Internationales Umweltsiegel

Am 19. Juli erhielten im Roten Rathaus 24 Berliner Schulen das Prädikat „Umweltschule in Europa“. Viele große und kleine Preisträger*innen waren gekommen, um sich die Auszeichnung für ihre Schule abzuholen.

von Sönke

Das Internationale Umweltsiegel wird in Berlin nun schon seit über 10 Jahren von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft jährlich vergeben. Bereits 48 000 Schulen weltweit und 900 Schulen in Deutschland tragen das Prädikat „Umweltschule in Europa/ Internationale Agenda 21-Schule“. Letzten Dienstag wurden die 24 Schulen, für die sich die Jury in diesem Jahr entschieden hatte, vor Publikum geehrt. Dabei erhielten die Preisträger*innen nicht nur den Titel „Umweltschule in Europa“, sondern auch eine Flagge und Urkunden.

Durch die Veranstaltung führten die jungen Moderator*innen der Jugendgruppe „Boardcast“. Mit viel Charme und Witz stellten sie den Schüler*innen, Lehrer*innen und Jurymitgliedern interessante Fragen zu ihren Projekten und ihrer Arbeit. Ihr Auftritt war neben den Preisträger*innen ein Highlight, denn sie vermochten es, die Präsentation sehr kurzweilig und informativ zu gestalten.

Mit dem Prädikat „Umweltschule“ werden das besondere Engagement der Schulen zur Förderung der Bildung für nachhaltige Entwicklung sowie ihr Einsatz in sozialen und ökologischen Themenbereichen ausgezeichnet. Dafür mussten sich die Schulen mit jeweils zwei Leitprojekten bewerben und nachweisen, dass Bildung für nachhaltige Entwicklung im Schulleben verankert ist. Viele der eingereichten Projekte zeichneten sich durch eine kreative Auseinandersetzung mit dem Thema aus. So wurden im Unterricht beispielsweise Informationsvideos gedreht, Kurzgeschichten geschrieben, Mode aus Plastik hergestellt oder eigene Trinkbecher aus Bambus kreiert. Jede Schule konnte sich mit zwei Projekten, die im zweiten Schritt vor der Jury kurz präsentiert werden mussten, für das Prädikat bewerben.

Die Jury bestand aus Florian Kliche (UfU), Katrin Fleischer (JFSB), Ines Blumenthal (PIK), Meike Rathgeber (Haus der kleinen Forscher), Karola Braun-Wank (FU Berlin), Birgit Jammes (GASAG), Petra Thiel (GASAG), Claudia Frohn (BSR), Claudia Büchner (Sealife / Aquadom Berlin) und Harry Funk (SenBJW). Dass die Jury sich genauestens mit dem Thema Umwelt und den Projekten der einzelnen Schulen auskannte, merkte man in den zahlreichen Interviews und Reden der einzelnen Mitglieder.

Jedes der 24 vorgestellten Projekte war einzigartig. Besonders faszinierend war für mich, dass es gerade nicht nur um Klimaerwärmung ging, sondern auch um andere Aspekte, an die nicht jeder sofort denkt, wenn er „Umweltschutz“ hört. Ein gutes Beispiel an dieser Stelle ist das Projekt der Alt-Lankwitzer-Grundschule, die sich mit dem Thema „Ökologische Rasenmäher“ – besser gesagt mit Schafen - auseinander gesetzt hat und diese jetzt auch beherbergt.

Ein weiterer sehenswerter Beitrag war der von Frau Neubauer. Sie ist Studentin und hat in einem Selbstexperiment sieben Wochen lang vegan und fast komplett plastikfrei gelebt. Das Interview verdeutlichte, wieviel Plastik die meisten Menschen verschwenden und dass es heutzutage fast unmöglich ist, ohne Plastik zu leben. Frau Neugebauer erwähnte als Beispiel das Zahnpasta-Problem: So versuchte sie zwar auf Zahnputz-Tabletten umzusteigen, jedoch fiel ihr die Umgewöhnung sehr schwer.

Das Einzige, was nicht perfekt lief, war die Tatsache, dass nach einer kurzen Pause einige Zuschauer*innen, deren Schulen schon ihre Auszeichnungen bekommen hatten, gegangen waren. Schade! Dennoch war die Verleihung insgesamt eine sehr informative und kurzweilige Veranstaltung. Die zahlreichen Beiträge der Schüler*innen, Lehrer*innen, Jury und die gelungene Moderation trugen in großem Maße dazu bei.

Ich werde meine Schule auch mal auf den Wettbewerb aufmerksam machen, und du?