Bella Italia!

Mein Name ist Tina und ich bin 16 Jahre alt. Ich verbringe mit der Organisation AFS ein Jahr im Ausland. Ich lebe jetzt in Italien, genauer gesagt auf Sizilien. Mein Austauschjahr begann vor 3 Monaten. Aber erstmal zurück auf Anfang.

Bella Italia – auf geht’s ins Abenteuer

Am 4. September bin ich mit 13 weiteren Austauschschülern aus Deutschland nach Rom geflogen. Von dort aus wurden wir in ein riesiges Hotel gefahren, indem wir die insgesamt ca. 480 Austauschschüler aus der ganzen Welt trafen. Es ist ein unglaubliches Gefühl, sich mit Menschen aus anderen Ländern und Kulturen zu unterhalten, zusammen zu tanzen und zu lachen (das ist wohl eines der interessantesten und besten Dinge, die man machen kann : ) ). Am Tag darauf flog ich mit den anderen rund 80 Schülern nach Sizilien. Dort angekommen wurden wir von unseren Gastfamilien mit Plakaten und lauten Begrüßungsrufen empfangen. Ich habe sehr, sehr viel Glück mit meiner Gastfamilie. Ich habe eine Gastmutter, einen Gastvater und einen 18-jährigen Gastbruder. Meine Familie ist super lieb. Wir lachen viel zusammen und machen generell eine Menge zusammen. Worüber ich sehr glücklich bin. Ich lebe direkt an der Ostküste von Sizilien. Ich wache also jeden Morgen auf und kann das Meer sehen. Da die Stadt relativ klein ist, kennt jeder jeden und nach einiger Zeit kennen auch alle die Exchange Students. Ein paar Tage nach meiner Ankunft traf ich die anderen Austauschschüler aus meiner Stadt. Wir sind insgesamt sechs Schüler: ein Junge aus México und vier Mädchen aus Thailand, Honduras, der Türkei und den USA. Wir haben von Anfang an viel zusammen gemacht, was super ist, da wir uns sehr gut verstehen und uns gegenseitig helfen und austauschen.

Mein erster Schultag an der neuen Schule

Vor meinem ersten Schultag war ich sehr, sehr aufgeregt. Aber ich habe mich gleichzeitig auch darauf gefreut, meine neuen Klassenkameraden kennenzulernen. An meiner neuen Schule gibt es neben mir noch zwei weitere Austauschschüler. Am ersten Schultag mussten wir uns vor der ganzen Schule in der Aula auf Italienisch vorstellen, das war ganz schön aufregend. Aber weiterhin war der erste Schultag sehr entspannt, da wir uns nur die Schule angeschaut haben und einigen Lehrern vorgestellt wurden. Am Ende haben alle Eis bekommen und es wurde lauthals Karaoke gesungen. Bevor ich in eine Klasse kam, musste ich mich für einen bestimmten Themenschwerpunkt entscheiden. Zunächst habe ich Naturwissenschaften gewählt. Jedoch habe ich im ersten Monat gemerkt, dass meine Lehrer von Anfang an viel zu viel von mir erwartet haben und dass ich andere Fächer spannender finde. So habe ich mich nach vier Wochen dazu entschlossen, zum Schwerpunkt Economia (Wirtschaft) zu wechseln. Als Austauschschülerin aus Deutschland bin ich auch manchmal mit im Deutschunterricht, um mit den Schülerinnen und Schülern Deutsch zu reden und ihnen zu helfen.

In Italien ist auch der Samstag ein Schultag

Generell ist die Schule hier anders als in Deutschland. Das betrifft sowohl das System als auch den Unterricht und die Lernmethoden. So ist es in Italien üblich, auch am Samstag in die Schule zu gehen. Es gibt aber einige wenige Schulen, in denen es ein bisschen anderes geregelt ist. Wie z.B. bei der Schule von meinem Gastbruder. Er geht samstags nicht in die Schule, hat aber dadurch an den anderen Tagen etwas später Schulschluss. Vor allem in den ersten Wochen fehlte mir der zweite Tag zum Ausschlafen sehr. Mittlerweile habe ich mich jedoch daran gewöhnt, dass ich auch am Samstag bis Mittag zur Schule muss.

