Ein Europa - viele Gesichter

am 03.02.2016

Eine Gruppe der Salvator Schule Berlin war einen Tag im EU-Parlament in Straßburg und traf da auf viele andere Jugendliche aus Ländern der Europäischen Union (EU).

Wir sind ein Europa, aber fühlen wir uns auch so? Eher nicht. Das europäische Gefühl gibt es nicht. Zu viele Länder in der EU schauen nur auf sich. Unter anderem dieses Thema wurde von den Jugendlichen diskutiert. Das Gefühl einer europäischen Einheit, die sich als solidarisch versteht, ist einer der Wünsche, der von den Jugendlichen formuliert wurde. Neben der Schulgruppe aus Berlin waren noch Teilnehmer aus 21 anderen EU-Staaten beim sogenannten Euroscola Day, der mehrfach im Jahr in Straßburg ausgerichtet wird. Darunter unter anderem Jugendliche aus Großbritannien und Polen. Die Teilnahme am Euroscola Day war der Gewinn eines Wettbewerbs des EU-Parlaments, der in jedem Mitgliedsstaat ausgerichtet wurde. Die Gruppe der Salvator Schule Berlin reichte ein Video ein, das das fehlende Konsumbewusstsein vieler Menschen und die daraus folgenden Probleme anspricht. Auch wer Schuld an der Armut in Entwicklungsländern hat, wird angesprochen. Wahr aber schmerzhaft ist die Antwort: ,,Viele haben Schuld, aber zugeben möchte das natürlich keiner."

Der Euroscola Tag

Schon am Anfang wird klar, dass die Arbeit im Europäischen Parlament ein ständiges Auf- und Absetzen von nicht gerade komfortablen Kopfhörern mit sich bringt. 24 Amtssprachen gibt es in den 28 Mitgliedsstaaten und somit auch im EU-Parlament. Damit auch jeder der Abgeordneten der Debatte in den verschiedenen Sprachen folgen kann, gibt es für jede Sprache Dolmetscher. Vielleicht auch einer der Gründe, warum im EU-Parlament vieles ein wenig länger dauert.

Nachdem die Schüler im Plenarsaal begrüßt und die verschiedenen Einrichtungen der EU wie der Gerichtshof und deren Arbeitsweise erklärt wurden, musste jeweils ein Vertreter seine Schulgruppe vorstellen. Das aber nicht in seiner Muttersprache, sondern auf Englisch oder Französisch. Danach gab es Umfragen, die wie bei Abstimmungen per Knopfdruck mit Ja, Nein oder Enthaltung beantwortet werden konnten.

Am Nachmittag spielten die Jugendlichen das Euroscola Game, bei dem es 24 Fragen gab. Jede war in einer anderen Sprache gestellt. In Vierergruppen, Personen verschiedener Nationen, versuchten sie die Fragen richtig zu beantworten. Auch die mitgereisten Lehrer spielten dasselbe Spiel unter denselben Vorzeichen.

In sechs Arbeitsgruppen wurden anschließend verschiedene Themengebiete bearbeitet. In einer Gruppe wurde über Integration debattiert, in einer anderen über die Zukunft Europas. Die Arbeitsgruppen, auch Ausschüsse genannt, wählten einen Vorsitzenden und einen Berichterstatter und diskutierten über ihr Thema. Sie formulierten Beschlüsse, die später im EU-Parlament vorgestellt wurden.

Nach der Vorstellung eines Bereiches hatten die anderen Jugendlichen Zeit zu debattieren und Fragen zu stellen. Darauf folgte eine Abstimmung über die Vorschläge der Gruppe. Fünf von sechs Beschlüsse wurden ziemlich eindeutig angenommen. Im Finale des Euroscola Games standen zwei Schülerinnen der Salvator Schule mit ihren Teams. Dana und ihr Team konnten den Wettbewerb sogar gewinnen.

499 Schüler aus 22 Ländern diskutierten einen Tag lang über die EU. Es wurde klar, wie schwer die Arbeit des Europäischen Parlaments ist. Denn es gibt nicht nur viele Sprachen, sondern noch mehr verschiedene Meinungen. Das Spektrum reicht politisch von ganz links bis ganz rechts und da auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, kann ganz schön langwierig sein.

Am Ende des Tages waren alle Jugendlichen geschafft. Aber es bleibt das Gefühl, dass Europa verantwortungsbewusste Jugendliche hat und wenn ein europäisches Gefühl aufkäme, das von Solidarität geprägt ist, könnte die EU von großem Wert für uns alle sein.