jup!od #1

am 27.10.2016

Auf dem jup!od sind immer die neusten Hits für euch. Jup!-Redakteur Olli hört sich die neusten Alben an. In der Auftaktfolge sind ein zurückkehrender Brite und eine deutsche Powerfrau am Start!

Es ist Freitag. Wie jeden Freitag erscheinen auch heute viele Alben. Anlass genug, um sich regelmäßig mit den Neuerscheinungen zu befassen. Dabei werde ich mir ein oder auch zwei Alben raussuchen. Ihr habt Wünsche? Gerne her damit!

In unserer ersten Ausgabe von jup!od widmen wir uns zwei sehr unterschiedlichen Künstlern.

Er ist wieder zurück!

Vier Jahre ist sein großer Erfolg mit dem Lied „Impossible“ her. Nun meldet sich James Arthur mit einem neuen Album zurück.

Bezeichnender könnte ein Albumtitel kaum sein. Back From The Edge heißt das Album von James Arthur. Das ist nicht nur metaphorisch gemeint. Nach seinem schnellen Aufstieg 2012 wuchs der Druck für den damals 24-jährigen. Der X-Factor-Gewinner brach darunter zusammen und fand sich 2014 ohne Plattenvertrag wieder. Heute sagt er über die Zeit zurückblickend: „Das war nicht ich damals. Das war jemand, der sich in dem Fame-Ding verloren hatte. Vermutlich ist das passiert, weil ich ein eher ängstlicher Typ bin.“

Dass er gesanglich einen Plattenvertrag mehr als verdient hat, steht außer Frage und das hört man auch auf der neuen Platte. In den zwei Jahren hat sich nicht nur der Mensch, sondern auch der Musiker James Arthur verändert. Textlich geht das neue Album mehr in die Tiefe als das vorherige. Musikalisch sieht man sich einer Bandbreite von Genre gegenüber. Arthur sagt dazu: „Ich bin mit der Soulmusik meiner Mutter aufgewachsen, aber mein Vater stand auf Hardrock wie AC/DC und Thin Lizzy. Auf diesem Album bekommt man von allem etwas – aber im Wesentlichen ist es ganz bewusst ein Popalbum.“ Im ersten Song, gleichzeitig der Titelsong, Back To The Edge verarbeitet er seine schwere Zeit. Der Anfang hat ein wenig etwas von James Bond und danach hört man, wie Arthur sich förmlich die letzten Jahre von der Seele singt. Der Einstieg in das Album ist geglückt. Der zweite Song ist die erste Singleauskopplung - Say You Won’t Let Go. Das Lied läuft schon seit Wochen im Radio rauf und runter. Eine emotionale Ballade, die unter die Haut geht, aber gleichzeitig mindestens ein Mitnicken aus einem herauskitzelt. Auch in den anderen Liedern erleben wir einen James Arthur, der zurück ist und bereit zu sein scheint, diesmal im Showbusiness Fuß zu fassen. Arthurs persönlicher Favorit ist das Lied Trainwreck. Darauf sieht er seine beste gesangliche Leistung überhaupt. Wir wollen ihm da gar nicht widersprechen.

Ein hörenswertes Album von einem außergewöhnlichen Künstler. Die Einflüsse von verschiedenen Genres sind eindeutig zu hören. Es macht Spaß, jeden Song klanglich wie auch inhaltlich zu entdecken. Dabei sticht immer wieder die starke Stimme von James Arthur hervor.

Klicke hier, um das Video zu starten! Bitte beachte, dass dann ggf. Nutzungsdaten an den Video-Provider (youtube, vimeo) übertragen werden.

Zu einmalig für eine Schublade

Das neue Album von Ina Müller ist wieder typisch Müller. Komponiert hat sie den Großteil mit ihrem Freund und Sänger Johannes Oerding am Küchentisch.

Ich bin die… Ina Müller heißt das neue Album des deutschen Mulittalents. Die 51-jährige, die neben ihrer Gesangskarierre auch u.a. für ihre Sendung Inas Nacht bekannt ist, wählte den Titel, um die Schublade zu vermeiden. Vergleiche fallen weg. Die Müller, ist die… Müller. Sie hat über die Jahre auch immer besser ihren eigenen Stil gefunden.

Im Titelsong Ich bin die charakterisiert sich die gelernte Apothekerin selbst. Sie zählt negative Eigenschaften auf: „Bin oft zu spät. Ich kann nicht zuhören, wenn’s mich nicht interessiert. Ich kann mich manchmal selber nicht mehr reden hören.“ Dabei geht es bei der Ballade nicht unbedingt darum, sich selbst schlecht zu machen, sondern vielmehr ist es ein Dank, dass Leute sie so aushalten. Eine weitere Ballade ist Wie Du wohl wärst. Müller zeigt sich hier in sich gekehrt. Sie thematisiert dabei ihre Kinderlosigkeit. Sie fragt sich wie ihr Kind wäre: „Alles ist gut, so wie es ist, vielleicht wäre es schöner mit dir!“

Neben den Balladen gibt es auch schnellere Nummern. Wenn du jetzt auf stehst ist zum Beispiel so eine. „In einer Reihe sitzt ein Junge und scannt mich ab“, heißt es dort. Was sich auf den ersten Blick, wie eine Liebesgeschichte in einer Bahn anhört, offenbart sich schon in der Bridge als Fehlglaube: „Tu‘ das nicht, […] ich bin doch noch viel zu jung!“ Humorvoll setzt sich Müller mit dem Älterwerden auseinander. Der Junge wollte ihr den Sitzplatz anbieten, aber ihr würde das das Gefühl geben, alt zu sein.

Insgesamt ist das Album gespickt mit Frauengeschichten aus Müllers Leben. Sie ist dabei ehrlich, humorvoll und nimmt kein Blatt vor den Mund. Musikalisch ist die Mischung aus Folk, Chanson und Pop wahrscheinlich nicht für jeden etwas. Wer aber glaubt, dass nur Frauen auf Ina Müller stehen, irrt sich. Laut einer Studie der Plattenfirmen würden Männer sie genauso lieben wie Frauen. Das neue Album ist nur der Anfang. Nächstes Jahr geht Ina Müller auf Tour und spielt über 60 Konzerte. Eine echte Powerfrau!

(Von Ina Müller war leider zum Zeitpunkt der Veröffentlichung kein aktuelles Musikvideo verfügbar.)

Nächste Woche bei jup!od hören wir uns das neue Album eines der größten Entertainer unserer Zeit an. Außerdem blicken wir auf einen französischen Newcomer.