Pure Girl-Power zur Heilung gebrochener Herzen

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am 29.05.2017

 

„Cause he was just a * and I knew it“ (dt.: „Weil er einfach nur ein * war und ich es wusste“) hallt es durch die Mercedes-Benz-Arena. Little Mix, DIE UK-Girlband, bestehend aus Perrie Edwards, Jesy Nelson, Jade Thirlwall und Leigh-Anne Pinnrock, ermutigt seit ihrem Gewinn der achten Staffel von X-Factor UK weltweit Mädchen im jugendlichen Alter. Jetzt sind sie mit ihrem vierten Studioalbum „Glory Days“ auf Tour und haben einen Halt in Berlin gemacht.

„Special Guest: The Vamps“ heißt es auf der Eintrittskarte. Die britische Band, zusammengesetzt aus Leadsänger Bradley Simpson, Gitarrist James McVey, Bassist Connor Ball und Tristan Evans am Schlagzeug, begleitet Little Mix als Vorband auf der Tour. Trotzdem erscheint es mir, als ob die Zuschauer auch ein wenig ihretwegen gekommen sind. Froh singen sie sich für den Hauptact ein und die Stimmung wurde durch das Cover von „Shape Of You“ von Ed Sheeran zum vorläufigen Höhepunkt getrieben. Mit 50 Minuten Programm auf der Liste haben die Fans gut Zeit, sich zu amüsieren und auch einfach zu genießen.

Das Motto ist Programm

Die Lichter gehen aus, wenn man sich umsieht, ist das Einzige, was man sieht, blau-pinke Hasenohren als Haarreif, die sich viele im Foyer der Arena gekauft haben. Schreie, Lichtshow, der Einspieler von Little Mix erscheint auf einer Leinwand am hinteren Ende der Bühne. Schreie in den Intervallen wie die Gesichter der vier Britinnen gezeigt werden, Lichtshow, und dann geht’s los. Mit dem Song „Power“ eröffnen sie die Show und stolzieren über die Bühne und verzaubern von Minute 1 mit ausdruckstarken Choreographien und Stimmen wie kein anderer. „You are the man but I got power“ („Du bist der Mann, aber ich habe die Kraft“) und die Fans klatschen im Takt zur Musik mit. Es ist das typische Konzert-Feeling, seine Idole endlich live vor einem zusehen. Dabei besonders für die Zielgruppe ansprechend sind die Texte, die es dem überwiegend weiblichen Publikum zu verstehen geben, dass der Stolz, den man hat, am wichtigsten ist, und nicht durch einen Jungen oder andere Probleme zerstört werden sollte. Als Gruppe verkörpern sie den Zusammenhalt in einem Freundeskreis, auf den man sich zusätzlich immer verlassen kann.

Zur Unterstützung der Show hat man sich vier Männer (Profitänzer) dazu geholt, die entweder die Bühne nicht leer aussehen lassen, wenn die Outfits der Sängerinnen gewechselt werden, oder die Tanzpartner von ihnen sind. Wer der Boss ist, zeigen sie jedoch nicht nur durch unfassbar starke Stimmen, sondern auch mit durchaus feministischen Bewegungen, bei welchen sie zeigen, dass der weibliche Körper ein Privileg ist, das man zeigen darf. Die Performance besteht aus abwechslungsreichen Choreographien und macht klar: Die vier Mädels können viel mehr als nur singen.

Überraschend war die Vielseitigkeit des Publikums. Nicht nur Mädchen fühlen sich sichtlich angesprochen, sondern man sah auch mittendrin den einen oder anderen Jungen, der die Texte mitsang und euphorisch mittanzte. Auch die erwachsenen Begleitungen schienen nicht abgeneigt von der Musik zu sein. Musik, durch Elektro und starke Beats charakterisiert, aber immer noch die diversen Stimmen und perfekte Harmonien hervorhebt. So fiel es allein vom musikalischen nicht auf, dass die Setlist der Tournee nicht nur aus Songs des aktuellen Albums besteht. Auch Hits der Band wie „Wings“ oder „Hair“ (im Original feat. Sean Paul) aus vorigen Studioalben wurden performt. Dazu konnte man auf der bereits erwähnten Leinwand die Musikvideos oder andere bewegte Bilder passend zum gespielten Song betrachten.

Eine kleine Abweichung

Einen bitteren Beigeschmack am Abend wurde durch den Anschlag in Manchester bei einem Konzert von Ariana Grande zwei Tage zuvor vermerkt. Der Plan, um 21:20 zur Ehre der Verstorbenen den Hit „One Last Time“ zu singen, konnte leider nicht umgesetzt werden, doch wurde der Song von Little Mix „Sercret Love Song“ (feat. Jason Derulo) nach Ankündigung durch Perrie Edwards für Ariana und ihre Fans gesungen. „Heute sind wir mit unseren Gedanken in Manchester. Das ist für euch.“ Und so wurde nur die Bühne schwach beleuchtet und die Ränge schwankten mit den Handytaschenlampen zur Musik mit. Eine Schweigeminute, wie bei einem Auftritt von Ex-One Direction Star Harry Styles in Mexiko, gab es zwar nicht, dennoch war die Anspannung immer spürbar. Umso stärker wurde jedoch die Message der Band: Steh zu dir und lass dich niemals durch jemanden oder etwas einschränken!

Die Britinnen lieben offensichtlich den Kontakt zu ihren Anhängern. So involvieren sie in ihr Programm die Fans durch Aufforderungen zum Singen oder durch Fragen, welcher Song als nächstes kommen soll. Auch lösten sie kleine Hysterien aus, wenn sie nur zu kleineren Fans winkten oder berührt mit „Aww I love you, too, honey“ auf Liebeserklärungen antworteten. Eben die Verkörperung von Zusammenhalt.

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