Film Feedback Folge 15 – Halloween Edition

Es ist Halloween! Das bedeutet, heute Abend werden sich wieder alle Kinder verkleiden und auf der Suche nach Süßigkeiten um die Häuser ziehen. „Süßes oder Saures“ wird es dann heißen, doch wer für dies schon zu alt ist, auf keine Kostüm-Party eingeladen ist oder einfach auf der Suche nach ein paar guten Gruselfilmen ist, die er mit seinen Freunden schauen will, für den haben wir ein paar Anregungen.

HAPPY HALLOWEEN!

Aktuell: Halloween (US 2018, R: David Gordon Green, FSK 16)

Michael Myers (dieses Mal von Nick Castle verkörpert) ist zurück und bricht 40 Jahre nach seiner ersten Mordserie aus der Psychiatrie aus. Der Film erzählt ein weiteres Mal von der Nacht des 31. Oktobers auf den 01. November und von Michael Myers, der durch die beleuchteten Straßen Haddonfields zieht, auf der Suche nach möglichst vielen Opfern. Dabei steht auch wieder Laurie Strode (Jamie Lee Curtis) auf seiner Liste, die 1978 in der ersten Nacht des Grauens vor ihm fliehen konnte. Inzwischen hat Laurie eine eigene Familie gegründet, mit Tochter Karen (Judy Greer) und Enkelin Allyson (Andi Matichak), zu denen sie allerdings nur wenig Kontakt hat. Ihre Tochter, die als Vorbereitung auf den Horror des Lebens schon früh lernen musste, eine Waffe abzufeuern und auch ansonsten eine harte Erziehung „genoss“, verurteilt ihre Mutter für diese Art der Erziehung und ihrer Besessenheit des Killers Michael Myers. Und auch zwei Journalisten sind an Myers interessiert, um einen Podcast über ihn zu machen. Laurie interessiert das alles herzlich wenig. Sie hat die letzten vier Jahrzehnte damit zugebracht, sich auf einen erneuten Angriff des Killers vorzubereiten und will ihren Peiniger nun endgültig zur Strecke bringen.

Halloween ist die zehnte Fortsetzung des originalen HALLOWEEN – Films aus 1978. Der Film knüpft an die Geschehnisse des ersten Films an und ignoriert somit die anderen sieben Fortsetzungen, sowie die 2007 erschienene Neuverfilmung, die ihrerseits 2009 wiederum selbst eine Fortsetzung erfuhr. Der neue HALLOWEEN ist somit allerdings nicht der erste Film, der alle Fortsetzungen oder zumindest einige ignoriert. Der Reiz der neusten Fortsetzung besteht allerdings darin, dass nicht nur in der Realität, sondern auch in der Filmwelt 40 Jahre vergangen und die Figuren gealtert sind und sich verändert haben.

Da der Film an das Original von 1978 anschließt, lässt er es sich nicht nehmen, viele Referenzen auf den ersten Teil zu geben. Beispielsweise ist schon zu Beginn des Films die für HALLOWEEN typische Musik zu hören, die vor 40 Jahren von John Carpenter für seinen Film komponiert wurde. So ist es auch nicht verwunderlich, dass eben jener John Carpenter im neusten Film für die Musik zuständig war. Zudem erinnern der Schriftzug des Titels, sowie die komplette Anfangssequenz stark an die des ersten HALLOWEENS.

Mir persönlich hat es zudem gut gefallen, dass der neue Film Handlungsabläufe teilweise umkehrt, also dass sich beispielsweise Laurie im Original in ihrem Wandschrank versteckt, um dem Killer zu entgehen und in der aktuellen Version ist es Michael Myers, der den Schrank als Versteck verwendet. Außerdem hatte ich zeitweilig das Gefühl, dass nicht Myers Laurie jagt, sondern eher die taffe Oma den Serienkiller durch ihr Haus verfolgt und umbringen will.

Allerdings gibt es auch Momente, in denen sich der Zuschauer, der das Original kennt, sich selbst etwas Spannung vorweg nimmt. Ohne zu viel verraten zu wollen, spiele ich hier auf eine Szene an, in der Laurie während eines Kampfes aus dem Fenster stürzt und bewegungslos am Boden liegen bleibt. 1978 war es Myers seinerseits, der aus einem Fenster des Hauses in den Vorgarten fiel. Wer also weiß, wie sich die Szene in HALLOWEEN aus 1978 entwickelte, der weiß auch, wie die Szene im neuen Film ausgeht.

