Jugend Ohne Gott

am 06.11.2019

Der Roman „Jugend ohne Gott“, wurde 1937 von Ödön geschrieben und von Horvath und im Exilverlag Querido (Amsterdam), herausgegeben.

Das Buch ist in der Ich- Perspektive eines Lehrers, der Hauptperson geschrieben. Weitere wichtige Charaktere sind die Schüler T, N und Z und das einzige Mädchen der Diebesbande, Eva.

Im Buch werden der normale Lehreralltag, die Fahrt in das militärische Zeltlager, der Mord (der Klimax) und der dazugehörige Prozess und der Abgang des Lehrers gezeigt.  Der Schulalltag soll, aber nur das Settingsein. Das Hauptthema des Buches ist das Infragestellen der eigenen Religion in sehr schweren und grausamen Zeiten. Das Buch spielt in der Zeit des Nationalsozialismus.

Ein harmloser Anfang

Die Geschichte fängt relativ harmlos an. Der Lehrer, der keinen Namen trägt, korrigiert  Arbeiten, seiner Schüler. Dabei stößt er auf eine erschreckende Formulierung des Schülers N. Als er ihn darauf anspricht, stößt er auf Unverständnis, denn schließlich hätte das Radio, diese äußert rassistische Bemerkung gemacht und was das Radio sagt ist die Wahrheit. Kurz darauf  beschwert sich der Vater von N´s beim Lehrer.  Am nächsten Tag lassen die Schüler ihm einen Brief zukommen, in dem steht, dass sie ihn nicht mehr als Lehrer wollen.  Mitten im Geschehen begegnet er  seinem alten Kneipenfreund, Julius Cäsar, der das Zeitalter der Fische ankündigt  und die damalige Jugend, schlecht redet. Der Lehrer schreibt seinen streng gläubigen Eltern und stellt seine Religion/ seinen Glauben schon an diesem Punkt Infrage.

Szenenwechsel

Die gesamte Klasse fährt in ein militärisches Zeltlager. Der Lehrer unterhält sich mit dem Pfarrer des Dorfes (in dem die Klasse zeltet) und bekommt das Angebot nach Afrika zu gehen,  um dort seinen  Beruf weiter zu führen.  In diesem Gespräch glaubt er nicht mehr an Gott und steht sehr kritisch zur Kirche. Später  liest der Lehrer das Tagebuch des Schülers Z, da er ihn in Verdacht hat, die anderen Mitschüler beklaut zu haben.  Dabei findet er heraus, dass die Anführerin einer Diebsbande Eva und Z. ein Liebespärchen sind.  Der Lehrer verschweigt, dass er das Tagebuch  gelesen hat. 

Der N, der  sich immer über das nächtliche Tagebuchschreibens  vom Z beschwert hatte, wurde verdächtigt es gelesen zu haben.  Am nächsten Tag  als alle marschieren waren, kam der N am Abend nicht wieder. Später fand man seine Leiche in den Bergen. Z. soll der Mörder sein, da er sehr sauer wegen dem Tagebuch war. Später wird klar, dass er nicht alleine war. Seine Liebste, Eva war auch dabei. Als im Prozess Z. als Täter ausgeschlossen wurde, wird Eva als Hauptangeklagte gehandelt. Der Lehrer gesteht im Prozessgeschehen, dass er das Tagebuch gelesen habe. Kurz darauf kommt ein alter Schüler zum Lehrer und sie schmieden einen Plan, den wahren Mörder zu fangen. Denn beide sind sich sicher, dass es Eva nicht getan haben kann.  Beide sind überzeugt, dass es der Schüler T gewesen sein muss. Nach einer gescheiterten Falle erhängt sich T, und gesteht den Mord in seinem Abschiedsbrief.

Letztendlich nimmt der Lehrer die Stelle in Afrika an, da er durch seine Falschaussage, im Prozess, vom Dienst in Deutschland suspendiert wurde.

Der Stil seiner Zeit

Das Buch ist im Stil seiner Zeit gehalten und spricht ohne es einmal konkret zu erwähnen, kritisch über den Nationalsozialismus. Die Sprache ist veraltet und hat mit unserer heutigen Sprache nicht viel zu tun, dennoch ist sie verständlich.  Besonders charakterisierend für das Buch sind seine kurzen Dialoge, die in jedem Kapitle neuen Szenen und der innere Monolog des Lehrers. Die Schlüssigkeit der Story nimmt zum Ende hin zu.  Etwas verwirrend ist, dass die Schüler keine ganzen Namen haben, sondern nur mit dem ersten Buchstaben ihrer Nachnamen benannt sind. Somit wird ihre Unbedeutsamkeit gezeigt und ihre kaum vorhandene Existenz. Ich finde das Mordmotiv von T. sehr bezeichnend für die Zeit.  Er wollte sehen wie ein Mensch in die Welt kommt und wie er aus der Welt geht, somit war ihm das Leben seiner Mitmenschen nichts wert und sieht sie als Versuchsobjekte, wie es auch im Nationalsozialismus gesehen wurde.

Mehr als ein provokanter Titel

Ich habe mir das Buch zuerst nur wegen dem Titel gekauft, da ich ihn sehr interessant und auch passend für unsere Zeit fand. Doch als ich, dann das Backcover lass, interessierte mich wie von Horvath diese sehr kritische Zeit mit dem Thema Gott verwebt hatte. Der Titel spiegelt das Buch eins zu eins wieder, da aufgezeigt wird, dass zu dieser Zeit Nächstenliebe oder Güte ein Fremdwort für die Jugendlichen war. Dennoch kann man nicht alle Jugendliche über einen Haufen scheren. Am Ende helfen die Schüler dem Lehrer den Täter zu überführen. Außerdem sind es nicht nur die Kinder die Blind und ohne Moral dem Vaterland folgen, sondern auch viele Eltern und selbst der Lehrer verliert zum Schluss seinen Bezug zu Gott. Also im Nachhinein eine sehr „Gottlose“ Zeit für die meisten.

Mein Fazit

Ich finde von Horvath hat das Thema Nationalsozialismus versteckt, aber dennoch sehr gut umgesetzt. Da über Radiopropaganda geredet wird und Rassismus schon am Anfang gezeigt wird. Außerdem versteht man den Kampf des Lehrers mit seinem Glauben gut, durch verschiedene Gespräche mit seinen Weggefährten. Für mich hat es Julius Cäsar, ein Kumpel des Lehrers, die damalige Zeit am besten beschrieben, nämlich als „das Zeitalter der Fische“. Er spielt hierbei auf die Dummheit und die seelische Verwahrlosung der Menschen, der Zeit an.

Zum Schluss kann man sagen, dass das Buch für alle etwas ist, die sich den Nationalsozialismus von einer anderen Perspektive anschauen wollen. Ich würde mir das Buch immer wieder kaufen, alleine wegen dem Titel, aber auch wegen der Botschaft des Buches.