Die letzten Tage meines Auslandsjahres

Ich bin schon seit einigen Wochen wieder in Deutschland angekommen.

In diesem Beitrag würde ich gern etwas über meine letzten Tage und meinen Abschied sowie über mein Ankommen in Deutschland erzählen.

Meine letzten Tage in Sizilien waren wirklich schön. Die Schule endete schon am 9. Juni, sodass ich noch ein bisschen die Ferien auf Sizilien genießen konnte. Wir waren fast jeden Tag am Meer, ich habe mich mit Freunden getroffen und abends sind wir natürlich immer ausgegangen. Am vorletzten Abend wurde nochmal eine kleine Feier bei uns zu Hause veranstaltet, um sich von der Familie und den engsten Freunden zu verabschieden. Diese Feier habe ich dazu genutzt, um meine Geschenke für die Gastfamilie, welche ich vorbereitet hatte, zu übergeben. Auch ich wurde mit liebevollen Erinnerungsgeschenken überrascht. Ich habe diese gemeinsamen Stunden noch einmal wirklich sehr genossen, wir haben gemeinsam gegessen, uns unterhalten und viel gelacht.

AFS hat vor Ort auch noch eine Abschlussfeier organisiert. Alle Austauschschüler aus Augusta, ehemalige Austauschschüler, frisch zurückgekommene Austauschschüler und natürlich auch ihre Familien waren dabei. Bei dieser Feier haben wir uns noch einmal bei allen Familien und Ehrenamtlichen ganz herzlich bedankt. Dann mussten wir uns auch schon von den meisten Leuten verabschieden. Am 9. Juli war es auch schon so weit. Ich habe an diesem Morgen noch mein letztes Granita gegessen und danach sind wir auch schon zum Flughafen gefahren. Es war für mich einer der schwersten Momente, meine italienische Familie auf diesem Flughafen zu verabschieden. In diesem Moment sind mir noch einmal die Bilder durch den Kopf gegangen, als wir vor 10 Monaten hier in Augusta so herzlich mit Plakaten begrüßt wurden, damals war alles noch so fremd. Nach 10 Monaten wächst man so sehr zusammen, dass meine Tränen einfach über die Wangen kullerten …

Nachdem wir nun wirklich das allerletzte Mal unseren Familien zuwinken konnten, ging unser Flieger nach Rom. In Rom wurden wir von einigen Ehrenamtlichen von AFS erwartet, welche uns zu einem riesigen Hotel gefahren haben. Im gleichen Hotel haben wir schon am Anfang des Austauschjahres übernachtet.

Ich glaube, dieser letzte Tag in Rom war für mich wohl einer der emotionalsten Tage meines Lebens. Alle 600 AFS- Austauchschüler, die ihr Schuljahr in Italien verbrachten, waren nun wieder in Rom vereint. Wir waren sooo glücklich, uns noch einmal alle wiederzusehen. Es wurde auch wieder eine große Rede, wie am Anfang des Austauschjahres, vom dem Vorsitzenden von AFS Italien gehalten. Nur der Unterschied war, dass am Anfang alle teilnehmenden Länder aufgezählt wurden und dabei die jeweiligen Austauschschüler aufgestanden sind und gejubelt haben. Nach diesen 10 Monaten wurden alle Regionen von Italien aufgerufen und alle Austauschschüler haben ihre entsprechende Region, in der sie ihr Austauschjahr verbrachten, bejubelt.

Wir Sizilianer waren natürlich am lautesten… haha (:

Abends wurde getanzt. Es kam eine unglaublich gute Stimmung auf. Wir haben uns noch lange unterhalten, uns ausgetauscht und das Zusammensein genossen. Die meisten blieben die ganze Nacht wach, um noch die letzten Stunden miteinander zu genießen. Es ist unglaublich, wie viele Dinge uns aufgrund des letzten Jahres verbinden, auch wenn jeder seine eigene Kultur mitbringt. Man kommt sehr leicht mit den anderen ins Gespräch und tauscht Erinnerungen aus, lacht und genießt das Zusammensein. Aber natürlich durften wir nicht vergessen, dass dies der Abschlusstag war. Schon um 3 Uhr in der Nacht mussten die ersten Austauschschüler vom Hotel abfahren. Wenn ich wieder an diese Stunden denke, überkommt mich auch heute noch eine Gänsehaut und ein trauriges Gefühl im Bauch. Gegen 5 Uhr am Morgen ist eine meiner besten Freundinnen abgefahren. Dieser Abschied fiel mir besonders schwer, weil wir uns in den letzten 10 Monaten angefreundet haben, uns viele gemeinsame Erlebnisse verbinden und wir viel über Dinge gesprochen haben, die uns während des Austauschjahres beschäftigt haben und durch den Kopf gegangen sind. Man hat wirklich das Gefühl, im Moment des Abschieds bricht einem das Herz. Nach und nach fuhren die Austauschschüler der einzelnen Länder vom Hotel ab und immer ging von jedem ein Stück Herz mit ihnen.

Gegen 8:30 Uhr musste nun auch die deutsche Gruppe zum Flughafen fahren.

In Deutschland angekommen wurde ich natürlich super herzlich von meiner Familie begrüßt. Aber der erste Tag wieder in Deutschland war wirklich sehr ungewohnt und ich konnte meine vielen verschiedenen Gefühle und Eindrücke noch gar nicht beschreiben.

Wieder in Deutschland

Am dritten Tag bin ich auch erst einmal krank geworden. Die Umstellung, der Schlafmangel und die wahnsinnig vielen Eindrücke mussten nun wohl erst einmal in Ruhe verarbeitet werden. Es ist mir schwergefallen, gleich nach meiner Ankunft in Deutschland von meinen vielen Erlebnissen zu erzählen und die Erfahrungen in Worte zu fassen.

Aber mit der Zeit gewöhnt man sich wieder an den deutschen Alltag und die Sprache. Es braucht seine Zeit, weil jede Menge Gefühle, Emotionen, Erlebnisse und Eindrücke in meinem Kopf herumschwirrten.

Ich habe in diesem Jahr wirklich sehr viel über mich gelernt und habe viele neue Eindrücke und Erfahrungen gesammelt.

Rückblickend auf mein Austauschjahr hat mich wirklich fasziniert, dass wir Austauschüler aus meiner Stadt, alle mit unterschiedlicher Herkunft, Kultur und Sprache, innerhalb der zehn Monate so eng zusammengewachsen sind und uns in einer für alle neuen Sprache, in die italienische Kultur und ihren Alltag integriert haben.

Ich stehe nun offener und interessierter anderen Kulturen und Lebenseinstellungen gegenüber. Mir ist es wichtig, dass trotz der unterschiedlichen Mentalitäten, Traditionen und Sprachen die Menschen tolerant und respektvoll miteinander umgehen.

Ich möchte mich auch noch einmal bei meiner italienischen Gastfamilie bedanken, die mich so herzlich aufgenommen und dafür gesorgt haben, dass ich mich bei ihnen das ganze Jahr sooo wohlgefühlt habe.

Tanti Saluti

La vostra Tina