Was sich in der Schule auch noch von Zuhause unterscheidet ist der Unterricht. Während einer Schulstunde erzählt und erklärt meistens der Lehrer, was im Buch steht und was gelernt werden muss. Natürlich werden auch manchmal Übungen an der Tafel gemacht, aber es wird so gut wie nicht praktisch gearbeitet. Das heißt, es gibt keine Arbeitsblätter und nur wenige Übungen. Darüber hinaus müssen alle Schüler bevor sie einen schriftlichen Test schreiben, eine Note in einer so genannten Interrogazion haben. Dabei handelt es sich um einen mündlichen Test. Diese werden sehr, sehr ernst genommen, weil sie wichtig sind. Manchmal lernen meine Klassenkameraden einfach 20 bis 40 Seiten auswendig.

Wenn ein schriftlicher Test geschrieben wird, habe ich bis jetzt zwei Situationen miterlebt: Zum einen sind alle ganz still, keiner sagt ein Wort und alle sind sehr vertieft in ihre Aufgaben und müssen sich sehr stark konzentrieren. Zum anderen wird im Fremdsprachenunterricht zum Beispiel auch mal der ganze Text am Anfang für die Schüler übersetzt. Oder im Informatikunterricht, laufen alle umher um sich auszutauschen und voneinander abzuschreiben : ).

Erfahrungsaustausch mit anderen Austauschschülern

Anfang September hatten wir unser erstes von zwei Austauschschüler-Camps in Palermo. In diesen Camps kommen alle Austauschschüler Siziliens zusammen, um über Themen wie Schule, Familie, Freunde, die Sprache usw. zu reden und zu diskutieren. Zu Beginn der Veranstaltung wurden wir in Gruppen von jeweils 10 Leuten eingeteilt. In den einzelnen Gruppen haben wir über unsere Gastfamilien und italienische Familie im Allgemeinen gesprochen. So wurde erklärt, wie man selbst Probleme lösen kann oder wo man Hilfe bekommt, wenn man Probleme hat. Typisch für italienische Familien ist zum Beispiel, dass miteinander laut gesprochen und dabei viel gestikuliert wird und dass der Fernseher ziemlich oft läuft, was auch nervig sein kann. Außerdem haben wir über Schule gesprochen und was anders ist, als bei uns zuhause. So lernten wir viel über die verschiedenen Schulsysteme in Italien, Deutschland, Asien und Lateinamerika.

Als Austauschschüler hat man extrem viele unterschiedliche Gefühle. So kommt es oft vor, dass man gerade noch aufgeregt und nervös war, im nächsten Moment aber schon total glücklich ist und kurze Zeit später wiederum, vermisst man Menschen oder Dinge von zu Hause – einfach ein Gefühlschaos. Passiert gerade etwas Neues, so ist man aufgeputscht, trifft man neue Leute, ist man zunächst erstmal überfordert, gleichzeitig genießt man die Momente, denkt über alles nach, hat viel Spaß und läuft mit einem Lächeln durch die Gegend. Das sind nur ein paar meiner Gefühle, die ich hier ständig erlebe und die sich andauernd abwechseln. Und da war es echt super, mit anderen Austauschschülern zu sprechen, die das alles auch so erleben und gut nachvollziehen können. Neben den ganzen Diskussionsrunden kam natürlich auch der Spaß nicht kurz. Unser Hotel lag direkt am Meer und das haben wir natürlich sofort genutzt und sind Baden gegangen. Am letzten Abend gab es zudem noch eine Talente-Show. Es war so lustig, es wurde gesungen, traditionell getanzt und unheimlich viel gelacht – bis am Ende alle zusammen getanzt haben. Zusammenfassend war dieses Wochenende einfach großartig und somit auf jeden Fall eines der Highlights der letzten Wochen.

Zusammenfassend bin ich sehr glücklich hier auf Sizilien zu sein und fühle mich extrem wohl.

Un bacio, eure Tina

Über Tina

Alter: 16

Aktueller Wohnort: Sizilien

Tätigkeit: Schülerin

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