbeit?

Dag: Naja, überzeugt ist vielleicht das falsche Wort, aber wir stehen dazu. Bei uns ist das ja so, dass wir uns selbst nicht so ernst nehmen, das heißt nicht, dass wir keine ernsten Typen sind, wir sind ja schließlich erwachsene Männer. Wir beide wissen, worauf es im Leben ankommt. Wir sind natürlich stolz darauf, dass wir uns unsere kindliche Seite bewahren konnten. Und wenn wir unsere alten Lieder hören, ist das vielleicht schrecklich, aber wir haben uns damals nichts dabei gedacht, wir haben uns ein Spaß daraus gemacht und wenn man die ganze Geschichte sieht, ist das geil und nicht peinlich. Das ist wie, wenn man sich mal überlegt, wie man früher aussah, ich habe ja mittlerweile auch kein Rio mehr oder renne in Springerstiefeln rum, aber damals war das richtig und es hat in meine Zeit gepasst und dann ist das auch nicht mehr peinlich.

Jup!: Im November startet eure Tour. Konntet ihr euch während des Festival-Sommers schon mal warm spielen?

Dag: Ja klar! Wir haben mega Bock drauf. Natürlich ist ein Festival was anderes als eine Tour. Auf dem Festival spielen wir ein geiles Festival-Set mit alle unseren Liedern und nicht nur die Lieder vom neuen Album. Wer uns auf dem Festival live spielen hört, kann sich ja schon mal einen Vorgeschmack auf die Tour holen.

Jup!: Was wolltet ihr eure Fans schon immer mal fragen?

Dag: Wir fragen uns ganz oft, wie man so verrückt sein kann, zu unseren Autogrammstunden zu kommen und so ewig anzustehen oder auch vor den Konzerten. Das ist alles so lebendig durch euch. Es ist unglaublich, wie aktiv ihr auch im Internet seid, bastelt und dann die Fotos davon postet. Und wir fragen uns halt: Wie kann das sein?

Und mit diesen schönen Schlussworten ist unser Interview vorbei. Nun die Frage an euch, was treibt euch an, zu den Konzerten und Autogrammstunden zu kommen?

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