jup!od #38

von
am 17.11.2017

Newcomer sind in der Musikbranche immer besonders im Fokus. Nur sind Marcus und Martinus keine Newcomer mehr. 2012 gewannen die Zwillinge aus Trofors (Norwegen) bei der nationalen Castingshow Melodi Grand Prix Junior, 2015 folgte das Debutalbum „Hei“. Diesen Freitag erschien ihr drittes Studioalbum „Moments“ und wir haben für euch reingehört.

19.11.2017

Zugegeben, vielen mag der Name „Marcus & Martinus“ hauptsächlich durch die Plattform Musical.ly ein Begriff sein, dementsprechend waren auch die Erwartungen an das Album. Tatsächlich wird man aber schon beim ersten Song „Make You Believe In Love“ überrascht, so klingen die Stimmen durchaus erwachsen, vor allem, wenn sie im Refrain zusammen singen. Wenn nicht schon Mitte November wäre, hätte der Song durch seine einprägsame Rhythmik und seinen einfachen Text durchaus Sommerhit-Potential. Das Pendant dazu bildet der Song „Like it like it“, welcher es tatsächlich in diverse Fernsehwerbungen geschafft hat. Als erste veröffentlichte Single des Albums konnte man dabei schon deutlich den Charakter des gesamten Albums erahnen. Mit Silentó („Watch Me“) als Featurette und damit eingebauten Passagen, die sich stimmlich abheben, wirkt das Werk definitiv vielseitiger und hat mehr Wiedererkennungswert.

Im Vergleich zu den anderen Liedern des Albums verändert sich die Thematik der Texte jedoch nicht wirklich. Bevorzugter Weise geht es dabei um ein Mädchen, welches sie toll finden und mit dem sie tanzen wollen. Sie machen ihr Komplimente und beschreiben, wie sie ihr näher kommen wollen. Auch der Rhythmus der verstärkten Drums verändert sich kaum merklich.

Schaut man sich erste Reaktion der Fans an, so ist vor allem „Guitar“ der Favorit. Die Zielgruppe sind dabei oft heranwachsende jugendliche Mädchen. Die Texte erinnern an typische Popsongs: „I'm gonna find a way to make you mine, but now you won't get on (…) I'm gonna play you like a guitar“ (dt.: Ich werde einen Weg finden, dass du mir gehörst, aber im Moment gehst du noch nicht darauf ein (…) ich werde dich wie eine Gitarre spielen). Auch wenn zwischendurch spanische Textphrasen vorhanden sind, ist der Song wenig hervorstechend. Zudem merkt man, dass Marcus und Martinus eben erst zarte 15 Jahre alt sind und die ein oder andere Übung gebrauchen können.

„First Kiss“, in welchem es über die überwältigenden Gefühle des ersten Kusses geht, ist das Tempo ein wenig ruhiger, sodass auch der Text besser rübergebracht werden kann. Die Stimme wirkt dadurch kontrollierter und weniger gedrückt, viel ausdrucksstärker und tatsächlich erwachsener. Auch der Beat verändert sich. Keine markanten Drums mehr. Für mich das beste Lied des Albums. Aber auch „Never“ (feat. OMI), welches sich melodisch wie „Cold Water“ von Justin Bieber anhört, hat Ohrwurmpotenzial.

„Moments“ als Album ist definitiv ein Album, auf welches es sich zu warten gelohnt hat. In 10 Songs spiegeln Marcus und Martinus die Interessen von Jugendlichen, perfekt wieder, allerdings ist dabei wenig Überraschungspotenzial vorhanden. Es fehlt Abwechslung bei den Instrumenten, der Rhythmik und den Texten. Dafür, dass es auch zwei Personen sind, ist oft nicht zu unterscheiden, wer gerade singt, da sich die Stimmen so gut wie gleich anhören. Es bleibt meiner Meinung nach abzuwarten, ob sie sich noch weiterentwickeln, wobei es mich freuen würde, wenn sie in ein paar Jahren mit erwachsener Musik ebenso erfolgreich wären, wie sie es jetzt sind.

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