FILM FEEDBACK: Folge 12

von
am 06.07.2018

Aktuell: Ocean's 8 (US 2018, R: Gary Ross, FSK 0)

Jedes Jahr im Mai findet die weltbekannte MET Gala des Metropolitan Museum of Arts statt und jedes Jahr gibt es auf dieser Gala ein enormes Staraufgebot. OCEAN'S 8 nimmt dieses Megaevent und integriert es in seine Gaunergeschichte.

Debby Ocean (Sandra Bullock), die Schwester von Danny Ocean (George Clooney), ist wieder aus dem Gefängnis da und will mit ihrer Partnerin Lou (Cate Blanchett) den nächsten großen Coup durchführen, den sie sich über die letzten fünf Jahre ausgedacht hat. Die beiden wollen mit acht weiteren Frauen das 150 Millionen Dollar Collière von Cartier stehlen. Dazu holen sie sich die Juwelierin Amita (Mindy Kaling), die Trickbetrügerin Constance (Awkwafina), die Hehler-Expertin Tammy (Sarah Paulson), die Hackerin Nine Ball (Rihanna) und die Modedesignerin Rose (Helena Bonham Carter) mit ins Boot.

Wem nun der Name Danny Ocean oder der Filmtitel bekannt vorkommt, aber nicht weiß, wo er diese Namen schoneinmal gehört hat, dem möchte ich mal etwas auf die Sprünge helfen. OCEAN'S 8 ist das weibliche Spin-Off zu der Ocean's-Reihe mit George Clooney, Brad Pitt, Matt Damon und weiteren bekannten Gesichtern, die Anfang der 2000er Jahren mehrere Banken mit mal mehr, mal weniger Erfolg ausraubten.

Wer von euch sich jetzt fragt, wieso man erfolgreiche Filme mit einem weiblichen Spin-Off "kaputt" machen muss (und ja solche Kommentare habe ich wirklich gelesen), dem würde ich wärmsten empfehlen im Jahr 2018 anzukommen, sich mal mit dem Thema Feminismus zu befassen und einfach zu aktzeptieren, dass auch wir Frauen so einiges auf dem Kasten haben. Allerdings gibt es auch einige Kleinigkeiten, die ich zu kritisieren habe, die den Film meiner Meinung nach im Allgemeinen allerdings nicht schlechter machen. Mir fiel rückblickend auf, dass die dargestellten Frauen Figuren im Grunde Klischées oder besser einem bestimmten Schema folgen. Eine etwas Verrückte, eine Mutter, eine Asiatin, eine Hackerin und dann noch die eine, die von ihrem Ex hintergangen wurde und so lässt sich die "Checkliste" der Frauenfiguren erweitern. Selbstverständlich bringt jede dieser Frauenfiguren ihre ganz eigenen Fähigkeiten in die Gruppe ein, jedoch scheint ihr Hintergrund nur zu Beginn eine Rolle zu spielen und im folgenden nicht mehr von Wichtigkeit zu sein. Tammy ist zwar Mutter, jedoch telefoniert sie ein einziges Mal mit ihrem Sohn und dann wird diese Tatsache so gut wie ausgeblendet. Allein Debbys Vergangenheit holt sie ein und das auch nur, da es für den Plan von Wichtigkeit sein könnte. Desweiteren scheint alles, was die Frauen unternehmen ohne Konsequenzen abzulaufen. Die führen den Raub durch und ... (vorsicht, jetzt folgt ein Spoiler! Wer den nicht sehen will, liest bitte ab dem kommenden Absatz weiter) ...kommen damit im Enteffekt sogar durch. Nichts geht schief! Alles läuft so, wie sie es sich vorgestellt haben und am Ende scheinen alle glücklich zu sein. Tammy kehrt zu ihrer Familie zurück und Rose entwirft die nächste große Kollektion. Irgendwie etwas unglaubwürdig, dass das alles so glatt läuft und sie für keine ihrer Taten Konsequenzen befürchten müssen. Desweiteren wurde sowohl das Drehbuch, die Regie, als auch die Produktion von Männern geleitet. Wenn schon Frauen im Vordergrund eines Filmes stehen, sollte man doch meinen, dass sie ebenfalls in der Jobverteilung vermehrt vertreten sind. Jedoch scheint dies bei OCEAN'S 8 leider nicht der Fall zu sein. Etwas positiv zu nennen ist dennoch, dass jeweils eine Frau beim Drehbuch und der Produktion an zweiter Stelle im Wikipedia Artikel angeführt sind. Es bleibt also die Hoffnung, dass sie in diesen Bereichen mitarbeiten durften. OCEAN'S 8 ist wirklich ein toller Film, der sehr viel Spaß macht und der sich super gut für einen Mädelsabend eignet oder einfach um Spaß zu haben, auch wenn die dargestellten Frauen noch mehr Tiefe und Facettenreichtum vertragen könnten. Es gibt übrigends neben den tollen Hauptdarstellerinnen auch einige Cameo Auftritte (was das ist, habe ich hier ziemlich weit am Ende erklärt: https://jup.berlin/FilmFeedback5) bekannter Stars. Wenn der Raub auf der MET Gala durchgeführt wird, kann man fast schon auf Starsuche gehen, so viele bekannte Gesichter gibt es zu sehen. Leider gehen einige Witze oder Anekdoten in der deutschen Synchro verloren, wie beispielsweise dass Sandra Bullock und Heidi Klum eine kurze Konversation auf deutsch führen. Das bemerkt man in einem komplett deutschen Film natürlich nicht. Aber alles in allem kann ich euch OCEAN'S 8 nur wärmstens ans Herz legen.

