15 Jahre Kinder- & Jugendparlament Charlottenburg - Wilmersdorf

Am 19.10.2018 fand die Jubiläumsfeier zu 15 Jahre Kinder- und Jugendparlament Charlottenburg-Wilmersdorf statt. Die Veranstaltung begann mit ein paar Begrüßungsworten des Vorstandes, einer Rede von Patrick, einem gehörlosen Jugendlichen, und dem Auftritt der Bigband des Goethe-Gymnasiums Berlin. Anschließend wurden noch die Projekte für das kommende Jahr vorgestellt, es gab eine Diashow mit dem Rückblick der letzten 15 Jahre, die Mitglieder der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) kamen kurz vorbei und dann wurde auch schon das Buffet eröffnet. Also eigentlich alles wie eine ganz normale Schulveranstaltung.

Doch das eigentlich interessante ist das Kinder- und Jugendparlament (KJP) an sich. Was ist das überhaupt, wie ist das Parlament entstanden, wie funktioniert es und wer kann alles mitmachen? Um das heraus zu finden, habe ich vor Ort ein paar Kinder, Jugendliche und zuständige Erwachsene befragt.

Wie das das KJP entstanden?

Um zu erfahren, wie das KJP entstanden ist, habe ich Thomas Juhl befragt. Er ist Leiter der Geschäftsstelle und kümmert sich um die bürokratischen Dinge, die bei der Umsetzung der Projekte des KJPs nötig sind.

Thomas Juhl: „Das Kinder- und Jugendparlament ist 2003 entstanden, auf Betreiben des Bezirksschülerausschusses. Diese wollten neben der Schule noch ein Gremium haben, welches sich um die Belange im Bezirk kümmern kann. Dadurch, dass wir auch selbst Anträge stellen können, sind wir nicht nur ein beratendes Gremium im Bezirk.

Wie funktioniert das KJP?

Doch was genau ist das Kinder- und Jugendparlament und wie funktioniert das? Diese Fragen haben mir der Vorsitzende des KJPs Miguel (16) und die zwei Vorstandsmitglieder Leyla (16) und Sophie (13) beantwortet.

Sophie: "Das Kinder- und Jugendparlament ist eine Beteiligungsform im Bezirk, in dem sich alle Kinder und Jugendlichen als Vertreter ihrer Schule oder Freizeiteinrichtungen beteiligen können.“

jup!: „Wie funktioniert das KJP und wer kann mitmachen?“

Sophie: „Alle Schulen und Freizeiteinrichtungen im Bezirk entsenden drei Vertreter*innen in das Parlament, zwei Vertreter*innen mit Stimmrecht und ein Mitglied. Die drei Vertreter*innen setzen sich dann für die Belange der jeweiligen Schule oder Einrichtungen ein. Wir haben auch AGs, diese sind öffentlich. Da kann also jeder, der kommen mag, hinkommen und sich beteiligen.“

jup!: „Warum sollte man beim KJP mitmachen?“

Miguel: „Weil die Kinder und Jugendlichen diejenigen sind, die ihre Meinung und die Meinung unserer Bevölkerungsgruppe repräsentieren können, die nicht an der Demokratie teilhaben kann.“

Leyla: „Und weil unsere Stimme was zählt. Wenn etwas gebraucht wird und niemand sagt, dass es gebraucht wird, dann weiß niemand, dass es gebraucht wird. Deswegen müssen wir unbedingt stark sein und sagen was wir wollen und brauchen.“

Noch Zeit für Hobbys?

Danach habe ich zwei ältere Mitglieder und Vertreter: Amanda (16), Luca (16) gefragt, was sie im KJP machen und wie viel Freizeit man dafür "opfern" muss.
Amanda: „Ich bin die Präsentationsbeauftragte der AG Ein Parlament für dich. Dort arbeiten wir daran, dass in jedem Bezirk in Berlin KJPs etabliert werden.“ Luca: „ Ich bin Mitglied im KJP und ich finde nicht, dass die Beteiligung im KJP so viel Zeit schluckt, wie man denkt. Die meisten Termine werden von der Schule entschuldigt.“
Amanda: „Genau! Bei den Sitzungen, die zweimal im Halbjahr stattfinden, wird man natürlich von der Schule befreit. Das ist aber, wie gesagt, nicht so oft.“

Ganz frisch dabei

Und da auch Kinder eine große Rolle im KJP spielen, habe ich die zwei Neulinge Anna (10) und Liv (9) gefragt, wen sie vertreten und was sie bis jetzt schon alles gemacht haben.

jup!: „Wen vertretet ihr?“

Anna: „Wir sind Vertreterinnen für den Hebel-Club [der Johann-Peter-Hebel Grundschule].“

Liv: „Und wir sind grade erst neu dazugekommen“

jup!: „Wie findet ihr das KJP bis jetzt und was habt ihr schon alles gemacht?“

Anna: „Gut, wir waren aber erst bei einer Veranstaltung. Da wurde der Vorstand gewählt und ein bisschen die AGs vorgestellt.“

jup!: „Habt ihr euch schon für eine AG entschieden?“

Anna: „Ja also ich mach mit bei der AG Umwelt, da beschäftigen wir uns dieses Jahr mit dem Klimawandel.“

Liv: „Ich mache auch bei der AG Umwelt mit und bei der AG Olivaer Platz. Da kümmern wir uns darum, dass auf dem Spielplatz dort z.B. Bänke für die Kinder und Jugendlichen gebaut werden.“

eSPOONe - ein Tool für Beteiligung

Eines der größten Projekte im KJP ist die Plattform eSPOONe. Diese wurde vom Vorstandsmitglied Leyla vorgestellt. Sie ist auch die Koordinatorin der Plattform. Aber was ist das überhaupt für eine Plattform und was nützt sie dem Kinder- und Jugendparlament? Genau das habe ich Leyla im Interview gefragt.

jup!: „Was ist eSPOONe überhaupt?“

Leyla: „eSPOONe ist eine Plattform die wir in der AG Europa, zusammen mit dem OSZ Handel I, über die letzten zehn Jahre erarbeitet haben.“

jup!: „Was macht ihr auf dieser Plattform?“

Leyla: „eSPOONe ist ein Tool, also ein Werkzeug, was wir benutzen, um [uns] mit anderen europäischen Beteiligungsformaten auszutauschen und gemeinsame Jugendarbeit zu leisten.“

jup!: „Was machst du als Koordinatorin?“

Leyla: „ Ich entscheide, zusammen mit der AG, wer da alles rein darf, was wir dort machen und wie die Plattform erweitert wird.“

Auf der Jubiläumsveranstaltung wurden natürlich auch die Erfolge des Kinder- und Jugendparlamentes gefeiert. Das KJP Charlottenburg – Wilmersdorf hat 140 Mitglieder und zusammen haben sie schon einiges erreicht. Themen, um die sich das Parlament häufig gekümmert hat sind: saubere Schultoiletten, neue Stühle und Tische oder der Bau von neuen Spielplätzen. Einen großen Erfolg hatte das KJP mit der Eröffnung des neuen Jugendfreizeitheims in Neu-Westend. Das sind nur ein paar Erfolge, die bei der Veranstaltung genannt wurden und es wird auch noch viele weitere geben. Dafür wüschen wir dem Kinder- und Jugendparlament viel Erfolg und Glück für die kommenden Jahre!