New York vs. Berlin!

Anna-Sophie Harling (21) lebt schon ihr ganzes Leben in New York City. Zu Berlin hat sie allerdings eine besondere Verbindung: Sie war schon oft in der Hauptstadt zu Besuch! Kommunikationsprobleme gibt es nicht. Annas Eltern sind beide Deutsche. Sie wuchs zweisprachig auf. Für viele ist es sicherlich ein Traum in New York zu leben, doch was sagt Anna selbst? Berlin oder New York City? BerlinImPuls-Redakteurin Marie Greiner hat mit ihr darüber gesprochen.

Ein Interview von BerlinImPuls-Redakteurin Marie Greiner

Marie: Was findest du, ist der krasseste Unterschied zwischen dem Leben in New York City und dem Leben in Berlin?

Anna-Sophie: In New York sind viel mehr Menschen auf den Straßen, dir fehlt teilweise richtig die Luft zum Atmen. Berlin empfinde ich im Vergleich hingegen eher als „leer“. Das finde ich nicht schlecht, hier ist alles viel ruhiger, langsamer und die Leute sind auch entspannter. In NYC ist alles viel schneller und hektischer.

Marie: Was ist ähnlich in beiden Städten?

Anna-Sophie: Beide Städte sind sehr „multikulti“, man hört eine Menge unterschiedliche Sprachen auf der Straße und sieht viele verschiedene Kulturen. So wie in Berlin gibt es auch in NYC die sogenannten „multikulturellen Spots“, wie zum Beispiel Chinatown. In beiden Metropolen gibt es vor allem viele junge Leute, das kommt vielleicht daher, das man in beiden Städten die „Chance auf ein besseres Leben“ hat.

Marie: Wie groß ist der Unterschied zwischen arm und reich in NYC?

Anna-Sophie: Ich denke, es ist ähnlich wie in Berlin. Es gibt die teuren Hochhäuser in Queens und auch wieder gefährlichere und ärmere Gegenden wie Bronx. Eigentlich wird der Unterschied zwischen Arm und Reich hauptsächlich durch die extrem vermögende Oberklasse deutlich.

Marie: Wie gut sind die Ausbildungsmöglichkeiten in Amerika?

Anna-Sophie: Auf jeden Fall gut, aber auch sehr sehr teuer. Ich selber studiere seit zwei Jahren an der „Yales University“ und weiß, wovon ich spreche. Viele junge Leute nehmen Kredite auf , um ihre Ausbildung zu finanzieren. Im Prinzip ist es so: Um so mehr Geld – um so besser die Ausbildung.

Marie: Wie stehen die Chancen, in NYC einen guten Arbeitsplatz zu finden?

Anna-Sophie: Es ist sehr schwer, in NYC einen guten Arbeitsplatz zu finden. Außerdem sind die Lebenshaltungskosten sehr hoch, viele junge Leute könnten es sich so oder so nicht leisten, in NYC zu leben.

Marie: Wie würdest du die Mentalität der Menschen in Berlin bzw. der Menschen in NYC beschreiben?

Anna-Sophie: Ich schätze die Menschen in Berlin lässiger und entspannter von ihrer Lebensweise aus ein. In NYC sieht man überwiegend Karriere- und Businessleute. Die Menschen arbeiten sehr hart, nehmen selten Urlaub und arbeiten auch oft an Wochenenden, schon allein um den Lebensstandard zu halten. Allgemein geht alles ziemlich stressig zu.

Marie: Was findest du in NYC schlechter/besser als in Berlin?

Anna-Sophie: Ich finde, dass in NYC die Leute zu sehr aufs Geld fokussiert sind. An Berlin mag ich die vergleichsweise vielen grünen Parks, die auch mehr „wild“ sind als in NYC. Zudem gefällt mir, dass man ihm näheren Umland so viele Wälder und Seen hat, wo man auch mal vom städtischen Leben abschalten kann.

Marie: Was gibt es für Freizeitangebote für die Jugendlichen in NYC?

Anna-Sophie: Ich denke, alles was es hier in Berlin auch gibt, also Kinos, Clubs, ect. Allerdings wird das allgemein in den USA mit dem Alkohol- und Tabakkonsum bei Minderjährigen viel strenger kontrolliert und bestraft. Die typischen „Houseparties“ gibt es aber natürlich auch in NYC.

Marie: In New York City leben ja sehr viele Stars. Bist du schon mal welchen begegnet und wie verhalten sich die Menschen, wenn sie welche sehen?

Anna-Sophie: Natürlich sieht man oft Stars in NYC, ich kann jetzt allerdings keine Namen nennen, da ich in der Richtung nicht so bewandert bin. Es ist aber so, dass sich die Prominenten in NYC nicht verstecken müssen. Sie führen ein ganz „normales Leben“. Dadurch, dass es so ziemlich Normalität ist, das man mit den Stars Haus an Haus wohnt, kenne ich von den „Einheimischen“ keinen, der ausrastet, ein Foto oder Autogramm will. Es ist einfach ganz normal.

Marie: Was muss man als Reisender in NYC unbedingt gesehen haben?

Anna-Sophie: Auf jeden Fall den Time Square, die 5th Avenue und den Central Park, also die typischen Touristenplätze, wo die Einheimischen auf Grund der vielen Touristen fast so gut wie nie sind. Außerdem ist es sehr beeindruckend mit dem Boot um die Insel von Manhattan zu fahren, von wo aus man die Freiheitsstatue sehen kann. Wer das nötige Kleingeld hat, der sollte sich die Broadwayshow auf keinen Fall entgehen lassen! Es empfiehlt sich aber nicht nur die touristischen Sachen zu machen, sondern auch mal selber ein bisschen auf Entdeckungstour zu gehen. Die High Line, eine nicht mehr genutzte Hochbahnstraße im Westen von Manhattan, die jetzt in eine Parkanlage integriert wurde, ist auch einen Besuch wert und liegt nicht so im Touristengebiet.

Marie: Was ist dein persönlicher Lieblingsort in NYC?

Anna-Sophie: Mein Lieblingsort ist der Park am East River in Long Island City. Von hier hat man einen wundervollen Blick auf Manhattan, außerdem sind hier nicht so viele Touristen.

Marie: Möchtest du dein ganzes Leben in NYC leben? Wenn nicht, was wäre die Alternative?

Anna-Sophie: Die einzige Stadt, in der ich es mir noch vorstellen könnte zu leben, wäre Berlin. Aber: Ich liebe New York City und möchte nach Möglichkeit mein ganzes Leben hier leben.

Quelle: berlinimpuls.de

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