Jeder kann ein Maker sein

am 13.06.2017

Bereits zum dritten Mal fand die Maker Faire nun in unserer schönen Hauptstadt Berlin statt. Über 900 Maker stellten an fast 200 Ständen ihre Projekte aus, ließen sich von Besuchern mit Fragen durchlöchern und veranstalteten spannende Workshops. Für "die Großen" gab es zudem öffentliche Vorträge, die sich beispielsweise um die Ansätze und Herausforderungen der Industrie 4.0-Bewegung, Crowdfunding oder die Realisierung von DIY-Projekten mithilfe von Smartphones drehten.

Für Menschen, die Ahnung haben, ist die Maker Faire der richtige Ort, um Kontakte zu knüpfen und über eigene Projekte zu fachsimpeln. Die Community bietet Hilfe und Unterstützung bei der Umsetzung von individuellen Vorhaben und ist wirklich mit Herz dabei. Die Hallen der STATION-Berlin am Gleisdreieck glühten nur so von geballter Schaffenskraft - echte Maker eben.

Keine Ahnung von Technik? Macht nichts.

Ich hatte vier Jahre lang Informatik und zähle definitiv immer noch zu den Laien. Wenig bis gar kein Know-how zu haben, ist allerdings kein Argument gegen einen Besuch.

Die Maker Faire hält jedes Jahr tolle Angebote für jeden bereit, der Spaß daran hat, sich neue Ideen präsentieren zu lassen oder selbst tätig zu werden.

Besucher*innen konnten an jeder Ecke an Mitmach-Aktionen teilnehmen und so selbst zu sogenannten Makern werden. Insbesondere die Väter schienen Spaß zu haben. Sie wirkten oft sogar neugieriger als ihre Söhne oder Töchter. Mit Schutzbrille und -handschuhen ausgestattet, wurden hochkonzentriert bunte LEDs an kleine Leiterplatten gelötet, um letztlich ein leuchtendes Herz mit nach Hause bringen zu können. Auch konnten, unter Anleitung von Tino Werner von VARIOBOT, eigene Roboter gebaut werden, die Hindernissen ausweichen und Gegenständen oder Linien folgen können – und das ohne Hightech. Diese MiniBots bestehen lediglich aus einfachen Bausätzen und sind somit schnell gebaut.

Es grünt die Technik

Besonders überraschend waren auch die vielseitigen Verknüpfungen von Natur und Technik. So hat es mir besonders der YardCube angetan. Dieses Mini-Gewächshaus ermöglicht es jedem Haushalt, optimale Umweltbedingungen für jede Nutzpflanze zu schaffen. Mithilfe eines softwaregesteuerten Systems werden die ermittelten Werte für Licht, Temperatur und Feuchtigkeit im Gewächshaus umgesetzt, um letztlich optimale Wachstumsbedingungen zu erzeugen.

Natürlich stellt sich bei solchen Erfindungen auch immer die Frage, wer sowas denn tatsächlich braucht. Aber eine schöne Spielerei ist es doch für diejenigen, denen der grüne Daumen fehlt oder die beispielsweise in einer Wohnung mit weniger guten Bedingungen für Pflanzen wohnen. Zudem sieht das Ganze auch wirklich edel aus – ein faszinierender Hingucker.

Kindheitserinnerungen

Neben 3D-Druckern, die gefühlt an jedem Stand herumstanden, gab es noch ein beliebtes Werkzeug oder sagen wir lieber Baumittel: LEGO.

In beiden Hallen lagen unzählige dieser farbigen Kunststoff-Klötzchen, mit denen alles gebaut wurde, was man sich vorstellen kann. Auch hier waren die Eltern übrigens ganz vorne mit dabei, die sich, ebenso wie die kleinen Besucher*innen, begeistert auf die Kleinteile stürzten und ihrem Erfindergeist freien Lauf ließen.

Und man mag es kaum glauben, aber auch auf diesem Gebiet gibt es Spezialisten, die in hunderten von Stunden zehntausende Steine zu atemberaubenden Szenen zusammensetzen. Diese Ergebnisse wurden ebenfalls auf der Maker Faire der Öffentlichkeit vorgestellt. Verantwortlich für diese Modellbaukunst war und ist das Berlin Brick Syndicate, eine offiziell registrierte LUG (LEGO User Group), deren Mitglieder zu verschiedensten Themen in allen möglichen Formaten Modelle aus LEGO bauen und diese regelmäßig auf Events ausstellen.

Maker Faire 2018 - bitte vormerken!

Technik und Informatik sind aus unserem Leben kaum mehr wegzudenken, was ich sicherlich niemandem mehr erzählen muss. Dass es jedoch so viele Projekte gibt, die man selbst mit wenig technischem Know-how umsetzen kann, hat mir diese Messe wieder gezeigt. Unabhängig von Alter oder Wissen kann hier jeder Spaß haben, tüfteln, basteln und nicht zuletzt entdecken, was die Zukunft für uns in technischer Hinsicht bereithalten könnte.

Ich kann nur jedem ans Herz legen, sich jetzt schon einen Vermerk im Kalender zu machen, um diese Messe im nächsten Jahr selbst zu erleben.

Es lohnt sich.

Wusstet Ihr schon...

… dass sich jeder Maker nennen kann, der etwas selbst baut, herstellt oder bastelt?

… dass man nicht mehr nur von DIY („Do it yourself “) spricht, sondern auch von DIT („Do it together“) oder DIWO („Do it with others“), um den gemeinschaftlichen Gedanken der Maker-Bewegung zu beschreiben?

… dass Berlin zur Maker City erklärt werden soll?

... dass es 2016 insgesamt 191 Maker Faires in 38 Ländern auf der Welt gab, davon 155 Mini Maker Faires, die zusammengenommen von 1,4 Millionen Menschen besucht wurden?

... dass der 3D-Drucker als das häufigste genutzte Werkzeug in der Maker-Bewegung gilt? 3D-Drucker lassen Ideen schnell Wirklichkeit werden. Die Geräte erlauben es, Entwürfe sehr schnell und verhältnismäßig günstig in Prototypen zu verwandeln. Auch Ersatzteile und spezielle Bauteile lassen sich relativ einfach selbst herstellen – eine Revolution für die Selbermacher.

Lust auf mehr?

Dann besucht einfach die offizielle Homepage der Maker Faire, auf der kommende Termine, weitere Bilder und Videos auf Euch warten sowie einzelne Maker vorgestellt werden.