Zwei Schwestern und die Musik

am 03.07.2016

JOCO ist ein Schwestern-Duo aus Hamburg. Ihr Leben ist geprägt von Musik und der Weg zur Musikkarriere war früh vorgeebnet. Jetzt traten sie in Berlin auf und wir haben die beiden getroffen!

Ich treffe Josepha und Cosima im BiNuu in Kreuzberg am Nachmittag zum Gespräch. Zusammen sind die beiden Schwestern das Duo JOCO. Am Abend treten sie zusammen mit The Wood of Birnam auf. Es ist der Tour-Abschluss der Doppeltournee der beiden Bands. Am Abend zuvor traten sie noch in der neuen Heimat von JOCO auf - in Hamburg nämlich. Schön war es dort gewesen, erzählen mir die beiden. Dort haben sie mal wieder ihre Freunde getroffen. Gebürtig kommen die Schwestern aus Schleswig-Holstein. Das Elternhaus war voll von Instrumenten und so probierten sie alles Mögliche aus. Auf der Bühne spielt Josepha Schlagzeug und singt zu meist die Hauptstimme. Cosima spielt Klavier und singt die Harmonien dazu. Sie haben Musik in den Niederlanden studiert und auch schon dort mit verschiedenen Bands Musik gemacht. Aber als die beiden zusammensangen war ihnen klar: ,,Wir müssen das zusammen machen.“ Und auch ihre Mutter hatte einen gewissen Anteil daran.

jup!: Eure Mutter hat auch mit ihrer Schwester als Duo gesungen. Inwieweit hat euch das auch dazu gebracht, als Duo zu singen?

Cosima: Das hat uns auf jeden Fall geprägt. Bei uns Zuhause wurde auch viel mehrstimmig gesungen. Es war immer spannend, mehr Stimmen dazu zu finden. Natürlich hat unsere Mutter einen großen Anteil daran, weil sie früher mit ihrer Schwester auch viel Zweistimmigkeit gemacht hat. Wir haben gemerkt, dass es uns auch Spaß macht, mit zwei Stimmen neue Formen zu entdecken und damit zu spielen.

Auf eurem Album „Horizon“ singt ihr fast ausschließlich auf Englisch. Hat das einen besonderen Grund? Dass ihr es auch auf Deutsch könnt, zeigt ihr ja im Lied „Winter“.

Josepha: Beim Schreiben kamen die Songs in der Sprache und dann gehörten die so. Da haben wir am Anfang nicht viel drüber nachgedacht. Dann haben wir gemerkt, dass es uns Spaß macht, Dinge auf Englisch auszudrücken.

Cosima: Wir mögen das auch auf Deutsch, aber wir haben keinen Bock, uns im Vorhinein zu überlegen, dass wir bei einem Song NUR das machen. Wir wollen uns nicht einschränken, auch nicht in der Sprache.

Ihr habt in den legendären Abbey Road Studios in London euer Album aufgenommen. Ihr hattet nur zwei Tage Zeit. Wie war das Arbeiten dort?

Cosima: Wir hatten keinen Druck. Das war schon mal sehr gut. Wir hatten damals noch keine Plattenfirma, sondern haben alles noch selbst gemacht. Eine Kulturförderung in Hamburg fand uns ganz toll und die haben uns zwei Tage in den Abbey Road Studios ermöglicht, sodass wir da ganz frei rangehen konnten. Am Ende der zwei Tage waren dann 13 Songs im Kasten. Das hat uns ziemlich überrascht. Dort zu arbeiten war wie ein Rausch, weil es so inspirierend war.

Josepha: Natürlich haben wir uns auch gut vorbereitet. Wir wussten, dass wir diese zwei Tage füllen konnten, wie wir wollen, aber wir wollten auch nicht hinfahren und mal gucken, was passiert.

Dieses Spontane auf der Platte findet ihr das gut oder hätte ihr lieber bei dem einen oder anderen Song ein zwei Tage länger gehabt?

Cosima: Ich finde das Album gehört so und das ist der Charme daran. Uns war wichtig, dass wir uns nicht verstellen. Wir sind zwei Leute, schreiben die Songs selbst und spielen auch alle Instrumente selbst. Das Pure und Minimalistische sollte auf jeden Fall der rote Faden sein.

Josepha: Es ist auch relativ nah an dem dran, was wir live spielen.

Musikalisch harmoniert ihr super, ist das auch abseits der Bühne immer so oder streitet ihr häufiger?

Cosima: Wir harmonieren super (beide lachen). Das Wichtigste ist, dass beide das Gleiche wollen. Die Band ist unser einziges und großes Ding …

Josepha: … im Leben. Also wir machen keinen anderen Job. Wir werden häufig gefragt, womit wir unser Geld verdienen. Seit mehreren Jahren leben wir von JOCO.

Cosima: Wir beide machen nur das und haben die gleiche, große Vision davon. Hätte wir das nicht, würde das nicht so gut funktionieren.

Ihr wart auch beim Vorentscheid für den Eurovision Song Contest. Was war das für eine Erfahrung für euch?

Cosima: Das war unser größter (TV-)Auftritt vor 4,5 Millionen Zuschauern. Es war auf jeden Fall eine coole Erfahrung, auf so einer großen Fernsehbühne mit so einer riesigen Inszenierung zu stehen. Uns war es wichtig, unseren eigenen Song zu singen. Wir wurden vom NDR gefragt, ob wir mitmachen wollen. Wir sagten: „Ja, aber nur wenn wir unseren eigenen Song singen dürfen.“

Josepha: Wir haben bei der Inszenierung und allem drum herum mitgesprochen. Wie soll das Bühnenbild aussehen? Was haben wir an? Von daher war das ganz unser Ding.

Was können wir von euch in nächster Zeit erwarten? Habt ihr schon Pläne für ein zweites Album?

Cosima: So langsam erscheint das zweite Album am Horizont für uns. Es bildet sich so langsam ein Gefühl dafür. Wir freuen uns darauf. Wir waren jetzt zwei Jahre unterwegs mit dem ersten Album. Am Ende des Jahres ziehen wir uns zurück und arbeiten weiter intensiv an den neuen Songs. Während wir unterwegs waren, haben wir dafür nicht richtig die Zeit gefunden.

Josepha: Es brodelt und drängt schon. Wir haben heute Abend auch schon ein paar neue Sachen eingeflochten. Das ist für einen Künstler immer wichtig, dass man Neues bringt.

Am Abend bei ihrem Auftritt konnten Josepha und Cosima dann auch live überzeugen. Die Zweistimmigkeit, die auf der CD schon atemberaubend schön klingt, kommt live noch besser zur Geltung. Sie hatten auch, wie im Interview versprochen, ein, zwei neue Lieder mit am Start. Wir freuen uns schon auf die nächsten Songs der beiden. Bis sie sich aber für einen neues Album zurückziehen, spielen sie in diesem Sommer noch auf einigen Festivals. Auch in der Berliner Umgebung könnt ihr sie erleben! Am 16.07. treten die beiden bei „Stadt für eine Nacht“ in Potsdam in der Waschhaus Arena auf!

(Teaser-Bild: Benedikt Schnermann)

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