Hier gehts zum Trailer.

Klassiker: Dirty Dancing (US 1987, R: Emile Ardolino, FSK 12)

"Aaaannnddd ... I had the time of my life"

Das ist wohl eines der berühmtesten Zitate aus DIRTY DANCING mit Patrick Swayze und Jennifer Grey. Aber auch Zitate wie "Nobody puts Baby in the corner" (dt.:"Mein Baby gehört zu mir") oder "I carried a watermelon" ("Ich habe eine Wassermelone getragen") sind Anwärter auf den Preis des bekanntesten Zitats dieses Films.

Die Mädchen und jungen Frauen unter euch haben diesen Film wahrscheinlich schon mindestens gefühlte hundert Mal gesehen und wahrscheinlich quält ihr euren Freund damit, dass er ihn sich doch endlich mal mit euch zusammen anschauen soll. Für euch Jungs ist DIRTY DANCING hingegen wohl fast so schlimm wie TITANIC, über den ich bereits in einer anderen Folgen gesprochen hatte (https://jup.berlin/FilmFeedback4). Aber die Geschichte von DIRTY DANCING ist einfach etwas, dass sich die meisten Mädchen wohl mindestens einmal in ihrem Leben gewünscht oder zumindest vorgestellt haben. Mit dem eigenen Partner tolle Figuren aufs Pakett zaubern, denn dem Tanzen sagt man bekanntlicherweise nach, dass es die Beziehung verbessern kann.

Es ist Sommer 1963. Die 17-jährige Frances Houseman (Jennifer Grey), genannt Baby, verbringt die Sommerferien mit ihrer Familie in einem Wellness Resort, wo sie den attraktiven Tanzlehrer Johnny Castle (Patrick Swayze) kennenlernt. Fasziniert von seinen Tanzkünsten steigt auch bei Baby die Lust auf leidenschaftliches Tanzen. Als Johnnys Tanzpartnerin Penny (Cynthia Rhodes) ausfällt, bietet Baby ihre Hilfe an und ergreift so ihre Chance beim Tanz Trainig Johnny näher zu kommen. Zunhemend kann auch er sich Babys Charme nicht mehr entziehen, doch ihre Liebe steht unter keinem guten Stern.

DIRTY DANCING ist einfach nur ein toller Film. Ich weiß, ich bin voreingenommen, weil ja alle Mädchen diesen Film toll finden (*hust* Klischée *hust*), aber er ist wirklich gut. DIRTY DANCING macht einfach Spaß. Die Tänze und Dialoge sind so gut aufeinander abgestimmt und auch am richtigen Anteil an Humor fehlt es in diesem Film nicht. Dennoch kann er auch sehr ernst sein und seinen Fokus auf die Probleme der Figuren lenken, ohne dass es seltsam wirkt. DIRTY DANCING ist einfach richtig gut. Schaut ihn euch an. Punkt! Das Remake von 2017 (Regie unter Wayne Blair), mit Abigail Breslin und Colt Prattes als Baby und Johnny hingegen, ist nicht sooo schlecht. Versteht mich nicht falsch, der Film ist schlecht, aber nun mal nicht so extrem schlecht. Er versucht zu sehr wie das Original zu sein, weswegen die Schauspieler*innen, die Tänze und die Gespräche steif und einstudiert wirken. Man merkt förmlich, wie die Schauspieler*innen versuchen, den Originalen nachzueifern und im Vornherein wissen: „so muss ich mich jetzt geben“ und „so muss ich mich verhalten, um dem Original nahe zu kommen.“. Besonders wenn man die bereits erwähnten Zitate so gut kennt. In diesem Film kommen sie einfach nicht gut zur Geltung. Es fühlt sich schlichtweg nicht richtig an.