Meine Empfehlung an euch wäre es also, zumindest den Film aus 1978 gesehen zu haben. Es gibt einem einfach ein gewisses Maß an Vorkenntnissen, die zwar nicht essentiell für den neuen Film sind, jedoch den Film für mich noch ein Stück besser gemacht haben. Zudem kann man Lauries Beweggründe besser nachvollziehen, da man merkt, wie ihre Erfahrungen der ersten Horrornacht sie geprägt und beeinflusst haben. Wer darüber hinaus noch Lust hat, sich alle weiteren Fortsetzungen und Neuverfilmungen anzusehen, der kann dies gerne tun. Ich könnte mir jedoch vorstellen, dass es ab einem gewissen Punkt wirklich verwirrend werden kann. Da ich persönlich kein großer Horrorfilm-Fan bin und nur das Original kannte, kann ich über die anderen Filme oder ihrer Einflüsse in den neuen HALLOWEEN nur wenig sagen.

Im Vergleich zum Original ist HALLOWEEN wesentlich brutaler, jedoch nach meinem Empfinden auch spannender und mitreißender. Zudem werden wesentlich mehr Menschen ermordet, es geht direkt zur Sache und die Spannung bleibt fast dem gesamten Film über erhalten. Zudem sind einige Tode wirklich künstlerisch und kreativ inszeniert, wodurch Myers sich gewissermaßen selbst treu bleibt, weil er schon 1978 eine seiner Leichen mit dem Grabstein seiner Schwester „verzierte“. Einige Morde oder Inszenierungen der Leichen referieren auf das Original und die Figurenkonstellation von Alysson und ihren Freundinnen erinnert an 1978.

Was noch erwähnt werden sollte, ist, dass Drehbuchautor Danny McBride und Regisseur David Gordon Green auch durch Komödien und Filme mit Witz, wie SAUSAGE PARTY oder RED OAKS, bekannt sind. Deswegen fließen einige ihrer persönlichen Film- und Serienerfahrungen in HALLOWEEN ein. Es gibt demzufolge einige Momente, in denen man lacht und die vermutlich auch so gedacht waren. Mich persönlich hat das wenig gestört, da es einen aus der Angst und Anspannung des Films einen Moment rauszieht. Gruselfans hingegen werden mit Witz in Horrorfilmen eher ein Problem haben, da sie es nicht mögen, wenn man während einer gruseligen Szene lacht. Ein Horrorfilm ist nun mal zum Gruseln und nicht zum Lachen gedacht.

Allgemein gesehen ist der neue HALLOWEEN – Teil ein guter Film, der den Zuschauer für 106 Minuten in das Grauen und Phänomen um Michael Myers mitnimmt. Wer also nach einem Film sucht, der ein paar Jumpscares enthält, seinen Wurzeln treu bleibt und sich wie Nostalgie mit Gruselfaktor anfühlt, dem kann ich HALLOWEEN, der seit dem 25. Oktober im deutschen Kino läuft, nur empfehlen. Wer allerdings nach modernem Horror und Abwechslung der alten HALLOWEEN- Filme sucht, der sollte es sich lieber noch einmal überlegen, ob er zum neuen HALLOWEEN ins Kino gehen will.

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Klassiker: Dark Shadows (US 2012, R: Tim Burton, FSK 12)

Wenn man DARK SHADOWS einem Genre zuordnen müsste, wäre das Wort Grusel-Komödie wohl am besten geeignet. DARK SHADOWS ist nämlich die Geschichte des 200 Jahre unter der Erde eingesperrten Vampirs Barnabas Collins (Johnny Depp), der sich nun in den 1970er Jahren zurechtfinden muss. Als er also nach 200 Jahren Gefangenschaft durch Zufall frei kommt und in seine alte Heimat zurückkehrt, muss er feststellen, dass sein eins herrschaftliche Haus Collinwood Manor nun verwahrlost erscheint und seine Nachfahren schon bessere Zeiten gesehen haben. Oberhaupt der Familie ist nun Matriarchin Elizabeth Collins Stoddard (Michelle Pfeiffer), die mit ihrem Bruder Roger (Jonny Lee Miller) und den zwei Kindern Carolyn (Chloë Grace Moretz) und David (Gulliver McGrath), sowie dem Hausverwalter Loomis (Jackie Earle Haley) und der schrägen Psychiaterin Dr. Julia Hoffman (Helena Bonham Carter) im Collins Anwesen lebt. Und dann trifft er auch noch auf die Frau, die für sein Schicksal im Schatten verantwortlich ist. Die Hexe Angelique Bouchards (Eva Green) , die sich einst wegen verletzter Liebe dazu entschied, Barnabas leiden zu lassen.

