Mein Tag auf dem juFO 2017

VON NUSEYBA

„Für was steht eigentlich uFO?“

"juFO nicht uFo!“

„Ok, juFO. Für was steht’s?“

Genauso klangen die Konversationen Ende Juni, als es um das diesjährige Jugendforum 2017 - Open Air ging. Ganz so Open Air war es am Ende aber dann doch nicht. Durch das Unwetter am Tag zuvor wurde das juFO zunächst komplett absagt. In der Nacht verbreitete sich aber noch die Nachricht, dass die Veranstaltung ins Haus 13 auf den Pfefferberg verlegt werde. Die Rettung in letzter Not!

Am Freitag, den 30. Juni, um 12 Uhr ging es dann los: Der große Hauptsaal mit der Bühne füllte sich. Immer mehr Leute kamen an, größtenteils Schulklassen und Politik-Kurse, Interessierte und Verbände. Mit viel Lärm und Applaus wurde der Tag von den Teilnehmenden und Moderator*innen begrüßt. Es wurde ein kurzer Einblick in das Programm gegeben und erklärt, in welchen Räumlichkeiten jetzt welche Aktionen und Diskussionsrunden stattfinden werden.

Wer an diesem Tag nichts Interessantes finden konnte, muss womöglich auf Steine stehen oder ein Nazi sein. Das Programm war so vielfältig und offen wie die Leute, die Teil der Veranstaltung waren. Neben Diskussionen zu Themen, wie sexuelle Vielfalt, Politik in der Schule, Rechtspopulismus, Bärte und Burkas, Abschiebungen und Inklusion, wurden auch praktische Workshops und Aktionen angeboten, wie Trommeln, Fake News, Politiker*innen-Speeddating, Rappen mit Kaveh und noch mehr.

Begleitet wurde das Programm von Performances von i, Slam, die mit ihren Poetry Slam-Texten, die Macht, die durch Worte erzeugt werden kann, demonstrierten. Die Alte Feuerwache machte mit ihrem Power-Auftritt durch die Tanzgruppe Jeunesse auf sich aufmerksam. Ein Gespräch mit dem Präsidenten des Abgeordnetenhauses Ralf Wieland und Bildungssenatorin Sandra Scheeres führte zu regen Diskussionen unter den Zuhörer*innen. Und die vier Jungs der Band Taxi Nach Tegel sorgten im Pfefferwerk für richtige Konzertstimmung.

Persönlich wollte ich bei so vielen praktischen Workshops wie möglich teilnehmen. Ich startete mit dem Rap Workshop bei Kaveh. Er erklärte uns, was alles zu Hip-Hop gehört und wie diese Kunstrichtung in der Bronx langsam entstanden sei. Zwei Dinge sind mir vor allem im Gedächtnis geblieben: Zum einen war Hip-Hop seit seiner Entstehung schon immer politisch. Die ersten Leute in der Szene nutzten Hip-Hop als Sprachrohr, um Gesellschaftskritik auszuüben und ihren persönlichen Meinungen Gehör zu verschaffen. Zum anderen betonte Kaveh, dass jeder und jede Rapper*in werden kann. Rap und Hip-Hop sei eine Kunstform, die jeder Mensch ausprobieren könne.

Später besuchte ich den Trommel-Workshop bei Salomon vom Jugendclub Die Linse. Mit leichten Trommelrhythmen fing er an, unsere Hände aufzuwärmen. Jeder Rhythmus, ob aus Süd- oder Zentralafrika, aus dem Orient oder Brasilien habe seine eigene Geschichte und drücke etwas aus. Dadurch, dass ich öfter schon mal getrommelt habe, fiel mir das Schlagen der Rhythmen nicht allzu schwer.

In der Medienlounge waren das jup!-Team und das Team von DIGGA fleißig dabei, als Presse von der Veranstaltung zu berichten. Jeder der Interesse hatte, durfte mitmachen und außerdem in der Video-Box im Foyer seine Gedanken zur Politik von heute äußern.

Für Hunger und Durst war eine Catering-Firma verantwortlich, die auf jeden Bedarf und jede Frage zum Essen eingegangen ist. Dank der Sonne konnten die Teilnehmenden die Pausen draußen verbringen.

Ob ich nächstes Jahr wieder teilnehmen werde? Auf alle Fälle. Es gibt wenige Veranstaltungen, die so gut organisiert werden von Jugendlichen, bei denen man das Gefühl bekommt, dass sich der Aufwand auch lohnt. Man lernt eine Vielzahl neuer und interessanter Leute kennen und sieht auch vielleicht das ein oder andere bekannte Gesicht wieder.

Das juFo2017 hat mich dieses Jahr noch stärker motiviert, aktiv zu werden und mich für Teilhabe und Partizipation einzusetzen, um auch anderen dieses Privileg mitzugeben.