Im Original wirken die Tänze, wie bereits erwähnt, leicht und spaßig und leidenschaftlich. Aber im Remake hingegen wirken alle Beteiligten steif. Die Tänze sehen nicht nach Spaß, sondern nach sehr viel Übung und auswendig lernen aus. Der Spaß-Faktor am Tanzen, den der Film von 1987, noch vermittelt, fehlt in dieser Version. Der Film WILL gut sein und im Trailer wird gesagt „Es ist ein Musical für eine eine neue Ära“, aber was ist denn so schlimm daran sich einfach das Original anzusehen? Da hat man wenigstens noch echte Gefühle und nicht nur ein paar extra Szenen, damit nicht der gesamte Film wirkt, wie einfach übernommen und kopiert. DIRTY DANCING 2017 will einen guten Job abliefern und gerade, weil sie es so verkrampft versuchen, scheitern sie! Das Original ist um Längen besser, also schaut euch lieber den Film an.

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Verrückt: Planet der Affen (US 1968, R: Franklin J. Schaffner, FSK 12)

Ein Planet, der von Affen regiert wird? Na wenn das nicht verrückt (und vielleicht auch ein wenig angsteinflößend) ist. Genau dieser Vorstellung widmet sich der 1968 erschienene Film von Franklin J. Schaffner, der inzwischen schon viele Fortsetzungen und Remakes erfahren hat. Da gäbe es weitere vier “alte” Filme, die zwischen 1970 und 1973 erschienen sind, das Remake von 2001 und die neue Trilogie von 2011 bis 2017. Von der großen Fangemeinschaft, der Simpson Parodie und den Fernseheserien ganz zu schweigen. Aber worum geht es jetzt eigentlich im "originalen" Film von 1968, der seinerseits wiederum auf dem Buch des französischen Schriftstellers Pierre Boulle beruht? Der Astronaut Taylor (Charlton Heston) und seine Crew begeben sich auf eine Reise um das All zu erkunden. Doch es kommt zu einem Kurzschluss, wodurch die Mannschaft etwa 2000 Jahre in die Zukunft geschickt wird. Sie landen auf einem Planeten Not, der, wie sie feststellen müssen, von zivilisierten Affen regiert wird, die eine primitive Menschenrasse als Sklaven halten und an der sie grausame Experimente durchführen. Taylors einzige Hoffnung sind zwei kooperative Schimpansen-Wissenschaftler Cornelius (Roddy McDowall) und Zira (Kim Hunter), die schnell merken, dass Taylor anders ist als seine Artgenossen. Auch wenn der Film dieses Jahr seinen 50. Geburtstag feiert und die Technik dementsprechend nicht mit unserer heutigen mithalten kann, ist der Film alles andere als schlecht. Schlichtweg die Idee und Umsetzung macht diesen Film zu einem Klassiker, der es wert ist, gesehen zu werden. Und auch wenn ich ihn unter der Kategorie "Verrückt" vorstelle, ist der erste Teil nichts im Gegensatz zu seinem Nachfolger RÜCKKEHR ZUM PLANET DER AFFEN, der zeitweilig alle Regeln der Logik sprengt. Allgemein sind die “alten” Filme um einiges absurder als beispielsweise die neue Trilogie. Alle Filme sind in gewisserweise miteinader verbunden, wobei der erste Teil der neuen Trilogie PLANET DER AFFEN: PREVOLUTION von sich aus als Remake des 1972 erschienenen EROBERUNG VOM PLANET DER AFFEN, als auch als Prequel zum Original von 1968 gesehen werden kann. Für mich persönlich steht allein das 2001 erschienene Remake unter Regie von Tim Burton, für sich selbst, da ich es weder mit der originalen Reihe, noch als Prequel zum 2011 erschienenen Film, sehen kann. Das Remake modernisiert die Handlung des Originals ein wenig und nimmt sich das allgemeine Thema eines von Affen regierten Planeten, als Vorlage. Meiner Meinung nach ist das Remake von 2001 der schlechteste Film aus der Planet der Affen-Reihe.

Aber kommen wir nun zurück zu dem Film, mit dem 1968 der Hype um den Affenplaneten anfing. Gerade weil der Film schon so alt ist, ist das Frauenbild in diesem Film noch etwas, nennen wir es gewöhnungsbedürftig. Die Menschen können im allgemeinen nicht sprechen, was dazu führt, dass Frauen in diesem Film stumm, hübsch und folgsam sind. Das wird exemplarisch am Paarungsobejkt namens "Nova", das Taylor zur Seite gestellt wird, dargestellt. Glücklicherweise werden Frauen heutzutage in den Medien nicht mehr so dargestellt.

