Formen der Radikalisierung

Extremistische Strömungen alarmieren durch ihre Gewaltbereitschaft die Sicherheitsbehörden. Vor allem auf junge Menschen üben sie eine besondere Anziehungskraft aus. Aber wie unterscheiden sich rechter, linker und religiös geprägter (politischer) Extremismus?

 

Rechtsextremismus

Seit den 1990er-Jahren geben gewalttätige Erscheinungsformen des Rechtsextremismus immer wieder Anlass zur Sorge. Vor allem die Mordserie des NSU hat weltweit für Entsetzen gesorgt.

Rechtsextremisten gehen davon aus, dass nicht alle Menschen gleich viel wert sind, sondern dass gewisse Gruppen von Natur aus über anderen stehen.

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Die Rechte und Freiheiten anderer Völker und Nationen wie auch die des einzelnen Menschen ordnen Rechtsextremisten dem vermeintlichen Wohl derVolksgemeinschaft“ unter.

Um Menschen von ihrer Ideologie zu überzeugen, ziehen sie häufig Verschwörungstheorien heran, die an den Faschismus und Nationalsozialismus anknüpfen. Rechtsextreme betrachten die Anwendung von Gewalt als legitimes Mittel zur Austragung sozialer Konflikte sowie zur Durchsetzung politischer Ziele.

Islamismus

Seit dem Erstarken des "Islamischen Staats" steht der internationale Islamismus wieder im Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit.

Islamismus ist eine Sammelbezeichnung unter denen verschiedene Ideologien und Bewegungen des fundamentalistischen (politischen) Islam zusammengefasst werden, die sich durch eine radikale Islamauslegung auszeichnen.

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Islamisten lehnen die Trennung von Staat und Religion ab und wollen das gesamte politische und gesellschaftliche Leben religiös begründeten Normen unterwerfen.

Unterschieden wird in Gruppierungen, die ihre Ziele mit friedlichen Mitteln durchsetzen wollen und radikalen Strömungen, die Gewalt und Terror als Mittel zur Durchsetzung ihrer Ziele propagieren und praktizieren.

Innerhalb des islamistischen Gesamtspektrums hat sich der Salafismus in den vergangenen Jahren zur dominanten Strömung entwickelt.

Linksextremismus

Anlässlich bestimmter Protestereignisse, wie dem 1. Mai oder den Ausschreitungen während des G20-Gipfel in Hamburg, kommt es immer wieder zu Gewaltausbrüchen im Umfeld linksaktionistischer Bewegungen.

Der sogenannte Linksextremismus ist eine Sammelbezeichnung, mit der unterschiedlichste (linksorientierte) Strömungen und Ideologien unter einem Oberbegriff zusammengefasst werden.

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Links zu sein, ist eine politische Haltung. Menschen, die diese Haltung mit Gewalt versuchen durchzusetzen, bezeichnet man als linksextrem. Linksextremismus ist nicht eindeutig definiert.

Linksextremisten lehnen mit ihrer Forderung nach radikaler Gleichheit die Normen und Regeln des demokratischen Rechtsstaats ab und streben eine klassenlose bzw. herrschaftsfreie Gesellschaft (auch mittels revolutionärer Gegengewalt) an.

Der Begriff ist mehrdeutig, offen für Interpretationen und wird unterschiedlich gehandhabt. So wird Linksextremismus z.B. oft auch als politischer Kampfbegriff missbraucht.

Quellen: Deutschen Jugendinstituts 1/2015 - Nr. 109 Extremistisch, militant, radikalisiert?