Infiorata a Noto

Heute möchte ich euch über ein weiteres Highlight meines Austauschjahres, die Infiorata in der sizilianischen Stadt Noto, berichten. Bei dieser Veranstaltung werden in der herrlichen sizilianischen Stadt Noto sehr große Bilder auf 3 langen Straßen aufgezeichnet und mit Blumenblüten gefüllt.

ein Text von Tina

Wir Austauschschüler aus Augusta haben die Möglichkeit bekommen, an der “Infiorata a Noto” teilzunehmen. Diese mehrtägige Veranstaltung findet regelmäßig schon seit einigen Jahren in Noto im Mai statt, allerdings wurde in diesem Jahr dieses Projekt erstmalig auch international ausgerufen. Bei dieser Veranstaltung werden in der herrlichen sizilianischen Stadt Noto sehr große Bilder auf 3 langen Straßen aufgezeichnet und mit Blumenblüten gefüllt. So wird Noto während dieser Tage mit wunderschönen Blumen-Kunstwerken geschmückt. Alle Nationen, die an dieser Veranstaltung teilnahmen, hatten eine entsprechende Bildvorlage vorbereitet, mit welcher sie ihr jeweiliges Land präsentieren wollten. Am Tag unserer Anreise haben wir uns erst einmal Noto angeschaut, eine typische sizilianische Kleinstadt in der Provinz Syrakus mit ca. 24.000 Einwohnern. Noto ist eine der spätbarocken Städte des Val di Noto, die von der Unesco zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurden. Es gibt hier wunderschöne altertümliche Gassen und hübsche Kirchen. Zum Glück hatten wir in Noto auch eine Unterkunft, sodass wir abends/nachts/ am frühen Morgen nicht erst wieder nach Augusta zurückfahren mussten. Mit vielen, vielen Leuten aus ganz vielen verschiedenen Ländern haben wir am ersten Abend noch tausende Blumen geschnitten und diese in einem alten Schulgebäude untergebracht. Am nächsten Morgen hat das Festival dann richtig begonnen. Wir haben noch einige Souvenirs gekauft und uns schon mal die Vorbereitungen für die Blumenbilder angeschaut. Am Nachmittag war es dann endlich so weit. Zu Beginn haben wir gemeinsam mit Spaniern an einem Bild gearbeitet.

Die bereits vorgezeichneten Bilderumrandungen und Linien wurden nun noch einmal mit Erde nachgezogen. Danach haben wir in diese umrandeten Flächen jede Menge Blütenblätter verschiedenster Arten und Farben gelegt. Man braucht schon ganz schön viel Geduld, um solch ein Kunstwerk fertigzustellen. Wir haben immer wieder gestaunt, welch herrliche Blütenbilder am Ende entstanden sind. Besonders fasziniert hat mich, dass sich alle Nationalitäten untereinander immer wieder geholfen haben. Es wurden, dort wo es gerade gebraucht wurde, Sand, Erde und Blütenblätter ausgetauscht. Auch wenn man nicht die gleiche Sprache spricht, im „Modus“ der Herzlichkeit und Freude, auch mit Händen und Füßen, konnte man sich immer wieder toll untereinander verständigen. Es hat wirklich unheimlich viel Spaß gemacht.

Am Abend wurde von den Einheimischen für alle Pizza und typisch sizilianisches Essen verteilt. Wir haben alle gemeinsam auf der Straße gegessen, uns unterhalten, gelacht und gesungen. Es herrschte eine so fröhliche, ausgelassene und herzliche Atmosphäre. Gegen 2 Uhr in der Nacht haben wir dann endlich unser Bild fertiggestellt und wir waren auch ein wenig stolz auf unser Kunstwerk. Danach haben wir noch anderen Leuten aus Moskau geholfen. Menschen aus anderen Nationen kamen auch noch hinzu. Wir konnten viele neue Freundschaften schließen und haben auch Einheimische aus Noto kennengelernt. Die Zeit verging wie im Fluge, wir sind ja am Morgen schon um 11 Uhr aus dem Haus gegangen und sind erst am nächsten Morgen 5 Uhr wieder in der Unterkunft gewesen. Dann sind wir aber wirklich sofort in unsere Betten gefallen.

Lange konnten wir am nächsten Tag nicht schlafen, da wir mit gemeinsam mit Fahnenträgern aus Noto an einem Umzug durch die Stadt teilnehmen und einige Choreographien vorführen wollten. Da wir diese Zeremonie schon einmal vor einigen Wochen geübt hatten, wussten wir nun zum Glück, wie alles abläuft und hatten dabei wieder viel Spaß. Am Abend sind wir dann mit Freunden aus Noto und einigen Mitschülern, die ein anderes Projekt gemacht haben, ausgegangen. In der Stadt war richtig viel los: Es fanden überall Veranstaltungen und Konzerte statt, man konnte sich sehr viele Ausstellungen, Gemälde und Theaterstücke, aber vor allem noch einmal nachts die wunderschönen beleuchteten Blumenbilder anschauen. Überall in der Stadt spürte man eine wahnsinnig lebendige Lebensfreude. Am Sonntag kamen noch einmal sehr viele Besucher, sodass die Stadt sehr überfüllt war. Leider war es nun schon der letzte Tag des Blumenfestivals und es hieß schon wieder, von neuen Freundschaften und Bekanntschaften Abschied zu nehmen.

Das ist leider der weniger schöne Teil eines Auslandsjahres. Man lernt sehr oft neue interessante Menschen kennen. Man möchte sich über so viele Dinge austauschen und gemeinsam die Zeit genießen, doch leider hat man dann nicht immer die Möglichkeit, die Freundschaften zu vertiefen und sich wiederzusehen.

Gern möchte ich im kommenden Jahr zur Infiorata in Noto wiederkommen und dann auch mit den Leuten aus Deutschland gemeinsam ein Bild gestalten und unbedingt meine italienischen Freunde wiedersehen. Jeden Tag erlebt man neue Dinge, lernt hinzu, achtet auf die Lebensgewohnheiten und das Miteinander anderer Nationalitäten und vergleicht mit den eigenen Lebenserfahrungen. Dafür bin ich wirklich sehr dankbar. Es war ein wirklich gelungenes Blumenfestival. Das fröhliche, unbeschwerte und hilfsbereite Miteinander beim Gestalten der Blumenbilder und die wunderschönen Kunstwerke werden mir lange in Erinnerung bleiben.

Ciao, eure Tina (:

Was Tina ansonsten schon alles während ihres Auslandsjahres erlebt hat, erfährst du hier!

Über Tina

Alter: 16

Aktueller Wohnort: Sizilien

Tätigkeit: Schülerin

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