Banda Agita präsentiert: "Ganz nah"

am 18.04.2018

Die jup!-Redakteurinnen Lili und Hannah besuchten die Uraufführung des Theaterstücks „Ganz nah“ im GRIPS Podewil Theater. Was die beiden erlebt haben und was die tolle Message an dem Stück ist, könnt ihr hier nachlesen!

 

Wir alle haben Geheimnisse, verstecken etwas. Wir schließen die Tür hinter uns, schieben unsere Tagebücher unter die Matratze, versuchen in der Öffentlichkeit möglichst unauffällig zu sein. Aber warum? Und was wäre, wenn wir alle Scham fallenlassen, unsere Geheimnisse laut herausschreien und die Anderen ganz nah an uns heranlassen würden?

Banda Agita dreht das Theater um und bringt auf die Bühne, was eigentlich backstage bleiben sollte. Eine szenische Forschungsreise zwischen Öffentlichkeit, Privatsphäre und Intimität. In absurden Bildern beginnt die Suche nach der eigenen Scham und dem Monster in jedem einzelnen von uns.

Mit diesen Worten catchte uns die Facebook-Veranstaltung "Ganz nah" – Banda Agita Jugendclub am GRIPS Theater. Denn dieses Theaterstück schien etwas ganz Besonderes zu sein – keine gewöhnliche Aufführung, bei der die Schauspieler*innen eine bestimmte Rolle einstudiert haben, aus der sie von Anfang bis Ende nicht herausschlüpfen können. Es ist eher so, als würden die Jugendlichen ehrlich sagen, was sie denken. Und sie wollen es am liebsten herausschreien.

Banda Agita – so heißt der Jugendclub vom GRIPS Theater. Die Jugendlichen kommen aus unterschiedlichen Stadtteilen von Berlin und beschreiten unterschiedliche Bildungswege. Aber sie haben eine gemeinsame Leidenschaft, die sie verbindet, nämlich das Theaterspielen. Letztlich sind sie junge Menschen wie du und ich. Mal rebellisch, mal laut, mal leise. Und das Coolste an ihnen: Sie schämen sich kein bisschen für etwas, das sie sagen oder wie sie sind.

Denn leider ist es in unserer Gesellschaft doch so: Wir machen uns Gedanken, viel zu viele Gedanken. Sie kreisen in unserem Kopf herum, aber wir sprechen sie nicht aus. Wir trauen uns nicht, mit unseren Schlabberklamotten auf die Straße zu gehen, weil wir denken, dass die anderen Leute einen falschen Eindruck von uns bekommen könnten. Und ach: Hauptsache nicht zu gewagt oder zu bunt gekleidet rausgehen. Lieber unauffällig sein und in der Menge untergehen.

Und manchmal ist es so, als würden tausende Augen auf uns gerichtet sein. Ob in der Bahn oder auf der Straße, wir fühlen uns beobachtet. Plötzlich wissen wir nicht mehr, wohin wir gucken sollen oder wie wir einen Fuß vor den anderen setzen… Oh Gott, es ist, als hätte man das Laufen verlernt!

Endlich zu Hause. Hier sind wir allein, nur hier können wir wir selbst sein. Im Grunde verbergen wir unsere wahre Identität vor anderen – nur, um nicht aufzufallen oder sich nicht schämen zu müssen. Sind wir etwa in unserer Freiheit so weit eingeschränkt, dass wir in der Öffentlichkeit nicht zeigen dürfen, wer wir wirklich sind? Das Stück „Ganz nah“ zeigt auf eine sehr witzige Weise, dass es gar nicht so schlimm ist, einfach mal seine Beklommenheit abzulegen. So bekommt der Zuschauer einen interessanten Einblick in die Lebenswelt und Intimität anderer junger Menschen.

Denn fragen wir uns mal selbst: Wie würden andere wohl reagieren, wenn man sie ganz nah in sein Leben treten lassen würde? Würden sie sich ekeln, wenn sie sehen würden, wie du dir heimlich in der Nase rumbohrst oder würden sie denken, du bist verrückt, weil du auf deinem Bett rumtobst und Grimassen vor dem Spiegel schneidest? Nein. Eigentlich würden sie sich selbst darin wiederfinden. Denn jeder von uns hat seine Macken und das ist auch genau richtig so.

Genau das hat die Banda Agita perfekt in Szene gesetzt. Mit einer Kamera wurden die Schauspieler*innen während des Spielens ganz nah rangezoomt. Jeder von ihnen erschien dann als Nahaufnahme auf einer großen Leinwand – seien es der Körper oder das Gesicht, das eine Grimasse schneidet.

Wir wollen aber nicht zu viel verraten! Denn noch bis 27. Mai tritt die Banda Agita im GRIPS Podewil auf und für die nächsten Aufführungen sind noch Tickets frei. Also, noch schnell zugreifen!

Wir waren wirklich begeistert von dem Stück, da es mal eine ganz andere Art von Theater war und wie versprochen auf die Bühne holt, was sonst lieber Backstage bleibt.

Trailer:

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