#4 "Sei stark!"

von
am 25.09.2018

Hey, mein Name ist Felicitas und ich bin 18 Jahre alt. Ich bin der Meinung, dass genau die kleinen Dinge im Leben wichtig sind. Sei es nur, dass man zum Beispiel einer älteren Frau seinen Sitzplatz anbietet oder mal den Müll für die Mami rausbringt. Sie haben immense Wirkungen auf andere und dies möchte ich gerne in meiner Geschichte verdeutlichen.

Ich war auf dem Weg zu einem Freund und musste dazu mit dem Bus fahren. Ich saß bereits, als eine Familie in den Bus stieg. Die Familie bestand aus einem Vater, Mutter, einem Jungen, der ungefähr im Alter von 9 bis11 Jahren war, einem Mädchen und einem Baby. Ich nahm an, dass der Junge und das Mädchen Zwillinge waren, da sie sich sehr ähnelten und auch gleich groß waren. Der Bus war ziemlich voll. Als er losfuhr, hörte ich Musik mit meinen Kopfhörern und konnte deswegen nicht hören, worüber sie redeten, aber man sah an ihrer Mimik und Gestik, dass die Eltern sich mit der Tochter stritten. Es ging so weit, dass das kleine Mädchen anfing zu weinen. Ihr war es so unangenehm, dass sie ihr Cap tief ins Gesicht zog und auf den Boden starrte. Ich nahm einen Ohrstöpsel raus, um mitzukriegen, worum es sich im Streit handelte. Aber das Einzige, was ich hörte, war die Mutter, die dann zu ihr sagte: „Jetzt brauchst du auch nicht anfangen zu heulen!“. Das war für mich der Zeitpunkt, in dem ich dachte, ich muss was sagen. Aber was? Ich hatte nicht alles mitbekommen und die Eltern darauf anzusprechen, dass sie ihr Kind gefälligst nett behandeln sollen, schien mir keine gute Lösung zu sein. Also tat ich etwas, worauf ich im Nachhinein ziemlich stolz bin. Ich beugte mich nach vorne (dort stand das kleine Mädchen) und flüsterte ihr ins Ohr: „Wein bitte nicht! Du bist nämlich stark, ein starkes Mädchen!“ Sie blickte sich erst erschrocken zu mir um, guckte mich an und fing dann plötzlich an zu lächeln. Ich grinste zurück. Während der ganzen Zeit im Bus schaute sie mich mehrmals an und lächelte und dieses Lächeln zeigte mir, dass ich ihr mit diesem kleinen Satz sehr geholfen habe. Ihr Vater und der Bruder schauten immer wieder zu ihr und dann zu mir, aber das war mir vollkommen egal. Ich hatte mein Ziel erreicht. Sie weinte nicht mehr und konnte wieder lächeln.

Seht Ihr? Es braucht manchmal nur ein wenig Mut, um Heldentaten zu vollbringen. Für mich war es ein kleiner Versuch, sie glücklich zu machen. Für sie war es eine große Hilfe, diese Situation meistern zu können. Und Ihr könnt mir glauben, ich habe mich den Rest des Tages soo gut gefühlt….wie eine kleine Heldin.

Butterfly Effect

Im Jahr 1972 hinterfragte der US-Amerikanische Meteorloge Edward N. Lorenz, ob der „ […] Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien einen Tornado in Texas auslösen [kann]“. Sicher kennst du solche Geschichten auch, wo jemand mit einer kleinen Tat einen Freund fürs Leben gewonnen hat. Und sicher ist es dir auch schon mal passiert, dass dich eine fremde Person angelächelt hat und it made your day! In unserer neuen Rubrik „Butterfly Effect – Helden des Alltags“ präsentieren wir Alltags-Geschichten, in denen kleine Handlungen etwas Großes ausgelöst haben.