Inklusion in Aktion!

am 04.09.2017

Weltweit kommt etwa eines von 700 Neugeborenen mit dem Down-Syndrom zur Welt. Folglich kommt alle paar Minuten ein Baby mit diesem Handicap zur Welt.

Down-Syndrom, oder auch Trisomie 21 genannt, bezeichnet eine Chromosomenabweichung. Chromosomen sind fadenförmige Gebilde, die sich in allen Zellen befinden und unser Erbgut tragen. Normalerweise sind in jeder Zelle 23 Chromosomenpaare – 22 Chromosomenpaare und 1 Geschlechtspaar. Bei einem Menschen mit Down-Syndrom ist jedoch das 21. Chromosom dreifach vorhanden. Trisomie 21 ist jedoch nicht erblich bedingt, es kann allerdings dazu kommen, dass derjenige der das Syndrom hat und ein Kind bekommt, die ursächliche Chromosomenstörung an das Kind weitergibt. Der namensgebende Arzt John Langdon Down war einer der Ersten, der die „klassischen Merkmale“ dieses Syndroms beschrieb und schon damals eine Unterscheidung zu Menschen mit geistiger Behinderung traf. In diesem Zusammenhang fällt auch immer wieder das Wort Inklusion.

Was ist überhaupt Inklusion?

Inklusion bedeutet, dass jeder Mensch dazugehört. Egal welche Sprache jemand spricht, wie man aussieht oder ob man ein Handicap hat. Dies ist sogar in der UN-Behindertenrechtskonvention festgehalten und damit auch ein Menschenrecht. Doch auch Deutschland und viele andere Länder müssen noch viel dafür tun, damit der Vertrag eingehalten wird.

Erst wenn jeder Mensch überall dabei sein kann, am Arbeitsplatz, beim Wohnen oder in der Freizeit, funktioniert Inklusion. So sollten Kinder mit und ohne Handicap zusammen in der Schule lernen können. Allerdings gerade der letzte Punkt scheitert beispielsweise am Lehrkräftemangel, an zu großen Klassen oder auch an zu wenigen Investitionen.

Inklusiver Musikdreh

Um diesen Missständen entgegenwirken, hat der Verein „Downsyndromberlin“ einen inklusiven Film-Ferien-Workshop mit dem Titel „Wir drehen ein Musikvideo“ auf die Beine gestellt. Hierbei durften musikinteressierte Kinder miteinander ein Musikvideo zu dem Song „Das macht man nicht“ von „Deine Freunde“ drehen.

Die Band „Deine Freunde“ macht Musik für Kinder, doch auch Jugendliche und Erwachsene können sich für die Songs begeistern. Dies war auch für die Workshopleiterin Marieke Weydemann der Grund, warum sie genau diese Band als Musikvorlage ausgewählt hat.

Fünf Tage hatten die Kinder Zeit, um sich sowohl mit allgemeinen Filmgrundwissen zu beschäftigen und beim Filmdreh das theoretische Wissen in die Praxis umzusetzen. An den beiden ersten Tagen wurde besprochen, wie man einen Film dreht und was es für unterschiedliche Musikvideotypen gibt. Im späteren Verlauf der Woche begann dann der Videodreh, bei dem die Kinder die Möglichkeit hatten, sich an der Videokamera auszuprobieren, die Synchronklappe zu benutzen oder die Shotliste zu beschriften. Begleitet wurde der Workshop von Marieke Weydemann und Annika Wloch, welche beide schon seit langer Zeit in der Filmbranche tätig sind und schon viele Filmprojekte mit Kindern durchgeführt haben. Gerade bei den Kamerafahrten und den richtigen Regieanweisungen wurde jedoch relativ viel von Seiten der Betreuerinnen ausgeholfen.

Ziel des Workshops war es nicht nur, dass die Teilnehmer mit dem Medium Film in Kontakt kommen, sondern dass der Workshop als eine Brücke zwischen den Kindern funktioniert. So gab ihnen das Projekt die Chance, in einem freien Raum sich auszutoben und selbstständig entscheiden zu können, welche Aufgabe sie übernehmen wollen – ein System, welches auf einer schulischen Basis gar nicht umsetzbar wäre.

Das Resultat – ein vollendetes Musikvideo – können dann schließlich alle Kinder in den Händen halten. Mit nach Hause nehmen sie dann nicht nur ein professionelles Video, sondern auch eine Menge an Erfahrung.

Am Sonntag, dem 10.09., wird dann auch die große Videopremiere mit Präsentation auf einer Kinoleinwand gefeiert.

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