Marteriakonzert in Rostock!

am 20.12.2017

"OMG dieses Konzert!" – das war wohl, von jedem der 5500 Fans in der Rostocker Stadthalle, das Fazit des Abends.

Aber das war auch nicht wirklich verwunderlich. Schon an dem Ticketverkauf konnte man merken, dass Marteria in Rostock eine absolute Partygarantie ist, denn schon nach kurzer Zeit war die gesamte Stadthalle ausverkauft. Der Andrang war so groß, dass sogar ein Zusatzkonzert für den Folgetag geplant wurde. Nicht umsonst heißt es, dass man erst ein richtiger Rostocker sein kann, wenn man auf einem Hansa Rostock-Spiel und einem Marteriakonzert, war.

Beispiellose Karriere

Marten Laciny – Marterias bürgerlicher Name – erschien zum ersten Mal vor 10 Jahren auf dem Radar der Newcomer Jäger. Maskiert als das bekiffte Fabelwesen Marsimoto. Es folgten: Fünf Alben. Mehrfach Platin. Radiohits wie „Lila Wolken“ oder „Kids“ – die nur so nebenbei zusammen mehr als 120 Millionen Klicks auf YouTube haben. Mehrere Auszeichnungen des HipHop Awards und der 1 Live Krone. Kollabos von Campino bis Haftbefehl. Marteria hat Hip-Hop wieder cool gemacht und diese Kultur auch maßgeblich geprägt. Verbiegen musste sich Marteria bei all dem nie. Er hat stattdessen einfach die Welt um sich herum verbogen.

Das neue Album

An diesem Wunsch nach Veränderung hat sich nie etwas geändert. Im Gegenteil: „Roswell“ ist laut und voller Energie, unbequem und politisch und vor allem hat es Ohrwurmpotenzial! Während man in dem Beat von „Skyline mit zwei Türmen“ schwalkt, wird man im nächsten Moment zum „Das Geld muss weg“ zum Geld verbrennen aufgerufen und als ob das noch nicht genug wäre, wird man mit dem futuristischen Sound „Scotty beam mich hoch“ beschallt.

Der Support

Nachdem man sich durch die Menschenmassen entlang der Garderobe, dem Merchandise- und dem Getränkestand, mit jeweils einem Stopp, durchgeschoben hatte, gings auch gleich in die umgebaute und dadurch vergrößerte Stadthalle. Die 5500 Fans wurden in zwei Lager aufgeteilt: diejenigen die unten auf dem Parkett sich vor der Bühne positionieren durften und die anderen, die auf den Rängen mit Sitzplätzen sich niederließen. Als dann schon mehr als die Hälfte ihre Plätze eingenommen hatte, trat der Support Kid Simius auf die Bühne. Ja, der Kid Simius, der als Live-DJ von Marsimoto mit auf der Bühne steht und auch mal ganz gerne während der Marteria-Show eine E-Gitarre zückt. Mit dem beschwingenden dröhnenden Beat strömten dann auch die restlichen Besucher in die Halle. Nach 30 Minuten der elektronischen Unterhaltung und weiteren 30 Minuten des Wartens ging´s dann erst so richtig los!

Alle, alle, alle oder keiner!

Mit den spacigen Klängen des Titelsongs aus dem neuen Album stürmte dann Marteria auf die Bühne, mit der Absicht, die komplette Stadthalle abzureißen. Damit das auch funktionieren könne, wurde nach dem ersten Song folgende Marteriaregel vorgestellt: „Alle, auch die auf den Rängen, müssen aufstehen und abrocken… außer die im Rollstuhl – die können auch im Sitzen rocken!“. Dieser Anweisung wurde auch strickt gefolgt! Schwer war das bei weitem nicht, denn nicht nur die Songperformance war wie zu erwarten gut, sondern auch der gesamte Bühnenaufbau. Hinter der Bühne erleuchtete eine riesige Leinwand, auf der dann auch passend zu dem Song eine Fantasiewelt abgespielt wurde. So war bei „Blue Marlin“ die Golden Gate Brights unter Wasser gesetzt und von riesigen Blauwalen umkreist. Auch bei der Pyroshow ließ sich Marten nicht lumpen - von Funken- bis Flammenwerfer war alles dabei. Logischerweise trat auch wieder der allseits bekannte Kiffer auf – Marsimoto. Umhüllt vom grünem Samt und dem Sound von „Illegalize It“ ging die Party weiter. Nach nur 2 Stunden war es dann schon vorbei. Das entscheidende Lied „Mein Rostock“, was nebenbei auch die Hymne von Hansa Rostock ist, wurde noch nicht gespielt – also war jedem klar, dass keine Zugabe unmöglich ist. Die Fans wurden nicht enttäuscht. 3 Minuten später trat Marten auf die Bühne, bat die zahlreichen Fans mit Hansaschal, einen herüberzuwerfen, hängte sich dann den Schal um und stimmte die Rostockhymne an. Gerade bei diesem Heimspiel war zu diesem Zeitpunkt die Gefühlswelle bei allen Urrostockern zu spüren – mit Leib und Seele wurde mitgegröhlt (genauso wie im Hansastadion). Die absolute Krönung fand der Abend mit den typischen letzten 20 Sekunden, von denen wiedermal mehrere Sekunden die letzten waren… Begleitet wurden diese immer mit der Ansage, dass alle mittanzen sollen. („Alle, Alle, Alle oder keiner!“)

Schlussendlich kann man sagen, dass nach diesem phänomenalen Abschluss alle Besucher völlig verschwitzt und ausgepowert die Halle verließen. Jedoch mit einem kleinen Unterschied: Alle tanzten geistig weiter auf den lila Wolken und fühlten sich wie El Presidente, da sie die Chance bekamen Marteria Live in seiner Heimatstadt zusehen!