Die Lange Nacht der Museen 2018 fand dieses Jahr zum 38. Mal in Berlin statt. Am letzten Samstag im August konnten Touristen und Berliner von 18:00 Uhr bis 2:00 Uhr mehr als 80 Museen in der Hauptstadt besuchen. Dabei waren unter anderem klassische Museen, wie das Museum für Naturkunde, das Neue Museum und das Alte Museum, aber auch Gedenkstätten wie der GeDenkOrt Charité und das Mauermuseum. Wer sich eher für historische Gebäude interessiert, konnte sich das Schloss Charlottenburg und das Schloss Britz ansehen. Außerdem war das Deutsche Currywurst Museum Berlin und das Berliner U-Bahn-Museum für nachtschwärmende Besucher geöffnet. Es war also für Jeden etwas dabei. Insgesamt wurde die Lange Nacht der Museen 2018 sehr gut angenommen. Rund 35.000 Besucher nutzten die späten Abendstunden, um mit nur einem Ticket jede Menge Austellungsorte zu besuchen. Auf den Straßen vor den Museen bildeten sich meterlange Schlangen und die öffentlichen Verkehrsmittel waren voll. Man hatte sogar das Gefühl, dass am späten Abend, bzw. in der Nacht mehr Leute ins Museum stürmten, als am Tage. Die meisten Besucher zog es in das Museum für Naturkunde, wo man sich die Saurierwelt oder die größte Mineraliensammlung Deutschlands ansehen kann. Ich war für jup! Berlin unterwegs und hatte eine gute Freundin im Schlepptau, die sich sehr für Museen interessiert. Für den Abend haben wir uns ziemlich viel vorgenommen, denn das Wetter war genau richtig, um die Zeit in einem schönen Museum zu verbringen. Es war sehr kalt und unangenehm draußen- der Sommer neigt sich langsam dem Ende. Als ersten Punkt auf unserer Liste hatten wir das Bode-Museum auf der Museumsinsel. Pünktlich zum Startschuss der Langen Nacht der Museen um 18 Uhr, besorgte sich meine Freundin ein ermäßigtes Ticket für 12 Euro. Ein unschlagbarer Preis, wenn man sich überlegt, dass man damit 80 Museen besuchen und gleichzeitig noch alle Öffis im Zeitraum der Veranstaltung benutzen kann. Im großen Treppenhaus des Museums angekommen begrüßte uns das Reiterstandbild des großen Kurfürsten. Im Hintergrund lief eine fantasievolle Musik, zu der sich junge komplett weißgekleidete Menschen des Staatsballetts Berlin mit viel Hingabe und Gefühl bewegten. Sofort in ihren Bann gezogen versanken einen Moment in ihren Bewegungen. Die Tänzer*innen nutzten vorwiegend die imposanten Treppenaufgänge des neobarocken Hauses. Nach der Eröffnung des Abends durch das Staatsballett, schlossen wir uns einem Museumsführer an, der ein Schild mit dem Wort „Entdecker“ hochhielt. Er zeigte uns in 15 Minuten die kleinen Details des Museums, die man während einer üblichen Führung aus Zeitgründen nicht erzählt bekommt. Wie zum Beispiel, warum die Treppen in Richtung des Einganges gerichtet sind oder wessen Köpfe an den Wänden der Eingangshalle sind. Danach schauten wir uns noch die Ausstellung der Kunst aus Afrika an. Dort wurden überwiegend Plastiken gezeigt, die in Afrika eine kulturelle Bedeutung haben. Insgesamt hielten wir uns aber nicht allzu lange in diesem Museum auf, weil wir unbedingt unseren Plan verfolgen wollten, alle ausgewählten Museen an diesem Abend zu schaffen.
