Weihnachtsknacker im Kino

Sind wir schon zu alt für Disneyfilme? Wann wären wir denn in dem Alter, wo wir nicht mehr ins Bild der kleinen Disney-Fans passen? "Niemals!”, kann ich aus den hinteren Reihen hören. Vor allem nicht, wenn es um Weihnachten und um Magie geht. Ach, ganz egal worum es geht, wir sind nie zu alt für irgendetwas. VON KRISTINA

Der neuste Disneyfilm, Nussknacker und die vier Reiche, erscheint punktgenau zur Adventszeit und verzaubert mal wieder tausende Kinder, aber auch Jugendliche und Erwachsene! Ich habe mich selbst verzaubern lassen und das Spektakel mit den vielen Spezialeffekten genossen.

Manchmal sehr kitschig, aber trotzdem sehenswert.

Die Geschichte von Clara, die auf der Suche nach einem hinterlassenen Schlüssel in eine Zauberwelt kommt, wird, neben einem modernen Soundtrack, von Tschaikowskys wundervoller klassischer Musik untermalt. Besonders durch diese Musik, die er für eine Ballettumsetzung komponierte, wurde die Geschichte des Nussknackers, im Original von E.T.A. Hoffmann, berühmt. Ballett fand hier in der Disney Version zu meiner Überraschung auch einen Platz, wenn auch leider nur als kleine Szene. Tschaikowskys Kompositionen tauchen zwar eher hintergründig auf, sind dort aber durchaus intensiv. Immerhin etwas klassische Kultur für die Kleineren und Größeren.

Ein spannender Punkt noch, der den Kleineren vielleicht nicht auffällt: Die amerikanische Produktion zeigt das prächtige Schloss der Königin, was stark an die Kathedrale auf dem Kreml in Moskau erinnert. Ist es ein indirektes Kompliment für die Schönheit der russischen Architektur? Und wenn ja, so ist es vielleicht auch ein freundschaftliches Statement an den nicht ganz so gemochten Staat.

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Die Geschichte wurde selbstverständlich verändert erzählt - wir müssen doch den Disneycharakter aufrecht erhalten. Zwischen der Trauer, die schwer auf der Story liegt und kleinen witzigen Momenten finden wir eine durchdachte Geschichte. Mich hat es sogar zum Nachdenken angeregt und das ist schließlich eines der wunderbaren Ziele jeglicher künstlerischen Kreation. Diesmal wird nämlich nicht der Verrat und das Böse im klassischen Stil gezeigt- das Böse versteckt sich in den hübschesten Ecken und man weiß nie, wem man trauen kann. In der Realität ist es ja nicht anders. Andersherum ist der Ruf oder der Stempel, den jemand bekommt, nicht gleich ausschlaggebend über seinen oder ihren Charakter. So kann man sagen, dass Disney‘s Nussknacker definitiv nicht nur wegen der Wow-Effekte und der Musik punktet, sondern auch an der Oberfläche zu kratzen vermag.

Andere Rezensionen kritisieren den Film dagegen wegen seiner Oberflächlichkeit und der spärlichen Ballett- und Musikelemente, aber ob es einen in die Weihnachtszeit verzaubert, das entscheidet jede*r natürlich selbst.

Mich hat er mit Sicherheit verzaubert.