Am 11.07.2019 fanden zum ersten Mal die Hype Awards in Berlin statt. Ein nicht so ganz günstiges Event (Standardkarte ca. 50 Euro, Premium Karte ca. 150 Euro) bei dem deutsche Rapper und Rapperinnen nominiert und ausgezeichnet werden. Die Fans können im Vorfeld ihre Stimme für ihren Liebling abgeben. Wer am Ende die meisten Stimmen bekommt, wird mit einer Goldkette belohnt. Ein Kommentar von Feli:
Ist der Hype es wert?
Ich war mit ein paar Freunden dort und muss zugeben, dass mich dieses Event ordentlich enttäuscht hat. Zum Verständnis: Ich bin kein riesiger Rap-Fan, aber manche Rapper bzw. Rapperinnen find ich dann doch ziemlich gut. Genau die waren das eigentlich Hauptargument, den ersten Hype Award zu besuchen. Das Problem: Genau die Rapper*innen, die hoch angepriesen, waren gar nicht da. Das wussten wir zu diesem Zeitpunkt leider noch nicht.
Nach dem Gedrängel beim Einlass ging es in die Verdi Music Hall, wo ich feststellen musste, dass man als Zuschauer keine Sitzplätze, sondern Stehplätze zugewiesen bekam. Bei einem Konzert ist das vollkommen in Ordnung, bei einer mehrstündigen Award-Verleihung, wo viel geredet wird, möchte ich entspannt das Geschehen verfolgen. Meine Freunde und ich machten das Beste daraus. Wir setzten uns provokativ auf den Boden.
Die Begeisterung für die hoch angepriesene Veranstaltung war nun nicht mehr allzu groß. Um die Zeit zum Start der Show zu überbrücken, gingen meine Freundin und ich noch kurz nach draußen, um eine zu rauchen. Dabei bemerkten wir, dass neben den A-, auch B- und C-Prominenz anwesend waren (wie z. B. Leticia Jolie).
Wichtig schien auf jeden Fall der rote Teppich, auf dem sich die Prominenz den neugierigen Blicken präsentierte. Nach außen wirkte das doch alles sehr aufgesetzt. Der Hype Award - Der Preis für die Straße? Wohl eher ein Preis für jene, die da definitiv weg wollen. Nachdem wir unsere Lungen gefüllt hatten, gingen wir wieder hinein und nach langem Warten begann dann endlich die Show.
Wenn ich doch nur was hören könnte...
Die Stimmung während den Verleihungen war ordentlich im Keller. Da war irgendwie niemand so richtig gehypted. Die Moderatorinnen Nikeata Thompson und VisaVie hat man kaum verstanden. Der Sound ließ eindeutig zu wünschen übrig.
Das Publikum erschien mir phasenweise sehr gelangweilt. Vielleicht lag es am monotonen Programm. Der Ablauf war einfach immer dasselbe: Auftritt von Künstler*innen, dann die Nominierungen und schließlich die Verleihung, gefolgt von kurzen unspektakulären, schlecht verständlichen Reden.
Zwischendurch wurde zwar regelmäßig von den Moderatorinnen unterbrochen, aber nur um irgendwelche Witze zu reißen und dafür zu sorgen, dass die Crowd nicht einschläft. „Seid ihr gut drauf?“ war das Einzige, was ich verstanden habe. Ich war es eher nicht so.
Der Rapper ENO empfand das wahrscheinlich ähnlich. Während seiner Performance vergas er einfach den Text und ergänzte die Motivationsparolen der Moderatorinnen mit „Ich will euch alle hören“. Dasselbe dachte ich mir auch, aber mein Wunsch blieb unbeantwortet.
Nach ein paar Stunden verließ mich das letzte bisschen Begeisterung. Weder Juju, noch Loredana haben performt. Die einzigen Lichtblicke waren einerseits Sido, der einen kurzen Auftritt hatte und zum anderen der Security-Mann, der meinen Videos und Bildern einen besonderen Charme verlieh.
Der war tatsächlich einer der "realsten" Menschen auf diesem, meines Erachten sehr aufgesetztem Pomporium. Da passt der Name eigentlich schon ganz gut: Zuviel Hype, zu wenig Kunst! Vielleicht kann man diese Aussage ja sogar auf Deutschrap beziehen...
Fazit?!
Ich bin froh, dass ich dafür kein Geld bezahlt habe. Don‘t believe the hype!