Also machten wir uns auf den Weg zum nächsten Museum. Dies lag nur 5 Minuten Fußweg vom Bode-Museum entfernt. Es war das Neue Museum. Dort angekommen erwartete uns eine riesige Besucherschlange, die von der Friedrichsbrücke bis zum Eingang reichte. Der Ansturm war enorm. Als wir endlich drin waren und unsere Taschen und Jacken abgegeben hatten, gingen wir in die Ägyptische Abteilung. Wir wollten unbedingt die Nofretete bei Nacht sehen. Mittlerweile wurde es draußen dunkel und das schwache Licht der Museumsräume, das eigentlich nur auf den Tagesbetrieb ausgelegt ist, hielt der Dunkelheit nicht mehr stand und der Gang durchs Museum wurde zu einem mystischen Abenteuer. Mir kam gleich der Film „Nachts im Museum“ in den Sinn. Ich habe nur darauf gewartet, dass Nofretete zum Leben erweckt wird und wir eine exklusive Führung von ihr bekommen. Als wir nach einem kleinen Rundgang durch Ägypten und dem Besuch bei der Nofretete, in der riesigen Treppenhalle ankamen, versammelte sich dort bereits eine Traube Menschen, die auf etwas zu warten schien. Neugierig gesellten wir uns zu ihnen und warteten ab, was geschehen wird. Nach einer Weile ertönte eine laute, mit Bass gefüllte Musik das ganze Museum. Von der einen Treppe aus bahnte sich ein Künstler der Tanzgruppe „Flying Steps“ impulsiv seinen Weg hinunter in die Menschenmenge und traf sich dort in einem Kreis mit drei weiteren Tänzern. Immer mehr Besucher des Museums wurden durch die Bässe angelockt und fanden Gefallen an der Show. Die Show war eine Mischung aus Break Dance und Hip Hop. Break Dance meets High Culture. Ein sehr attraktiver Aspekt für junge Leute mal abends ins Museum zu gehen, wobei ja alle am Samstagabend lieber Party machen würden. Nach dieser beeindruckenden Tanzeinlage beschlossen wir, uns auf den Weg Richtung GeDenkOrt Charité zu machen. Der Gedenkort befindet sich in der Psychiatrischen Abteilung auf dem großen Charité Gelände. Dort wollten wir uns den „Strahlensaal“ ansehen, der an diesem Abend erstmals wieder für Besucher zugänglich gemacht werden sollte. Angekommen, war allerdings weniger los als erwartet. Eine Führung in den Strahlensaal war nicht mehr möglich, da diese noch vor dem Sonnenuntergang passieren muss, weil der Raum weder mit Licht noch mit Elektrizität ausgestattet ist. Traurig über diese Nachricht wollten wir uns trotzdem den Museumsbereich der Psychiatrischen Abteilung der Charité ansehen. Er behandelt die Medizinverbrechen der NS-Zeit und stellt sogar einzelne interessante Fallbeispiele dar. Als letztes auf unserer Liste stand die Deutsche Kinemathek- das Museum für Film und Fernsehen. Es befindet sich unmittelbar am Potsdamer Platz direkt am Sony Center. Es war bereits kurz vor Mitternacht, trotzdem waren wir noch munter genug für das letzte Museum auf unserer Liste. Wir durchliefen die Dauerausstellung und erkundeten das Museum auf eigene Faust, denn die Führung hatte bereits begonnen. Eine Zeitreise durch die Geschichte des Films und Fernsehens. Von Stumm- und Schwarz-Weiß Filmen über uralte Kameras und Filmsets bis zu Asta Nielsen und Marlene Dietrich. Am Ende der Ausstellung konnte man sich über Filme von 1900 bis 2010 und ihre Requisiten informieren. Die Besuche im Bode- und im Neuen Museum, wurden besonders durch die Tanzeinlagen der „Flying Steps“ und des Staatsballetts herausgehoben und haben das Interesse vieler Menschen geweckt. Sie haben damit einen frischen und jungen Wind in die alten Gebäude gebracht. Vom Inhalt her hat mich besonders die Deutsche Kinemathek - Museum für Film und Fernsehen interessiert. Hier konnte ich einen super Eindruck in die Geschichte der Kamera gewinnen und original Requisiten von Marlene Dietrich betrachten. Im Großen und Ganzen war der Abend sehr gelungen und er hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ich würde nächstes Jahr definitiv wieder zur Langen Nacht der Museen gehen.