Ein weiterer Punkt, den wohl viele am Film kritisieren würden, ist das Make-Up oder die Affenmasken der damaligen Zeit, die schlecht und unauthentisch wirken. Ich persönlich finde jedoch immer, dass es um die Charaktere und deren Inszenierung geht.

Im Fall von PLANET DER AFFEN nimmt man den Schauspielern ihre Rolle ab, beziehungsweise vergisst man ab einem bestimmten Punkt in dem Film die Maske zu hinterfragen und akzeptiert den Affen als Affen (wenn man es jemals in Frage gestellt hat). Selbstverständlich kann man sowohl die Affenmasken aus den 70ern, als auch die aus 2001, nicht mit den technisch fortgeschrittenen Performance Capturing Anzügen der neuen Trilogie vergleichen, jedoch machen auch die Masken einen guten Job. Natürlich gibt es ebenfalls Momente, in denen man das Kostüm kritisiert, aber den Affen an sich, stellt man nie gänzlich in Frage.

Und wenn wir schon bei der Darstellung der Protagonisten sind, die in diesen Filmen nun hauptsächlich aus Affen bestehen, so komme ich nicht umhin meine Bewunderung und Begeisterung für Andy Serkins als Caesar, in den Filmen ab 2011, auszudrücken. Serkis, der vielen von euch sicherlich als Gollum aus den Herr der Ringe Filmen bekannt ist, übernimmt in der neuen Trilogie die Rolle des Affen Caesar, mit dem alles ins Rollen gerät. Und er spielt diese Rolle mit so viel Leidenschaft, Hingabe und Emotion, dass sich die Frage aufdrängt, wie viel Anteil des Charakters vom Schauspieler geschaffen und wie viel im Nachhinein am Computer erschaffen wird. Ich kann und möchte diese Frage nun gar nicht diskurtieren oder gar beantworte, aber ihr könnt euch ja mal eigene Gedanken zu dem Thema machen, ob der Schauspieler in seinem grauen Performance Capturing Anzug (oder auch der Schauspieler unter der Affenmaske in den alten Filmen) der Figur einen Charakter verleiht oder ob das eher in den Bereich der Computeranimation und Postproduktion fällt.

Wer von euch die neue Trilogie bereits kennt, der sollte sich auf jeden Fall auch mit den alten Filmen auseinadersetzen und sich diese in den Sommerferien vielleicht mal anschauen (wobei ihr das Burton Remake von 2001 getrost weglassen könntet. Da verpasst ihr nicht viel). Wer noch keinen einzigen Film der PLANET DER AFFEN-Reihe gesehen hat, dem kann ich nur empfehlen, sich wirklich auf die Filme einzulassen und nicht die Motivation nach dem dritten oder vierten Film zu verlieren. Die Reihe hat in der Mitte ein paar schwache Filme, aber spätestens ab PREVOLUTION geht die Spaß- und Spannungskurve der Filme wieder steil nach oben. Also worauf wartet ihr noch?

Den Trailer findet ihr hier:

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Allgemein: Salvador – Kampf um die Freiheit (E/GB 2006, R: Manuel Huerga, FSK 16)

Ein junger Student, der sich gegen die Regierung auflehnt und nicht nur für seine eigene, sonder auch für die allgemeine Freiheit in Spanien kämpft. Diese besagte Person war der junge Anarchist Salvador Puig Antich. Seine Geschichte und die der Movimiento Ibérico de la Liberación (übersetzt etwa Iberische Freiheitsbewegung) erzählt der gleichnamige Film von Manuel Huerga aus dem Jahr 2006 mit Daniel Brühl in der Hauptrolle. Der Film basiert auf wahren Begebenheiten im Spanien der 70er Jahre unter der Franco Diktatur und der historischen Figur des jungen Studenten Salvador Puig Antich, der von Daniel Brühl porträtiert wird. Manche von euch fragen sich nun sicherlich, wieso der deutsche Schauspieler Daniel Brühl, den man aus Filmen wie GOOD BYE, LENIN!, 7 TAGE IN ENTEBBE oder INGLOURIOUS BASTERDS kennt, in einem spanischen Film (auf spanisch) mitspielt. Des Rätsels Lösung ist eigentlich ganz simpel. Der gute Daniel Brühl ist nämlich halb Spanier seitens seiner Mutter und wurde 1978 in Barcelona, Spanien, geboren. Deswegen spricht er neben deutsch und englisch auch fließend Spanisch.

