Berlin im Lockdown - was macht Corona mit unserer queeren Stadtkultur?

am 07.02.2021

Berlin ist in den Köpfen der meisten Menschen vor allem für die Berliner Clubszene bekannt. Auch viele queere Menschen flüchten sich nach Berlin, um hier einfach sie selbst sein zu können. Doch im Frühjahr 2020 kam Corona und viele Jugendzentren, Bars und Clubs mussten schließen. Was macht Corona mit unserer queeren Stadtkultur? Wie kann die Berliner Clubkultur überleben? Und warum sind solche queeren Schutzräume eigentlich so wichtig? Diese kleine Reportage gibt Aufklärung.

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Florian Winkler-Ohm, Geschäftsführer des SchwuZ aus Berlin Neukölln findet: „Das Wegbrechen queerer Schutzräume ist die größte Herausforderung, die unsere Community in diesem Jahr meistern muss“. Gerade LGBTIQ*s leiden dadrunter, weil sie ihre sozialen Kontakte eher in Netzwerken verstehen. Das sagt auch Jaques Kohl, er ist der psychosoziale Leiter beim Checkpoint Berlin, eine Beratungseinrichtung für LGBTIQ*s, die sich für ihre eigene Gesundheit interessieren: „Corona bedeutet gerade für queere Menschen eine besondere Herausforderung, weil diese ihre sozialen Kontakte eher in Netzwerken verstehen. Das ist natürlich schwer zu vereinbaren, wenn auf der einen Seite den queeren Menschen gesagt wird: „Ihr müsst eure sozialen Kontakte reduzieren“, auf der anderen Seite die sozialen Kontakte eher in Netzwerken organisiert sind".

Jaques Kohl, Psychosozialer Leiter des Checkpoint Berlin

Die Berliner Club- und Kulturlandschaft litt schon vor Corona an steigenden Mieten oder Lärmschutzklagen von Nachbarn, die aufwändige Sanierungen zur Folge hatten. Florian Winkler-Ohm hat konkrete Forderungen an die Politik: „Die Politik kann eins immer am besten tun: Sie kann Gelder geben und sie kann anerkennen, das Clubkultur Kultur ist. Uns als Clubs geht ja oft so, das wir von Verdrängung besonders betroffen sind. Mieten in Städten wie Berlin, die sind kaum noch zu leisten. Gleichzeitig brauchen wir diese großen Räume und sie müssen auch gut zu erreichen sein. Uns nützt nichts, wenn wir in Brandenburg weit weg von der Stadt sind. Wir wollen da sein, wo die Menschen auch leben.“

Florian Winkler-Ohm, Geschäftsführer des SchwuZ im Interview mit jup! Berlin

Die Zukunft der Berliner queeren Safespaces bleibt also weiterhin ungewiss. Hoffen wir, das die queere Berliner Stadtkultur überleben kann, damit weiterhin viele LGBTIQ*s in Berlin sicher Kultur erleben können!

Wer die Kulturbetriebe unterstützen möchte, kann dies beispielsweise bei betterplace.org oder auf der Seite des SchwuZ tun.