"Early Man"-Filmkritik + Interview mit Palina Rojinski/ Friedrich Mücke

am 27.04.2018

Du hast Bock die Vor-Vor-Vor-Vor-Vor-Vor-Vor-Vor-Vorfahren von „Shaun das Schaf“ und „Wallace & Gromit“ zu sehen? Dann ist der neue Film des britischen Animationsstudio Aardman „Early Man – Steinzeit bereit“ genau das richtige für dich!

Die Produktion

Die Idee zu einer Komödie, die einen Konflikt zwischen der Stein- und Bronzezeit aufzeigt, hatte der Regisseur Nick Park schon seit 2010 mit sich herumgetragen. Im Mai 2016 begannen dann schließlich die ersten Dreharbeiten, welche bis zum Jahresende 2017 andauerten.

Dieser Zeitraum ist auch kaum verwunderlich, da dieser Stop-Motion Animationsfilm die größte Produktion des Studios Aardman ist. Über die ganze Zeit hinweg waren 150 Leute eingebunden – es wurden insgesamt 273 Puppen und 3000 unterschiedliche Mundpartien hergestellt.

Handlung

Der “Early Man“ lebt zu einer Zeit, als noch unheimliche urzeitliche Kreaturen und wollige Mammuts die Erde bevölkerten. Wie der Höhlenmensch Dug feststellen muss, ist das Leben in dieser prähistorischen Epoche überaus schwierig. Vor allem weil der arrogante Anführer der Bronzemenschen das idyllische Tal des Stammes in Anspruch nimmt.

In dieser schwierigen Zeit muss sich Dug und sein Freund, das urzeitliche Wildschwein Hognob, aufmachen, um seine Heimat zu retten und den Stamm von Steinzeitmenschen gegen den übermächtigen Feind aus dem Bronzezeitalter in den Kampf zu führen.

Persönliche Bewertung

Der Animationsstil von „Early Man – Steinzeit bereit“ macht den Klassikern „Wallace & Gromit“ und „Shaun das Schaf“ alle Ehre. Die Kulisse ist bis ins Detail genau geplant und aufwendig umgesetzt worden. So wurden beispielsweise über 60 verschiedene Bäume hergestellt, welche jeweils eine einwöchige Arbeit einforderten. Diese Detailverliebtheit kann ebenfalls auf die Figurengestaltung projiziert werden – man kann regelrecht die vielen Arbeitsstunden der Modellbauer, in jeder Körper- und Gesichtbewegung, erkennen. Schon allein wegen dieser Detail- und Animationspracht ist „Early Man“ ein ganz besonderer Film. Darüber hinaus begeisterten kleinere Nebensächlichkeiten und Anspielungen vor allem das etwas erwachsenere Publikum. Gerade solche Dinge, wie beispielwiese die Imbissbude, die „Jurassic Pork“ heißt, geben dem Film eine ganz eigene Dynamik und führen auch bei Eltern zu Schmunzlern.

Doch ein Problem gibt dem Film doch einen Riss! So gut auch die Animationstechnik sein mag, so sporadisch ist leider die Handlung. Das Storytelling ist absolut voraussehbar, dass man nach den ersten 30 Minuten eigentlich schon weiß, wie der Film enden wird. Zudem ist die Geschichte so rasant, dass nicht wirklich eine Identifikation mit Dug und seinen Stammesmitgliedern entstehen kann. Einzelne Momente, wie die Kommunikation zwischen dem Bösewicht Lord Nooth und der Königin des Landes, sind nette und lustige Sidekicks, führen aber letztendlich nicht zur Charakterbildung des Bösewichtes.

Fazit

Prinzipiell kann man also sagen, dass das Abendteuer des „Early Man“ eine Unterhaltung auf technisch sehr anspruchsvollem Niveau ist. Das Storytelling ist für einen Kinderfilm ausreichend und vielfältig, aber eben für das etwas ältere Publikum reichen nicht nur kleine Anspielungen, um den Film wirklich interessant zu machen. Aus diesem Grund ist dieser Animationsfilm zwar ein guter Film, kommt aber an die Meisterwerke aus dem Aardman Studio nicht ran.

Zudem hat jup! Redakteur Kai die deutschen Synchonsprecher von den Hauptcharakteren "Dug" (gesprochen von Friedrich Mücke) und "Goona" (Palina Rojinski) getroffen und zum Film ausgefragt! Das Interview findet ihr gleich hier:

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