Der Film DARK SHADOWS basiert auf der in den 1960er und 1970er Jahren für den Fernsehsender ABC produzierten gleichnamigen Fernsehserie und wurde von Fantasy- und Grusel- Liebhaber Tim Burton inszeniert. Burton, der des Weiteren durch Filme wie NIGHTMARE BEFORE CHRISTMAS, BIG FISH oder ALICE IM WUNDERLAND bekannt ist, macht fast durchweg gute Filme und ist immer eine gute Wahl, wenn es um Gruselfilme geht, die einem keine Angst einjagen. Burtons Inszenierungen mit Licht und Schatten, Farben und Kameraeinstellungen sind immer sehr künstlerisch und erinnern teilweise an moderne Kunst. Zudem bleibt Burton gerne Schauspieler*innen treu, mit denen er bereits gute Filme produziert hat. Dazu gehören unter anderem Johny Depp, der das erste Mal 1990 in einem Burton Film zu sehen war und seitdem nicht mehr wegzudenken ist. Depp hat zudem Burton viele seiner ikonischen Rollen, wie den verrückten Hutmacher oder Edward mit den Scherenhänden, zu verdanken.

Das Burton selbst ein Fan von Horror- oder Gruselfilmen ist, sowie einem Hauch von Fantasy, merkt man nicht nur an der Auswahl seiner Filme, sondern auch an seinem Kostüm- und Make-Up-Design, das er für seine Figuren wählt. Burton Figuren sind häufig unnatürlich blass und mit einigen starken Farbakzenten ausgestattet, sodass die Figuren allein durch ihr Aussehen einen unnatürlichen Touch erhalten. Außerdem gibt es in seinen Filmen einige Motive, die immer wiederkehren. Dazu gehören unter anderem das Motiv vom Tod und dem Leben nach dem Tod, das sich auch in DARK SHADOWS finden lässt.

DARK SHADOWS ist nicht wirklich gruselig und eher der Film, den man sich mit der Familie und ganz viel Popcorn vor dem Fernseher ansehen kann. Er ist also eine etwas andere Art des Gruselfilms, der jedoch nicht weniger geeignet für den heutigen Abend ist, da er durch seine großartigen Schauspieler und interessanten Bilder, sowie dem gut gesetzten Humor, mich persönlich sehr überzeugt hat.

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Verrückt: Quarantäne (US 2008, R: John Erick Dowdle, FSK 16)

Das Szenario einer Zombieapokalypse ist schon beängstigend genug, doch nun stellt euch vor, ihr seid eingeschlossen in einem Haus. Keiner kann raus und keiner rein. Wer mit euch eingeschlossen ist? Monster mit einem unnatürlichen Hunger auf Menschenfleisch.

QUARANTÄNE erschien 2008 und ist eine Neuverfilmung des spanischen Films REC, welcher nur ein Jahr zuvor erschienen ist. Die Besonderheit beider Filme ist die Verwendung einer Handkamera, welche einen wackligen und realistischen Effekt des Films erzeugt.

Genau wie bei REC geht es bei QUARANTÄNE um die Fernsehreporterin Angela Vidal, die zusammen mit ihrem Kameramann eine Reportage über die Arbeit einer Feuerwache dreht. Der „langweilige“ Abend wird von einem alarmierenden Notruf unterbrochen. In einem Mietshaus sollen die Schreie einer alten Frau gehört worden sein, wodurch die besorgten Nachbarn die Feuerwehr riefen.

Als sie die Wohnung betreten, treffen sie auf eine scheinbar verwirrte und verletzte Frau. Plötzlich springt sie jedoch einen der Feuerwehrmänner an und beißt ihn. Erst jetzt bemerken die anderen Mitbewohner, dass sie eingeschlossen sind. Die Regierung hat das ganze Haus unter Quarantäne gestellt und die Reporterin und ihr Kameramann, ein paar Feuerwehrmänner, ein Polizist und ein Haufen Zivilisten sind nun folglich eingeschlossen. Sie sind jedoch nicht allein in diesem Haus.

QUARANTÄNE ist ein interessanter Film. Die Handkamera sorgt für einen wackligen Effekt, der die Handlung oft unterstreicht. Auch ergibt es Sinn, dass die ehrgeizige Reporterin es nicht erlaubt, dass die Kamera ausgeschaltet wird, um alles aufzuzeichnen und vielleicht später für einen Film zu verwenden. Ebenfalls positiv sind die realistischen panischen Reaktionen der Menschen. Hier reagiert jeder anders und individuell, was zum Realismus von QUARANTÄNE beiträgt.

