Altbewährtes in neuem Gewand

am 10.10.2019

Mit FIFA 20 erfindet Electronic Arts das Rad nicht neu, kann aber dennoch mit einigen Neuerungen punkten. Ob das reicht, um den Rivalen eFootball PES 2020 auszustechen?

Einen Blick auf die neue Fußballsimulation von Konami haben wir vor ein paar Wochen ja schon geworfen. Unser Fazit war durchwachsen. Vieles war gut, aber leider war auch wenig neu. Nun ist FIFA 20 draußen und wir entdecken auf den ersten Blick ein ähnliches Phänomen. Es wirkt vieles altbekannt.

Defence, Defence!*
Dieses Jahr müssen die Spieler*innen ein besonderes Augenmerk auf ihre Verteidigung legen. Denn hier hat sich einiges getan. Das Verteidigen ist schwerer geworden. Konnte man in den letzten Teilen getrost eine Taste gedrückt halten und der Computer half beim Verteidigen, muss man hier dieses Jahr besonders konzentrieren. Getreu nach dem Motto: “Der Angriff gewinnt Spiele, die Verteidigung Meisterschaften.”
Auch komplett überarbeitet wurden die Freistöße und Elfmeter. Nun kann man einen Kreis dort hinzielen, wo man hinschießen möchte. Klingt einfacher als es ist. Viel Übung gehört dazu, um bei FIFA 20 gute Standards zu schießen.
Bei der Grafik hat sich wenig getan. Die ist wie in den letzten Jahren gut. Erfreulich ist, dass viele neue Bundesligastadien und Spielergesichter ins Spiel integriert worden sind. So ist es mir endlich möglich, in meiner Heimatarena in Hannover zu spielen.

*Ruf der Fans u.a. beim Basketball, wenn die eigene Mannschaft verteidigen muss
 

Eines der neuen Stadien ist das Rhein-Energie-Stadion in Köln. ©EA

Hallo, Saison-Herausforderungen!

Im beliebtesten Spielmodus Ultimate Team haben die Entwickler*innen auch Hand angelegt. Jetzt kann man sich, wie in anderen Spielen auch, Level für Level hocharbeiten und sich Belohnungen erspielen. Möglich machen das die sogenannten Saison-Herausforderungen. Neu ist bei Ultimate Team auch die Möglichkeit Online-Freundschaftsspiele zu bestreiten und dort verschiedene Regeln einzustellen. Sonst hat sich viel im kosmetischen Bereich getan. Man kann nun Banner und Mannschaftstourjubel einstellen, die Spielerkarten sind wie jedes Jahr in einem neuen Design und die Menüs wurden erneuert. Sonst setzt EA hier auf viel Altbewährtes. Dem Spielspaß schadet das aber nicht. Der Modus bringt immer noch viel Freude und das Aufbauen seines eigenen Teams, was den Modus ausmacht, wird noch immer nicht langweilig. Darüber hinaus entdeckt man auch immer wieder neue Spieler, die man sonst nie im Blick gehabt hätte.
 

Ab auf die Straße

Diese Ankündigung ließ vielen Fans der Spielereihe die Herzen höher schlagen. Mit Volta bringt EA den Fußball wieder auf die Straße und erinnert damit an das ikonische FIFA Street aus vergangenen Zeiten. Auch ich habe mich sehr auf den Modus gefreut, doch leider hat er mich persönlich enttäuscht. Denn er ist kein nächstes FIFA Street, sondern bringt die Mechanik, die FIFA in den anderen Modis hat, auf die Straße. Das ist realistisch und sehr authentisch, doch für mich fehlt der Spaßfaktor der FIFA Street-Reihe. Da hilft es auch nicht, dass man das Outfit seines Spieler auswählen und ändern kann und zusätzlich in zahlreichen, verschiedenen Arenen spielen kann.

 

FIFA 20 lässt den Straßenfußball aufleben. ©EA

Endlich tut sich was beim Karrieremodus

Einer der Modi, der in den letzten Jahren zu kurz gekommen ist, ist ganz klar der Karrieremodus. Dieses Jahr ändert sich das. Mit zahlreichen Neuerungen möchte EA das Spielen spaßiger und realistischer machen. So kann man das Aussehen seines Managers oder seiner Managerin umfangreich anpassen. Dazu hat jede Aussage und Entscheidung Einfluss auf die weiteren Geschehnisse. Darüber hinaus muss man sich nun mehr und mehr den Fragen von Journalist*innen stellen und die Moral des Teams im Blick behalten. Das klingt auf dem Papier nach tollen Neuerungen.

Doch die Spieler*innen gehen auf die Barrikaden. Kurz nach dem Release trendete Hashtag #FixCareerMode zeitweise auf Twitter. Den Spieler*innen sind viele Fehler aufgefallen. Zum Beispiel waren Kader nicht auf dem aktuellen Stand und bei den neuen Interviews werden oft unsinnige Fragen gestellt.

Es wirkt ein wenig so, als hätten die Entwickler*innen ihren Fokus eher auf Ultimate Team und Volta gelegt.

Das bessere Fußballspiel

Für mich fällt dieses Jahr die Wahl ganz klar auf FIFA 20. Die Hauptmodi, die ich spiele, sind Ultimate Team und Online-(Koop)-Season. Und hier und beim Gameplay hat für mich persönlich FIFA dieses Jahr wieder die Nase vorne. Natürlich sind die vollumfänglichen Lizenzen ein tolles Extra. Wer jedoch auf den Karrieremodus Wert legt, sollte mal rüber zu PES 2020 schauen. Die Meisterliga dort erfreut sich jedes Jahr großer Beliebtheit und mit den Patches der Community kann man auch da die Bundesligasaison virtuell nachspielen.