Das MS DOCKVILLE feierte Zehnjähriges!

Wasser. Strahlender Sonnenschein. Gute Musik. Wo befinden ich mich? Auf Mallorca? Nein, ich war in Hamburg auf dem MS Dockville! Das Festival feierte zehnjähriges Jubiläum und ich war dabei. Meine Tops und Flops des Wochenendes erzähle ich euch hier.

VON ANNE

Ich war nun bereits zum sechsten Mal in Hamburg und es regnete immer bei meinen Besuchen. Ich war also umso überraschter, als ich am 19. August auf dem MS Dockville Gelände ankam und die Sonne schien. Das Festival ging offiziell bis zum 21. August, meine Freunde und ich blieben jedoch noch bis Montag und reisten in aller Ruhe ab.

Freitag - Und es geht los!

Was macht man am ersten Tag eines Festivals? Richtig, man baut sein Zelt auf und erkundet das Gelände! Meine Freunde waren bereits am Donnerstag angereist, also konnte ich mir das quälende Zeltaufbauen sparen, einfach meinen Rucksack in unser Zelt werfen und mich auf Erkundungstour begeben. Wir waren wirklich überrascht, wie groß das Gelände war! Elf Bühnen waren auf dem Platz verteilt, manche bestanden lediglich aus einem liebevoll geschmückten Bus, auf welchem DJ's auflegten. Besonders beeindruckend fanden wir die kleinen Wege, welche die kleinen Stages miteinander verbanden. Diese führten vorbei an Bäumen, wo sich Hängematten und wunderschöne selbstgemachte Sitzgelgenheiten befanden. Da man sich so etwas oft schlecht vorstellen kann, habe ich für euch einige Bilder gemacht, also schaut selbst!

Als es dann auf die großen Bühnen zuging, waren wir zunächst etwas verwirrt, da diese nicht beschriftet waren und man sich daher erst einmal kurz zurecht finden musste. Auch das war schnell erledigt, schließlich erhielt jeder Festivalbesucher einen kleinen Ablaufplan mit dem aufgezeichneten Geländeplan auf der Rückseite.

Für mich ging es am Freitag direkt mit einer meiner Liebingsbands los: The Neighbourhood! Ich war bereits vor einigen Jahren auf einem Konzert der US-amerikanischen Alternative-Rock-Band und muss leider sagen, dass dieser Konzertauftritt damals sehr enttäuschend war. Ich bin wirklich ein großer Fan ihrer Lieder, allerdings lieferten sie keinerlei Bühnenperformance ab. Jesse, der Frontmann, bewegte sich keinen Zentimeter und interagierte auch überhaupt nicht mit dem Publikum. Die Show war nach nur etwas mehr als einer Stunde vorbei, eine richtige Enttäuschung für den Hauptact eines Konzerts. Demnach ging ich mit gemischten Gefühlen an die Performance auf dem Festival heran und genauso verließ ich die Show auf dem Dockville auch wieder. Zwar erwies sich, dass Jesse sich doch bewegen und sich mit dem Publikum unterhalten kann, dennoch kam die Band 20 Minuten zu spät und hörte pünktlich auf! Naja, das gehört vielleicht auch einfach zum Image einer Rockband. Da gab es definitiv überzeugendere und überraschendere Bands, dazu gleich mehr.

Eine weitere Entdeckung, die wir schnell machten, war, dass keine Band einen Banner oder ähnliches auf der Bühne hatte. Auch keine Monitore waren aufgebaut, also blieb die Bühne selbst meist schwarz. Nur einzelene Acts, wie zum Beispiel Aurora, welche einen Wald im Hintergrund projiziert bekam und nebenbei auch noch selbst Seifenblasen auf der Bühne machte, widerlegten die Regel.

Samstag - Und es geht weiter! Das Wunder eines Festivals.

Was verbindet man mit einem Festival? Musik, Campen und die meisten Menschen wohl auch Bier. Eher selten bringt man Poetry Slam damit in Verbindung. Das Dockville tat das jedoch und startete am Samstag ihr Poetry Slam Battle mit Künstlern aus ganz Deutschland. So unterschiedlich die Künstler waren, so unterschiedlich waren auch ihre Texte. Manche waren sehr tiefgreifend und enthielten eine Message, andere waren einfach nur unglaublich witzig. Über Themen wie Rassismus, Toleranz bis zu der ironischen Verachtung der beliebten Motiviations- und Inspirationssprüche des Internets fand der Zuschauer wirklich alles und ich fand das Programm einfach super! Rasmus Blohm, der sehr sympathische Moderator des Poetry Slams, leitete uns durch das Programm. Er verteilte Punktetafeln an einige Besucher im Publikum und diese durften die Texte und die Performance der Künstler mit Punkten von eins bis zehn bewerten. Letztlich schieden zwei Künstler aus, die anderen kamen in das große Finale am Sonntag auf der Mainstage weiter.