Allerdings ist die Handlung nicht ganz so realistisch, denn egal wie ehrgeizig diese Reporterin auch ist, sie würde sich wohl kaum die ganze Zeit in Gefahrenzonen begeben und auch unangebrachter Weise Leichen und Verletzte filmen ohne mit der Schulter zu zucken.

Das Ende ist vollkommen verwirrend. Man bekommt keine Antworten über die Ursache der ganzen Situation und ich persönlich war ziemlich enttäuscht über das Ende.

Positiv zu nennen sind jedoch die Jumpscares, die selbst mich an manchen Stellen ordentlich zittern ließen. Wegen der vielen unlogischen Ereignissen und einiger nerviger Charaktere ist QUARANTÄNE ein Film, den man sich am besten mit seinem besten Freund oder seiner besten Freundin anschaut, um sich zu amüsieren und ordentlich erschrecken zu lassen.

Hier geht's zum Trailer: https://youtu.be/XYr-VlbTJ5Y

Allgemein: Zombieland (US 2009, R: Ruben Fleischer, FSK 16)

Ob durch einen Virus oder einen Parasit: mit einer Zombieapokalypse ist nicht zu spaßen. Außer natürlich in diesem Film. Denn wenn die Welt schon untergeht, dann mit ein paar witzigen Kills und totaler Zerstörung.

ZOMBIELAND erschien im Jahr 2009 und der Protagonist ist hier Jesse Eisenberg als Columbus und Woody Harrelson als Tallahasse.

Der unheimlich ängstliche Columbus hat es bis jetzt überraschenderweise weit gebracht und ist einer der wenigen Überlebenden dieser Zombieapokalypse. Das allerdings auch nur, da er strikte Regeln befolgt, die er sich selbst zum Überleben aufgestellt hat. Regel Nummer 1 in ZOMBIELAND ist „Fitness“. Regel Nummer 2: „Doppelt hält besser“. So stellt man nämlich sicher, dass der Zombie auch wirklich tot ist und dir nicht spontan in den Knöchel beißt.

Während er ohne Plan durch die verlassenen Städte streift, trifft er auf Tallahasse, ein ruppiger Kerl auf der Suche nach einem ganz besonderen Schokoriegel ist. Dieses ungleiche Paar macht sich also auf den Weg durch eine Welt voller Zombies. Und so weit geht auch alles gut, bis sie auf die beiden Mädchen Witchia und Little Rock treffen, die die beiden richtig übers Ohr hauen, indem sie ihr Auto und ihre Waffen klauen. Denn die Mädchen haben ein Ziel: Pacific Playland, ein Freizeitpark und der letzte zombiefreie Ort. Ob sie es am Ende schaffen? Oder was noch viel wichtiger ist: Wird Tallahasse seinen Schokoriegel finden?

ZOMBIELAND sorgt für Spaß bei der Zombieapokalypse. Tallahasses trockener Humor und Columbus´ seltsame Regeln können die Zuschauer schnell zum Lachen bringen. Auch die Skrupellosigkeit der beiden Mädchen ist nicht nur sehr unterhaltsam, sondern auch sehr realitätsnah. Denn jeder weiß: in der Not kennt ein Mensch keine Freunde mehr.

Trotz all dieser Späße ist ZOMBIELAND nicht albern. Es gibt einige gruselige und vor allem blutige Momente, jedoch wenige Jumpscares. Deshalb ist der Film nichts für Menschen, die keine Gedärme und Hautfetzen sehen können. Somit ist ZOMBIELAND perfekt für die, die sich gruseln wollen, ohne sich zu oft zu erschrecken.

Die Effekte sind sehr realistisch und auch die Kulissen sind schön und unheimlich zugleich. Auch die Auswahl der Schauspieler*innen wurde sehr gut getroffen. Columbus und Tallahasse sind meiner Meinung nach ein lustiges Team und beide Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet. Dies trifft zwar nicht wirklich auf die beiden Mädchen zu, aber das ist nicht unbedingt störend.

Ich persönlich liebe ZOMBIELAND. Am besten kann man diesen Film mit einer Gruppe von Freunden gucken. Es ist lustig, es ist blutig und ein Film für jeden Horrorfan, der mal eine kleine Auszeit von Jumpscares und düsterer Atmosphäre braucht

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