„Das ist wunderbar und überwältigend.“

am 17.09.2016

Beim finnischen Sänger Niila hat sich in den letzten Monaten einiges getan. Wir hatten ihn am Telefon und sprachen mit ihm über sein jetziges Leben, sein Lieblingstier und seine Beziehung zu Berlin.

Es ist nichts mehr, wie es war bei Niila. Der finnische Sänger steht kurz vor seiner zweiten Headliner-Tour durch Deutschland, bei der viele Termine schon gänzlich ausverkauft sind. Seine erste Tour im letzten Winter, wir berichteten, fuhr er mit nur einer EP im Gepäck. Die anderen Songs, die er dort spielte, waren für das Publikum neu. Die Songs überzeugten und im März dieses Jahres erschien dann sein Debütalbum "Gratitude" (Albumrezension gibt's hier).

Am 13. Oktober macht er Halt im Huxleys Neue Welt in Berlin, die Stadt, die in Kürze wohl auch seine neue Wahlheimat wird.

jup! Berlin: Ein gutes halbes Jahr ist dein Debütalbum "Gratitude" draußen. Was hat sich seitdem für dich verändert?

Niila: Viele Dinge haben sich verändert. Ich mache seit so vielen Jahren Musik und da hat man lange Zeit sich große Konzerte vorzustellen und wie die sein könnten. Seitdem ich meinen Plattenvertrag habe und das Album rauskam, ging das ziemlich schnell.

Ich versuche, gerade noch zu realisieren, was letzte Woche passiert ist. Wir traten zusammen mit Samu Haber (Frontmann von Sunrise Avenue) im legendären Münchener Olympiastadion auf. Es war das Abschlussevent von BMW für ihre 100-Jahr-Kampagne. Gestern sind wir zum ersten Mal im finnischen Fernsehen aufgetreten. Das sind unglaubliche Erlebnisse. Das sind Sachen, die ich mir früher ausgemalt habe und jetzt geschehen die wirklich. Das ist einfach wunderbar und ziemlich überwältigend.

Samu Haber und du sind gut befreundet. Wie wichtig war seine Unterstützung bei den Anfängen?

Wir haben uns das erste Mal vor acht Jahren getroffen und am Anfang waren es eher Freundschaftsdienste wie zum Beispiel das Leihen einer Gitarre. Wir hingen ab, haben uns die Musik des anderen angehört und über das Leben und die Musik geredet.

Über die Jahre habe ich mein Songwriting verbessert und wir setzten uns zusammen und wir entschlossen, dass ich es versuchen sollte.

Er hilft mir mental mit seinen Erfahrungen aber auch mit seinen Kontakten. Er ist ein guter Typ und ich bin ihm sehr dankbar für seine Hilfe.

Die Lieder auf deinem Album sind teils fröhlich und voller Energie, aber teils auch ziemlich ruhig und nachdenklich. Du sagtest auch mal, dass das Schreiben von Lieder für dich wie eine Therapie ist. Wie viel Niila bekommt man in deinen Songs?

Viel. Wie du gesagt hast, es ist wie Therapie. Deshalb sind da fröhliche Songs, aber auch wirklich traurige Lieder. Aber das ist wie das Leben. Du hast deine guten Tage, an denen du dann einen fröhlichen Song schreibst. Dann gibt es aber auch die Tage, an denen der Himmel nur grau wirkt und nichts funktioniert. Dann entstehen die traurigen Songs. Bei mir sind das alles sehr persönliche Songs, also bekommen die Hörer sehr viel Niila.

Hast du einen Lieblingssong auf deinem Album?

Das ist schwer, zu sagen. Ich würde sagen Don't Love Nobody, der erste Song des Albums, ist mein Lieblingslied. Den Song haben wir ganz am Ende unserer Studioaufnahmen geschrieben. Alle anderen Lieder waren fast schon fertig aufgenommen. Eines Abends saßen wir mit unserem Produzenten zusammen und es gefiel ihm. So hatten wir dann noch ein Lied für das Album. Außerdem ist es der neueste Song. Weil man die alten Lieder so oft gehört hat, klingen die Neuen für einen selbst besser.

Elefanten sind deine Lieblingstiere. Du hast sogar einen Elefanten als Tattoo auf deinem Unterarm. Wie kamst du auf den Elefanten?

Meine Schwester war schon immer ist ein großer Fan von Elefanten. Ich habe lange überlegt, was ich mir für ein Tattoo stechen lassen soll. Ich habe eine sehr gute Beziehung zu meinen Geschwistern (Anm. d. Red.: Niila hat einen Bruder und eine Schwester.). Ich wollte ein Tattoo über uns, und so kam mir der Elefant in den Kopf. Ich kann nicht genau erklären, wo es herkam, aber es ist die deutlich bessere Option, drei schöne Elefanten als Tattoo zu haben als drei graue Ratten (lacht). Ich fand das eine coole Idee.

Das Video zu Restless Heart haben wir in Namibia gedreht und da kam ich nah an Elefanten heran. Ich liebe diese Tiere, aber schade, dass Elefanten nicht die besten Haustiere sind. So kann ich leider keinen in meinem Apartment in Helsinki haben.

Wie sehr bist du ein Elefant? Elefanten sollen z.B. ein ziemlich gutes Gedächtnis haben.

Ich glaube, ich bin das genaue Gegenteil. Ich habe das schlechtes Gedächtnis in der Welt (lacht).

In ein paar Wochen bist du auf deiner zweiten Headliner-Tour. Was können wir erwarten?

Es sind fast dieselben Lieder wie bei der ersten Tour, bei der das Album noch nicht veröffentlicht war. Es werden größere Locations sein und auch eine etwas größere Show, über die ich mir viele Gedanken gemacht habe.

Letztes Jahr war es unglaublich, wie die Leute beim Konzert reagiert haben, obwohl sie die meisten Lieder nicht kannten. Ich freue mich dieses Jahr darauf, zu sehen, wie die mitsingen und abgehen, jetzt wo sie die Lieder kennen. Ich kann es kaum abwarten.

Am 13. Oktober bist du in Berlin auf der Bühne. Was magst du am meisten an der Hauptstadt?

Alles! Ich lebte für vier Monate in Berlin, während der Albumproduktion. Da war gerade Winter. Ich als Finne bin an die Kälte gewöhnt, das war nichts Neues für mich. In Finnland kommt es einem im Winter so vor, als würde es in den Winterschlaf verfallen. In Berlin hingegen lebte die Stadt trotz des Winters. Ich fühlte mich wirklich Zuhause. Ich plane gerade, nach der Tour nach Berlin zu ziehen. Dann lebe ich für ein oder zwei Jahre da. Vielleicht auch länger. Das weiß ich noch nicht genau. Ich lebe eher von Tag zu Tag. Ich mag Berlin wirklich sehr. Der Flug in die Heimat ist auch nicht so lang, sodass ich meine Familie und meine Freunde gut besuchen kann.

Vielen Dank für deine Zeit und das Gespräch.

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