SALVADOR – KAMPF UM DIE FREIHEIT war ein großer Erfolg auf zahlreichen Festivals und gewann einige Preise, darunter auch der renommierte spanische Goya Filmpreis mi Jahr 2007.

Der Film rekonstruirt die letzten Jahre Salvador Puig Antichs, von der Festnahme, über den Prozess bis hin zur Exekution durch die Garrotte am 02. März 1974 und zeigt die verzweifelten Versuche seiner Familie, seiner Freunde und seines Anwaltes, die Hinrichtung zu verhindern.

Der Film ist sehr gut gemacht und auch die Besetzung überzeugt. Vor allem Daniel Brühl ist positiv hervorzuheben, da er den jungen Mann mit solch einem Gefühl und einer Athentizität spielt, dass der Zuschauer mit dem zum Tode Verurteilten mitfühlt und mitfiebert, ob es einen Ausweg aus der Miserie gibt. Zudem sehen sich die zwei Personen sehr ähnlich (Daniel Brühl und Salvador Puig Antich), wodurch der Authentizitätsfaktor zusätzlich verstärkt wird und die Glaubwürdigkeit steigt.

Auch wenn es ein Film mit einem ernsten Thema ist, ist der Film nichtsdestotrotz schön inszeniert und somit schön anzusehen. Besonders die visuelle Unterscheidung der verschiedenen Zeitebenen ist mir im Gedächtnis geblieben. Zudem gibt der Film seinen Figuren Raum sich zu entfalten, verleiht ihnen Tiefe und stellt nicht nur oberflächliche Figuren dar. Die dargestellten Personen sind vielschichtig, symatisch und machen eine Entwicklung durch.

Zudem lassen sich die zwei in dem Film dargestellten Zeitebenen durch eine farbliche Inszenierung voneinander unterscheiden. Die Vergangenheit, von der Salvador im Gefängnis erzählt ist, ist wesentlich wärmer dargestellt, als die kühle Gegenwart. Der Film gibt seinen Szenen also eine gewisse Art von Interpretation, in dem er durch die warme Farbgebung der Vergangenheit darauf hinweist, dass du diesem Zeitpunkt Salvadors Leben besser war und die Gegenwart, sowie seine Zukunft, eher kühl und aussichtslos ist.

Der Film ist meiner Meinung nach zudem sehr wichtig für unsere heutige Zeit, die Zeit nach der Franco Diktatur, da zwar jeder weiß, dass Ideologien, wie die von Franco, Musolini oder Hitler, nicht gut sind und großen Schaden anrichten. Der Film benutzt ein konkretes Beispiel um zu zeigen, wie das Leben der Menschen damals war, auf welche Probleme sie gestoßen sind und was sie alles durchleben und erleiden mussten. Dem Zuschauer wird eine neue Perspektive eröffnet und ein neuer Blickwinkel auf den Franquismus gegeben, weil SALVADOR - KAMPF UM DIE FREIHEIT eine Geschichte aus einem sehr persönlichen Standpunkt erzählt.

Zusammenfassend ist SALVADOR - KAMPF UM DIE FREIHEIT ein Film, der eine mitreißende, emotionale Geschichte aus einem persönlichen Blickwinkel über den Franquismus erzählt. Er zeigt starke Persönlichkeiten und er ist es definitiv wert, gesehen zu werden. Besonders im spanischen Original, da in der deutschen Synchronisierung die für diese Zeit und den Film, wichtige Unterscheidung zwischen Spanisch und Katalanisch verloren geht. Selbstverständlich ist der Film noch besser, wenn man sich ein wenig mit den Umständen in den 70er Jahren in Spanien auskennt, aber der Film funktioniert auch ohne diese extra Informationen. Und für diejenigen von euch, die Daniel Brühl nur aus deutschen oder Hollywood Produktionen kennen und nun neugierig sind, wie er spanisch spricht oder wie es ist ihn mal in einer spanischen Produktion zu sehen, dem kann ich diesen Film ebenfalls ans Herz legen.

Da wir im Februar von der 68. Berlinale berichteten, werde ich euch immer mal wieder auf die regulären Kinostart der Filme hinweisen, über die wir bereits während der Berlinale Kritiken geschrieben haben.

Figlia Mia (Meine Tochter) seit 31. Mai in den Kinos. Hier haben wir bereits über diesen Film berichtet: https://jup.berlin/Berlinale2018/FigliaMia Dazu ist The Happy Prince ist seit 24. Mai im Kino.

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