TINCON 2017 - FLOP

von
am 03.07.2017

Die TINCON 2017 – (k)ein Event für jeden? Wie unsere beiden Redakteurinnen, Sina und Friederike, sie erlebt haben, erfahrt ihr in ihren Rückblicken.

Wie schnell die Zeit vergeht. Eine Woche ist es nun schon her, als ich mit müden Augen das Kraftwerk Berlin verlassen habe. Es mag an dem Wetter gelegen haben, dass ich schon mit Kopfschmerzen angekommen war, doch die monotone Stimmung der Jugendmesse konnte mich auch nicht wirklich begeistern. Für Kamerateams war das schlechte Licht eine Qual, mitgebrachte Beleuchtung konnte da jedoch abhelfen. Doch zuerst mal ein paar Zahlen und Fakten: Das „Festival für digitale Jugendkultur“ fand vom 23.06. bis zum 25.06.2017 zum dritten Mal statt – dieses Mal im Kraftwerk Berlin Mitte statt. Der Unterschied zur Premiere im letzten Jahr war eine größere Location, eine zusätzliche Stage und mehr interaktive Beschäftigungsmöglichkeiten. Auf 3.500 m² befanden sich neben den Besuchern YouTuber, Blogger und andere Personen des öffentlichen Lebens, die ihre Meinungen zu verschiedensten Themen in Form von „Talks“ abgaben und diskutierten. Drei Tage, die auch nur zum Treffen und Fotos machen mit den Lieblingen der Jugendlichen gedacht waren.

Wenn das Wesentliche nicht verstanden wird

Und genau das scheint mir der ganze „Clue“ an der Sache zu sein. Während der Talks von bekannteren Personen schien die Halle komplett leer. Die Stages waren in zwei verschiedenen Ecken der Halle. Es wurde dann da voll, wo sich Suzie Grime, Coldmirror und andere, wie z.B. TheSimpleClub, aufhielten. So kam es zu Rudelbildungen, um genannte Personen mit Fragen zu löchern. Aber wurden die Themen der Talks auch zu Herzen genommen? Haben die Zuschauer zugehört? Wurden sie motiviert, die Welt zu verbessern? Ich für meinen Teil finde es eher weniger sinnvoll, wenn YouTuber auf solchen Events nicht die Chance ergreifen, ihre Reichweite auszunutzen und sich auf den Bühnen lieber mit ihren Fans darüber unterhalten, wie ihr Künstlername zustande gekommen ist. Nicht falsch verstehen, aber das ist auch Kritik an diejenigen, die sich sogar aus anderen Städten für diese Personen nach Berlin begeben haben. Aus Gründen wie diesen, habe ich mich mit anderen Besuchern lieber dem MarioKart zugewandt. Die Version von 1996, die alten Controller und die Sitzecke, die eigentlich nur aus gestapelten Plastikkisten bestand, waren dann doch interessanter, als sich unschlüssige Argumentationsgänge oder Gesprächsverläufe anzuhören. Dazu sei gesagt, dass ich davor keine Erwartungen an die TINCON hatte. Ich war letztes Jahr nicht da und habe nur nach Ende des diesjährigen „Festivals“ gehört, es sei langweiliger gewesen. Auch gut.

Auf der anderen Seite…

Um nicht noch mehr negative „vibes“ zu verbreiten, möchte ich noch erwähnen, dass mir der Umgang der Besucher untereinander letztendlich wohl am besten gefallen hat. Vielleicht war es die dunkel gehaltene Atmosphäre, die es für manche gemütlich machte und die sofort ein enges Gefühl untereinander auslöste. Aber wenn ich etwas von diesem Wochenende mitnehme, dann ist es die Hoffnung darüber, dass Menschen, wenn sie von Hormonen und Emotionen geleitet sind, immer noch freundlich zu anderen sein können. In diesem Fall die Freude und Aufregung jemanden zu treffen, zu dem sie aufschauen. Ich glaube nicht, dass ich woanders schon einmal so viel Ordnung bei einer ungeplanten Autogrammstunde gesehen habe.

Auch Friederike hat einen Bericht über die TINCON geschrieben. Diesen findet ihr hier!