Von der digitalen Bühne auf die reale

VON TIM

Er ist gerade mal 21 Jahre, trotzdem ist der junge Australier mit verträumtem Blick und Schmollmund bereits ein Star, dank seiner Millionen YouTube-Fans. Im Mai spielte Troye Sivan im ausverkauften Huxleys vor seinen jungen Fans - und deren ratlosen Eltern.

Troye Sivan ist kaum zu sehen im dichten Wald der in die Luft gestreckten Smartphone-Kameras. Wer doch einen Blick erhascht, sieht einen schmalen Hänfling mit braungelocktem, trendy gestyltem Wuschelkopf in Sweatshirt und Jeans. Aber dieser 21-Jährige ist ausgestattet mit dem Selbstbewusstsein und dem Charme eines gestandenen Popstars. Für seine Fans im ausverkauften Huxleys ist er das ja auch. Die sind mehrheitlich noch jünger als er, geschätzt ab 13 aufwärts, einige in Begleitung ihrer Eltern.

Auf der Videoplattform YouTube ist Troye Sivan ein Megastar. Über dreieinhalb Millionen Menschen folgen ihm dort, klicken seine Musikvideos oder seine Clips an, in denen er über seine Homosexualität spricht oder sich spaßeshalber die Beine enthaaren lässt. Auch im Huxleys lässt der Australier seine Fans an seinem Leben teilhaben - und erntet dafür lautstarke "Likes".

Da ist ja noch die Musik

Es ist völlig egal, was Troye sagt. Die Fans kreischen und formen Herzchen mit den Händen. Sie drücken auf "Gefällt Mir", mit den Mitteln, die sie live im realen Leben haben. „Liken“, was das Zeug hält. Das fühlt sich irgendwie komisch an. So als sei man in eine fleischgewordene Youtube-Show gelandet. Überall Herzchen in der Luft. Die begleitenden Eltern und andere Nicht-Teenies schauen sich amüsiert, staunend und ein bisschen ratlos an und schaukeln vorsichtshalber engagiert im Beat mit.

Der Beat, ja genau, da ist ja noch die Musik von Troye Sivan. Ein Schlagzeuger, ein Keyboarder, seine samtige, tiefe Stimme, oft mit Effekten versehen, dazu fette Beats - sie geht schon in die Beine, diese Mischung aus R'n'B, Pop und Elektro. Sie klingt zwar glatt, aber frisch. Und überzeugend.