Jetzt denkt ihr euch sicher: "Schön und gut, aber was ist dieses Wunder eines Festivals?" Die erste Nacht war überstanden, das Wetter war super, die Nacht allerdings unglaublich kalt. So stand ich also auf dem Festivalgelände vor der Mainstage und lauschte der deutschen Band L'Aupaire. Eine Band, welche ich zuvor nicht kannte und normalerweise bin ich nicht wirklich motiviert, mir Acts anzuhören, bei welchen ich nicht mitsingen kann. Also stand ich dort in den Menschenmassen mit meinen Freunden und wusste nicht genau, was mich erwartete.

Es erwartete mich eine Band, welche aus Gießen, einer Stadt nur knapp 15 Minuten Fahrt von meinem Heimatdorf entfernt, stammt und deren Musik ich einfach liebte. Kennt ihr das, wenn ihr Leute beobachtet und ihr könnt das Strahlen in deren Augen und die Freude in ihrem Gesicht über gefühlt zehn Kilometer sehen? Diese Band hat tatsächlich meinen Tag gemacht, die Mitglieder hatten solch eine Freude auf der Bühne, sie sprangen, tanzten, freuten und genossen jede Sekunde auf der Bühne. Sie wirkten einfach so sympathisch, die Kälte der Nacht und die Rückenschmerzen meiner Freundin waren sofort vergessen. Das sind diese Momente, an welche man sich auch in Jahren noch erinnern kann. Ich sitze hier jetzt also im Bus auf der Heimreise nach Berlin und höre während ich hier den Text für euch schreibe, die wunderbar sympathische Band L'Aupair, die absolut jede Aufmerksamkeit, welche ich ihr hier schenke, durch ihren Auftritt verdient hat.

Sonntag - Finale OHO!

Der letzte offizielle Tag des Dockvilles. Was steht an? Das Finale des Poetry Slams stand auf unserem Festivalplan! Dieses Mal fand das Battle sogar auf dem Mainstage statt und es waren sogar noch mehr Zuschauer anwesend. Gewonnen hat Björn Gögge mit seinem ironschen Text über Festivalbesuche. Sein Text begann mit den Worten "Vielleicht wisst ihr ja, welches Festival ich meine... Damals auf dem Hurricane Festival..." Bereits bei dem Intro ertönte schallendes Gelächter im Publikum und ich muss gestehen, er war mein Favorit und hat meiner Meinung nach berechtigt gewonnen. Auch sein Text vom Vortag 'Lass mal lassen' war einfach so unglaublich lustig und ab knapp einer Minute legt er richtig los!

Auch am letzen Tag des Festivals standen wieder großartige Acts auf der Bühne. Erwähnenswert ist auf jeden Fall Frittenbude, die zwischenzeitlich sogar von einer Kindertanzgruppe auf der Bühne begleitet wurde. Die Stimmung im Publikum war ausgezeichnet .

Dann stand auch schon der für mich absolute Festivalhöhepunkt an: K.I.Z.! Meine Freunde und ich standen ziemlich zentral in der Menschenmenge und beobachteten, wie ein großer Vorhang hochgelassen wurde und die Bühne verdeckte. Nach 30 Minuten Pause ertönte dann auch die Musik, der Vorhang fiel und offenbarte wohl einer der größten Überraschungen des Wochenendes: Während viele Künstler nicht einmal einen Banner mit ihrem Namen auf der Bühne hatten, zierten die vier großen Statuen der Bandmitglieder und ein Panzer die Bühne! Während der Show war außerdem jede Menge Pyrotechnik am Start und K.I.Z. bildete den idealen Festivalabschluss. Leider ist dieser Auftritt auch mein einziger richtiger Kritikpunkt an dem diesjährigen MS Dockville. Das lag nicht an den Künstlern, sondern an der Akustik. Leider war die Musik viel zu leise, ich konnte mich tatsächlich ganz normal mit meinen Freunden unterhalten. Dementsprechend hat sich auch niemand um uns herum getraut, wirklich mitzusingen und einfach abzugehen. Erstaunlicherweise war das wirklich nur bei K.I.Z. der Fall, ansonsten war die Musik immer laut genug.

Mein Fazit zum MS DOCKVILLE:

Auf. Jeden. Fall. Wieder. Es gibt einfach eine Menge Punkte, die für das Festival sprechen: Die Helfer waren wirklich unglaublich nett, es gab außerdem das sogenannte 'MS Artville', wo man sich als Besucher allerlei Kunst von Gemälden bis Skulpturen anschauen konnte. Die sanitären Anlagen waren wirklich sehr gut, ich hatte eigentlich immer eine saubere Toilette, was für ein Festival ja nun wirklich eher selten der Fall ist. Lediglich bei den Duschen musste man ewig anstehen, was auch daran lag, dass einfach nicht viel Wasser aus Duschköpfen kam. Und natürlich muss ich erwähnen, dass viele Künstler auch privat auf dem Festival herumwanderten. Wir sahen zum Beispiel Milky Chance, Bandmitglieder von Graham Candy und auch Julia von der diesjährigen Staffel Germany's next Topmodel lief mir über den Weg. Also alles in allem: Klasse Wetter. Klasse Stimmung. Klasse Festival!

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Hier geht es zur offiziellen MS DOCKVILLE Website.